Eine Wanderung rund um die Drei Zinnen – diesen Wunsch hegte ich schon lange. Dabei ist die Tour eigentlich gar nichts herausragendes. Sie ist einfach nur schön und führt eben um das Wahrzeichen der Dolomiten – die Drei Zinnen.
Anreise und Ausgangspunkt für die Drei Zinnen
Trotzdem hat es ewig lange gedauert, bis ich diese Wanderung endlich durchführen konnte. Jedes Mal, wenn ich in Südtirol bzw. in den Dolomiten unterwegs war, war das Wetter so schlecht oder wenigstens unschön, dass ich davon Abstand nahm. Ich wollte die Drei Zinnen nämlich bei möglichst schönem Wetter genießen. Also bei blauem Himmel – wenn es geht.

Als wir im letzten Jahr mit dem Wohnmobil durch Südtirol reisten, war es dann endlich soweit. Der Wetterbericht versprach einen beinahe wolkenlosen Himmel. Eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen wollten.

Wir entschieden uns allerdings dafür, die Wanderung auf bequeme Weise anzugehen. Es bestehen nämlich mehrere Möglichkeiten, im Bereich der Drei Zinnen zu erwandern bzw. die Drei Zinnen zu erreichen. So kann man zum Beispiel unten am Misurinasee starten. Auch der Dürrensee kann als Ausgangspunkt genutzt werden, genauso wie die Talschlusshütte südlich von Sexten.

Auf all das verzichteten wir jedoch. Es sollte dieses Mal eine Wanderung ohne Aufstieg sein. Denn hier hatten wir die Möglichkeit dazu. Anders zum Beispiel bei unserer Wanderung durch den Grand Canyon. Dort muss man naturgemäß einen Aufstieg bewältigen, um vom Talgrund mit dem Colorado River wieder nach oben zu gelangen.

An den Drei Zinnen kann man es sich deutlich gemütlicher machen, wenn man möchte. Denn eine Mautstraße führt vom Misurinasee hinauf zur Auronzohütte, einer Berghütte direkt am Fuße der Drei Zinnen. Diese befindet sich in einer Höhe von über 2.300 Metern.

Mit dieser Höhenangabe kann man ja schon mal arbeiten. Denn wenn man bedenkt, dass die höchste der Drei Zinnen 2.999 Meter hoch ist und man ja nicht auf die Drei Zinnen wandert, sondern drumherum, dann kann man schon erahnen, dass die Tour relativ flach verläuft. Vorausgesetzt man startet an der Auronzohütte.
Übernachtung mit dem Wohnmobil an der Auronzohütte
Na ja, genau das machten wir ja. Wir fuhren mit dem Wohnmobil auf den Großparkplatz der Auronzohütte und freuten uns darüber, nicht nur einen Parkplatz zu bekommen, sondern auch über die Tatsache, dass wir in dieser tollen Lage übernachten könnten.

Damit waren wir aber natürlich nicht alleine. Zahlreiche Wohnmobile aus aller Herren Länder standen hier oben und blieben bis zum nächsten Tag. Doch sie waren selbstverständlich nicht die einzigen, die es sich bequem machten. Auch zahlreiche Pkw standen auf den anderen großen Parkflächen neben der Auronzohütte.

Von denen fuhren am Abend die meisten wieder ins Tal. Doch bei unserer Ankunft an der Hütte war es logischerweise entsprechend voll. Zahlreiche Wanderer und Tagesausflügler bevölkerten die Wanderwege, als wir gegen Nachmittag ankamen.

Das war für uns aber kein Problem, denn wir wollten ohnehin erst am nächsten Morgen losziehen und zwar so früh, dass noch keine Tagesausflügler anwesend sind. Für den Nachmittag unserer Anreise beschäftigten wir uns einfach nur mit den Ausblicken, die man im Umfeld der Auronzohütte genießen kann.

Das bedeutete, wir spazierten auf einem etwas abseits gelegenen Berggrat und blickten auf die schroffen Berge rund um den Monte Campedelle und auf viele weitere Berge der Dolomiten. Besonders schön war aber auch der Blick ins Tal, in dem weit unten die italienische Ortschaft Giralba zu sehen war.

Abendlicher Spaziergang an den Drei Zinnen
Als es sich gegen Abend auf den Wanderwegen lichtete, weil die Tagesausflügler mit den Pkw den Berg verließen und die Wohnmobilisten sich in ihre Fahrzeuge zurückzogen, marschierten wir auf einem beinahe komplett leeren Wanderweg am Südwesthang der Drei Zinnen entlang.

Wir spazierten bis zur Mitterscharte, die den westlichsten Punkt der Umrundung bildet. Wenn man bedenkt, dass die Auronzohütte sich am südlichsten Punkt der Umrundung befindet, dann weiß man, dass die Wanderung um die Drei Zinnen wirklich keine große Herausforderung ist.

Vom Lustfaktor hätten wir jetzt auch einfach weitergehen können. Aber die Sonne war gerade eben hinter dem Horizont verschwunden und so wäre das eine Dummheit gewesen. So genossen wir das letzte Tageslicht und die roten Berggipfel. Es sollten ja ohnehin nur noch ein paar Stunden sein, bis wir die Wanderung machen konnten.

Also flugs den Wecker gestellt und schon konnte es am nächsten Morgen sehr früh losgehen. Eigentlich war es schon fast zu spät, denn den Sonnenaufgang haben wir nur zur Hälfte mitbekommen. So ein richtiges Alpenglühen war es dann leider nicht, aber immerhin zeigten sich die Berggipfel mit einem zarten, blassen Rosa.

Trotzdem waren wir eine der Ersten, die schon unterwegs waren. Kaum ein Wanderer, mit dem wir uns den Wanderweg teilten und erst recht keiner, der uns entgegenkam.

Wegbeschreibung
Doch jetzt zur eigentlichen Tour. Die Wanderung rund um die Drei Zinnen kann man natürlich im und auch gegen den Uhrzeigersinn angehen.

Da die Auronzohütte als Ausgangspunkt auf der Südseite liegt, wollten wir der aufgehenden Sonne ein wenig entgegen gehen und den Anblick der hellen Berggipfel möglichst erleben. Daher wanderten wir gegen den Uhrzeigersinn und folgten dem gut ausgebauten und breiten Wanderweg zwischen der Auronzohütte und einer kleinen Kapelle, die wir schon vom Parkplatz aus gut sehen konnten.

Die Kapelle erreicht man recht flott und von dort ist es auch nur ein Katzensprung bis zur nächsten Hütte. Das Rifugio Lavaredo befindet sich an der Ostseite der Drei Zinnen und bietet nicht nur eine Einkehrmöglichkeit, sondern ist auch ein zentraler Punkt, an dem sich mehrere Wanderwege treffen. So kann man hier zum Beispiel von der Lavaredohütte auch zu anderen Zielen in den Dolomiten wandern.

Gleichzeitig verlaufen zwei Wanderweg ab der Lavaredohütte hinauf zum Paternsattel. Der Paternsattel liegt auf etwas mehr als 2450 Metern Höhe und damit rund 100 Höhenmeter über der Lavaredohütte. Damit ist der Paternsattel der höchste Punkte auf einer Drei-Zinnen-Umrundung man hat an dieser Stelle gleichzeitig den einzigen und steilsten Anstieg bei der Umrundung hinter sich gebracht.

Überquerung des Paternsattels
Nördlich vom Paternsattel erhebt sich der Paternkofel und unterhalb des Berges verläuft ein Wanderweg zur Dreizinnenhütte. Auch dort kann man einkehren oder sich für eine weitere Wanderung abseits der Drei Zinnen entscheiden. Wer übrigens ab der eingangs erwähnten Talschlusshütte hinauf wandert, wird an der Dreizinnenhütte automatisch vorbeikommen.

Da wir auf Einkehr keine Lust hatten und eigentlich nur die Drei Zinnen umrunden wollten, entschieden wir uns dieses Mal für den Wanderweg zwischen der Dreizinnenhütte und der Drei Zinnen. Mittlerweile waren wir am Paternsattel nicht mehr die einzigen Wanderer und wir beobachteten, wie beinahe alle anderen, die hier oben unterwegs waren, sich für den Wanderweg zu Dreizinnenhütte entschieden.

Wir waren die einzigen, die am Paternsattel den kurzzeitig steilen Abstieg in eine Art Senke unternahmen und direkt am Fuße der Drei Zinnen in Richtung Langalm wanderten. Der Ausblick auf die Drei Zinnen und die übrigen Berge war hier am schönsten. Denn nun sah man die Drei Zinnen in ihrer vollen Pracht.

Begegnung mit Murmeltieren und unsympathischen Menschen
Unterwegs begegneten wir außerdem noch Murmeltieren, was uns bestätigte, alles richtig gemacht zu haben, denn wir waren abseits der gut besuchten Pfade unterwegs und konnten Tiere und Landschaft für uns alleine genießen.

An der Langalm änderte sich das wieder. Dort kommen von Richtung Norden die Wanderer von der Dreizinnenhütte, während von Süden die Wanderer über den Mitterscharte unterwegs sind. Dieser war dann auch unser nächstes Ziel und wir kannten ihn ja schon von unserem abendlichen Ausflug tags zuvor.


Hier spürten wir auch, dass wir uns dem Parkplatz wieder näherten und so mancher Zeitgenosse unterwegs war, der auf anspruchsvolleren Wanderwegen nicht anzutreffen ist. Eine Familie mit dickbäuchigem und schmierig wirkenden männlichen Familienoberhaupt kam uns nämlich mit ihrem frei laufendem Hund entgegen. Wir empfahlen ihnen, den Hund anzuleinen, weil wir kurz zuvor eine kleine Kuhherde passierten und weil der Hund eben die Murmeltiere stören würde. Tja, der unsympathische Typ machte sich nur lustig und kommentierte das mit den Worten zu seinem Hund: „Ach du Feiner, Murmeltiere soll es hier geben…“ Was ich ihm hier oben auf dem Bergsattel insgeheim wünschte, schreibe ich besser nicht.



Fazit
Alles in allem empfanden wir die Wanderung als leichten Spaziergang. Rund vier Stunden waren wir unterwegs und ließen uns dabei noch Zeit. Natürlich würde die größere Wanderung mit Besuch an der Dreizinnenhütte länger dauern. Uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht.

