Wanderung zwischen Wintersdorf und Kersch

Mit Ruhe und Genuss wandern wir zwischen kleinen Weilern entlang und können uns dabei nicht nur so richtig entspannen, sondern auch die Aussicht auf das Tal der Sauer und auf das gegenüber liegende Luxemburg genießen. Uns erwarten ein Hochplateau mit landwirtschaftlichen Feldern zwischen denen wir die Sonne auf unserer Haut spüren und dichte Wälder an einem Berghang im Sauertal, die uns anschließende Kühlung versprechen.

Pkw/Parken: Parkplatz gegenüber der Kirche in Wintersdorf, Lindenstraße
ÖPNV: Ab Trier Hauptbahnhof mit dem Bus Moselbahn 441 bis Wintersdorf, Kirche
Rundweg: Ca. 8 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Wechselweise Landwirtschaftswege und Waldpfade
Einkehr: Keine Einkehr direkt an der Strecke, jedoch in Wintersdorf. Edelobstbrennerei + Viez Hubert Schmitt, Restaurant Klimmes, Im Sauertal 12, 54310 Wintersdorf, www.klimmes.de
Am Wegesrand: Wintersdorf; Kersch

Mit Blick auf die Kirche von Wintersdorf biegen wir rechts ab und gehen ein kurzes Stück am Friedhof entlang.

Wintersdorf ist seit 1974 ein Ortsteil von Ralingen und liegt gleich gegenüber der Grenze zu Luxemburg. Die ohnehin schon kleine Ortschaft verlor durch die Einstellung der Nims-Sauertalbahn an Bedeutung. Diese Bahnstrecke wurde 1910 gebaut und begann im Kylltal bei Bitburg, verlief durch das Tal der Nims und der Sauer, wo sie nach 47 Kilometern Fahrstrecke an der Mosel endete. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde bereits Ende der 1960er-Jahre eingestellt, der Güterverkehr sollte zwei Jahrzehnte später folgen. Auf einer Länge von fast 40 Kilometern wurde die Trasse zurückgebaut und zum heutigen Nimstalradweg bzw. Sauertalradweg umfunktioniert.

In der Kurve der Landstraße gehen wir geradeaus weiter und erreichen wenig später einen Aussichtsplatz mit einer kleinen Picknickhütte gegenüber einem Wegekreuz. Wir genießen den Blick in das Tal der Sauer und wandern anschließend auf dem wenig befahrenen Sträßchen weiter. Nach einer leichten Steigung sehen wir schon bald einen abzweigenden Landwirtschaftsweg, auf dem wir der Straße den Rücken kehren und gemütlich zwischen Wiesen und Feldern, dabei immer wieder mit Blick auf kleinere Waldstücke rechts und links des Wegs. Im Anschluss an eine leichte Rechtskurve kommen wir zu einem Bauernhof und zu einer T-Kreuzung, an der wir uns nach rechts wenden. Obstbäume zu unserer Linken erfreuen uns, wenn wir an einem Abzweig vorbei gehen und gleich dahinter den schmalen Landwirtschaftsweg halblinks verlassen. Auf einem Feldweg gehen wir nicht nur an einem weiteren Bauernhof vorbei, sondern auch mit einer deutlichen Steigung in einen Wald hinein.

Doch gleich zu Beginn des dichten Forstes, drehen wir uns nach rechts und verlassen ihn auch schon wieder. Ein schmaler Feldweg bringt uns zwischen Feldern hindurch und wir genießen die frische Landluft und schauen dabei zu, wie Greifvögel über den Feldern bei ihrer Jagd auf Beute die Stellung in der Luft halten und schlagartig nach unten stürzen.

Einen Greifvogel richtig zu erkennen, ist meistens nicht so einfach. Zunächst muss zwischen den Familien der Habichtartigen und der Falkenartigen unterschieden werden. Des Weiteren zählen zu den Greifvögeln auch der Sekretär, der jedoch nur auf dem afrikanischen Kontinent anzutreffen ist und die Familie des Fischadlers. Dieser war lange Zeit in Europa ausgerottet, doch Wiederansiedlungen in den letzten Jahren zeigen viel versprechende Erfolge. Allerdings ist er immer noch sehr selten, weshalb man bei der Sichtung eines Greifvogels in Rheinland-Pfalz eher von einem habichtartigen Tier ausgehen sollte. Dazu zählen wiederum um die 80 Gattungen und über 260 Arten. Bekannteste Vertreter sind Adler, Seeadler, Bussarde und Geier. Der Habicht, der Sperber und der Milan bilden wiederum Unterfamilien, daher ist die exakte Bestimmung eines Greifvogels für Laien meist unmöglich. Etwas mehr als ein Dutzend Greifvögel kommen in deutschen Landen in die engere Auswahl. Ein wesentliches Kriterium für die Bestimmung ist einerseits die Größe des Vogels, andererseits auch der Lebensraum. Der am häufigsten vorkommende Greifvogel, der Mäusebussard, ist beispielsweise sogar jedem Autofahrer bekannt. Meist sitzt der Mäusebussard nämlich auf einem Pfosten neben einer Autobahn und wartet dort auf Beute oder sucht die Landschaft ab, denn halboffene Landschaften sind sein bevorzugtes Revier. Seltener findet man ihn in dichten Wäldern.

An einer kleinen Waldgruppe biegen wir rechts ab und wandern zwischen Feld und Wald am Waldrand entlang bis zu einer T-Kreuzung, an der wir nach links abbiegen, um wenig später nicht nur die Häuser des kleinen Dorfes Kersch zu sehen, sondern kurz darauf auch zu erreichen.

Das heutige Kersch entstand gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus einer Gutshofanlage mit dem Namen Carescara. Wie auch Wintersdorf gehört Kersch seit 1974 zu Ralingen und ist stark von der Landwirtschaft geprägt.

Mit Kersch haben wir den höchst gelegenen Punkt unserer Wanderung erreicht, biegen an der Straße rechts auf die Merowinger Höhe ab und folgen ihr durch eine Linkskurve hindurch. An einer T-Kreuzung geht es nach rechts und schon umrunden den kleinen Sportplatz zu unserer Linken, um auf der schmalen Landstraße den Ort wieder zu verlassen. Am Ortsausgang gehen wir an der Gabelung halbrechts weiter, wandern an einem Feld entlang und sehen in einer weiten Rechtskurve einen schmalen Pfad zu unserer Linken, der uns zwischen den Feldern entlang führt. Mit einer weiten Rechtskurve gehen wir auf das bewaldete Naturschutzgebiet Ralinger Röder zu, tauchen in den Wald ein und gehen nun langsam nach links wieder bergab.

Das Naturschutzgebiet Ralinger Röder umfasst eine Größe von fast 100 Hektar und besteht überwiegend aus Laub- und Mischwald. Es ist mit seiner Lage an einem Hang oberhalb des Sauertals Heimstätte für zahlreiche Greifvögel, für Spechte und auch für verschiedene Schmetterlingsarten. Darüber hinaus wächst im Ralinger Röder das Immenblatt, eine Pflanze der Lippenblütler, welche innerhalb von Rheinland-Pfalz nur im hiesigen Naturschutzgebiet heimisch ist. Auch der Blaurote Steinsame, Blume des Jahres 2000, ist hier anzutreffen. Beide Pflanzen gedeihen hier auf Grund des kalkhaltigen Bodens außerordentlich gut.

Auch an der nächsten Möglichkeit wenden wir uns nach links, genießen die Wanderung im Wald und wandern im leichten Auf und Ab einem wurzeligen Weg oberhalb des Sauertals. An einer Gabelung entscheiden wir uns, halblinks zu gehen, damit wir nicht zur weiter unten verlaufenden Bundesstraße gelangen. Nach einer S-Kurve stoßen wir auf einen befestigten Weg, ignorieren diesen aber und gehen im Halbrund um ein Wohnhaus herum. Wir bleiben nun ein deutliches Stück zwischen Baumgruppen auf einem zweispurigen Feldweg, ignorieren Hofeinfahrten und genießen immer wieder die herrliche Aussicht in das Tal hinein. Mit den Eindrücken einer idyllischen Landschaft erreichen wir nach einiger Zeit einen Hof, der den Ortseingang von Wintersdorf markiert. Wir bleiben geradeaus, gehen in den Ort hinein und sehen auf der linken Seite die Dorfkirche, die uns Zeichen ist, dass wir unseren Ausgangspunkt erreicht haben.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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