Wandern auf dem Bad Emser Besinnungsweg

Der Besinnungsweg lässt uns zur Ruhe kommen, wenn wir eintauchen in die Stille der Wälder von Bad Ems. Im Norden des schönen Kurortes Bad Ems wandern wir auf breiten Waldwegen, werfen einen Blick in die Vergangenheit eines römischens Hüttenwerks und lassen den Alltag hinter uns. Im historischen Kurpark von Bad Ems beschließen wir unsere besinnliche Tour.

Pkw/Parken: Wanderparkplatz oberhalb der Paracelsusklinik, Alte Kemmenauer Straße, Bad Ems (GPS: 50.336641, 7.730037)
ÖPNV: Mit der Buslinie 550 bis Kliniken Bismarkhöhe, Bad Ems (GPS: 50.337093, 7.72302); von dort der Alten Kemmenauer Straße rund 400 Meter bergauf bis zum Wanderparkplatz folgen
Rundweg: Ca. 8 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend breite Waldwege
Einkehr: leider keine Einkehrmöglichkeit
Am Wegesrand: Hohebahn (GPS: 50.343379, 7.736689); Blöskopp (GPS: 50.351581, 7.736839);Römisches Hüttenwerk (GPS: 50.351307, 7.735037); Erzabbaufeld (GPS: 50.350376, 7.730488); Mammutbäume (GPS: 50.334785, 7.727292)

Den Wanderparkplatz verlassen wir, indem wir an rot-weißen Absperrpfosten in den Wald hinein spazieren. Schon an der ersten, direkt folgenden Kreuzung mit dem Namen Auf’m Klopp halten wir uns links und folgen der rot-weißen Ausschilderung des Besinnungswegs. Dicht stehen Eichen und Buchen zusammen, die den schönen Waldweg säumen. Schnell gewinnen wir 200 Meter an Höhe und erreichen die Alte Kemmenauer Straße. Für ein kurzes Stück folgen wir ihr hinter einer Leitplanke, queren am deren Ende die Straße und biegen auf der anderen Seite scharf links auf einem breiten Schotterweg ab. Wir wandern an einer Schranke vorbei und lassen den ohnehin geringen Straßenlärm hinter uns. Die Stille hilft uns, entsprechend dem Namen des Besinnungswegs, zur Ruhe zu kommen.

Die Ausschilderung führt uns sicher durch den idyllischen Waldes, der überwiegend von Laubbäumen geprägt ist, und lässt uns Raum für spannende Entdeckungen beiderseits des schotterigen Wegs, der bald zu einem  Wurzelweg wird. An der T-Kreuzung Hohebahn wenden wir uns nach links und wählen an der anschließenden Gabelung wieder den linken Weg, der uns leicht abwärts führt. Das grüne Unterholz bietet nicht nur vielen Waldbewohnern Nahrung und Unterschlupf, sondern schützt die Keimlinge der Bäume gegen Hitze, Frost und Wind. An der Kreuzung Blöskopp biegen wir nach links ab und erreichen nach kurzer Zeit Spuren eines alten römischen Hüttenwerks.

Schon früh fanden hier, mitten auf dem Blöskopf, Bergbautätigkeiten statt. Im Jahr 47 n. Chr. haben bereits die Römer nach Silber gegraben und auch im Mittelalter wurde  auf Veranlassung des Trierer Erzbischofs in den Silbergruben rege abgebaut. Selbst bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges suchte man noch nach Silber. So sind heute auf einem eng begrenzten Raum zahlreiche Stollen, Schächte und Gruben aus verschiedenen Epochen zu finden. Besonders interessant sind die Überreste eines römischen Hüttenwerks. Schlacken und Erzbrocken deuten daraufhin, dass das es sich bei dem 15 x 8 Meter großen Gebäude mit Bruchsteinmauern um eine alte Verhüttungsstätte handelte. Im Keller des Bauwerks gefundene Keramikscherben von Tellern, Schalen und Krügen waren wohl eher Nutzgegenstände. Man geht davon aus, dass die Römer anhand von Pflanzengemeinschaften erzhaltiges Gestein erkannten.

Wir schärfen unseren Blick und erkennen, dass Kiefern und Farne schon bald von Fichten abgelöst werden. Inmitten dieser Nadelbäume macht uns vor einer Haarnadelkurve ein Hinweisschild auf ein antikes Erzabbaufeld am Wegesrand aufmerksam.Und bei genauem Hinsehen erkennen wir die Veränderungen im Geländeprofil. Wir wandern auf dem sanft abwärts führenden Weg, bleiben an einem Abzweig geradeaus und halten uns an einer Gabelung halbrechts. Den Abzweig zum Eisenbach lassen wir rechts liegen. An der nächsten Gabelung halten wir uns halblinks, wandern nun leicht bergauf und besinnen uns nochmals auf den Namen unseres Weges, der uns kurvenreich durch den Wald führt. Kurz nach einer Schranke blicken wir vom Waldrand aus über eine weite Wiese gen Westen und können in der Ferne das schmale Band der Lahn entdecken.

Wir verpassen nicht, an der Kreuzung nach rechts auf den schmalen Weg abzubiegen. Er bringt uns über die Wiese zu einem Schotterpfad, dem wir nach links folgen. Nach kurzer Zeit erreichen wir eine wenig befahrene Straße, queren sie und wandern halblinks auf einem gepflasterten Weg durch eine Grünanlage in den Kurpark von Bad Ems. Wir spazieren dabei auf einen Gedenkstein an einer T-Kreuzung zu, der uns daran erinnert, dass die sich vor uns erhebenden Mammutbäume im Jahr 1992 gepflanzt wurden.

Die Wolkenkratzer des Waldes, so werden Mammutbäume gerne bezeichnet. Und das zu recht, denn Höhen von über 100 Metern sind keine Seltenheit. Unterschieden werden die Bäume in Riesen-, Küsten- und Urweltmammutbäume. Gerne wird auch der Begriff Sequoia benutzt, welcher jedoch nur die Gattung des Küstenmammutbaumes bezeichnet. Mammutbäume erzielen nicht nur eine beachtliche Höhe, sondern auch ein enormes Alter und ein beträchtliches Gewicht. Die ältesten Bäume werden auf über 3.000 Jahre geschätzt und wiegen rund 2400 Tonnen. Damit sind sie die ältesten und schwersten Lebewesen auf der Welt. Dagegen wirken die in Deutschland gepflanzten Mammutbäume wie junge Sprößlinge. Der größte Mammutbaum Deutschlands steht in Rheinland-Pfalz und ist immerhin schon über 50 Meter hoch.

An den verhältnismäßig jungen, aber schon mächtigen Bäumen wenden wir uns nach rechts, gehen auf die Straße zu und spazieren nach links an der Hauptzufahrt der Paracelsus-Klinik vorbei und an einer Telefonzelle nach links. Wir folgen unserem Besinnungsweg durch den Kurpark, wo Sitzbänke zu entspannenden Pausen einladen. Hinter einem Spielplatz biegen wir nach links ab, halten uns auch an einer Gabelung links und bleiben im Park. Am zweiten Abzweig weist uns jedoch die rote Beschilderung nach rechts aus dem Kurpark hinaus und über mehrere Stufen hinauf in einen Wendehammer. Wir verlassen ihn über eine weitere Treppe nach oben. Den nächsten Wendehammer queren wir ebenfalls und gehen direkt in den Wald hinein, wo wir die Kreuzung Auf’m Klopp wieder erkennen. Links hinter den rot-weißen Absperrpfosten erreichen wir auch den Wanderparkplatz, unseren Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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