Teuflisch wird es glücklicherweise nicht, wenn wir durch die Teufelsschlucht mit ihren markanten Felsformationen schreiten. Aber teuflisch schön ist es trotzdem, genauso wie die Wasserfälle von Irrel, die ein absolutes Muss auf dieser Wanderung sind. An der Liboriuskapelle haben wir später eine verteufelt gute Aussicht auf das luxemburgische Echternach und Umgebung, während wir das Hochplateau von Ernzen umrunden.
Pkw/Parken: Wanderparkplatz an der Straße zwischen Irrel und Prümzurlay.
ÖPNV: Ab Trier mit dem Bus Nummer 441 bis Irrel ZOB, von dort nur Fußweg Richtung Prümzurlay.
Rundweg: Ca. 20,5 Kilometer/4,5–5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend Waldwege und Wurzelpfade
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Prüm; Wasserfälle von Irrel; Teufelsschlucht mit Erdzeitpark, Naturparkzentrum Teufelsschlucht,Ferschweilerstraße 50, 54668 Ernzen, Tel. (0 65 25) 93 39 30, www.teufelsschlucht.de; Blick auf Echternach und Echternacherbrück; Einsiedelei und Liboriuskapelle; Ernzen und Felsenweiher

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Parkplatz überqueren wir die kleine Landstraße in dem schmalen Tal und wenden uns nach rechts. In Begleitung der plätschernden Prüm begeben wir uns zu einer Kreuzung, wenden uns nach links und überqueren auf einer sehenswerten und überdachten Holzbrücke den kleinen Fluss Prüm und genießen die Wasserfälle von Irrel.
Zugegeben, tosende Kaskaden mit schäumender Gischt sind die sogenannten Wasserfälle von Irrel nicht. Eher handelt es sich um Stromschnellen, die sich hier immerhin tosend einen Weg durch die bemoosten Steine bahnen. Entstanden sind die Wasserfälle von Irrel durch herabstürzende Felsen in der letzten Eiszeit, die nun dem Fluss Prüm im Weg liegen und von ihm umspült werden. Mit etwas Geduld und Glück kann man an den Stromschnellen den farbenfrohen Eisvogel sehen oder die nicht minder seltene Wasseramsel beobachten. Der Fluss Prüm, der sich hier so einzigartig präsentiert und diesen Ort zu einem beliebten Ausflugsziel in der Südeifel macht, entspringt auf dem Bergrücken Schneifel nahe der Grenze zu Belgien. Sie durchquert auf einer Länge von rund 85 Kilometern Teile der Eifel und nimmt das Wasser der Enz und der Nims auf, bevor sie weiter südlich an der deutsch-luxemburgischen Grenze in die Sauer mündet.
Wir bleiben weiterhin im Prümtal, biegen daher zwei Mal rechts ab, gönnen uns eine kurze Pause an einer Schutzhütte und wandern etwas oberhalb des Flusses auf einem herrlichen Wanderweg durch den Wald. An einem Abzweig kurz vor dem Ende des Waldes und damit kurz vor einem Hopfenfeld biegen wir nach links ab, lassen das Tal hinter uns machen uns an den Aufstieg. Deutlich gewinnen wir an Höhe bis wir auf eine T-Kreuzung stoßen, an der wir uns nach links wenden. Gemütlich wandern wir auf einem schmalen Wurzelpfad, passieren einen Abstieg zu den Wasserfällen und gehen wenig später in Serpentinen nach rechts hinauf. Dabei folgen wir der Beschilderung zur Teufelsschlucht und erreichen diese bald auf dem kurvigen und hügeligen Weg, der uns auch über so manche Holzbalken führt.
Bizarr und markant – das sind wohl die beiden treffendsten Begriffe, wenn man die Teufelsschlucht beschreiben möchte. Mit den Adjektiven eng und kalt liegt man aber auch sehr gut. Die Teufelsschlucht ist rund 24 Meter tief aber stellenweise nur einen Meter breit. Kein Wunder also, dass es einem auch bei sommerlichen Temperaturen innerhalb der Schlucht frösteln kann. Möglicherweise liegt das Frösteln aber auch an der besonderen Enge der Schlucht, die – genauso wie die Irreler Wasserfälle – vor ungefähr 10.000 Jahren bei einem Felssturz entstanden ist. Vermuten könnte man jetzt auf Grund der räumlichen Nähe ein Erdbeben, jedoch liegen die Gründe der beiden Felsstürze vielmehr an der Geologie. Der wasserdurchlässige Luxemburger Sandstein liegt auf einer dichteren und wasserundurchlässigen Gesteinsschicht. Im Laufe der Zeit ergibt sich durch Erosion eine instabile Lage und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Felsen lösen oder durch Frostsprengung abbrechen. Dies gilt sowohl für das beliebte und ebenfalls aus Sandstein bestehende Mullerthal auf luxemburgischer Seite wie auch für das Ferschweiler Plateau, das Standort für die Teufelsschlucht und zahlreiche weitere Felsengebilde ist.
Informationstafeln erläutern uns Näheres über die Schlucht und machen uns auch neugierig, den etwas weiter oben gelegenen Erdzeitpark zu besuchen. An den mächtigen Felsen gehen wir entlang, durchqueren die enge Schlucht und erreichen eine weitere Schutzhütte, die sich nach diesen eindrucksvollen Bildern zu einer kleinen Rast anbietet. Anschließend gehen wir geradeaus weiter, überqueren eine Kreuzung im Wald und treffen schon bald auf eine Landstraße, an der wir für ein kurzes Stück nach links abbiegen. Es geht leicht bergab bis zu einer Haarnadelkurve, in der wir die Straße nach rechts verlassen. Für einen Moment genießen wir die Aussicht, gehen an einem Feldweg vorbei und tauchen wieder in einen Wald hinein. Mit einer nach oben führenden S-Kurve erreichen wir einen Feldrand, biegen nach links ab und wandern gemütlich am Rande eines Hochplateaus zwischen Feld und Wald. An einer Kreuzung treffen wir auf einen weiteren Picknickplatz, halten uns halbrechts und erreichen zunächst einen Aussichtspunkt, von dem aus wir einen wunderbaren Blick über Echternach und Echternacherbrück haben, sowie die Liboriuskapelle und eine nahe gelegene Einsiedelei.

Echternach gilt als die älteste Stadt Luxemburgs und war zu römischen Zeiten Standort einer villa rustica. Die eigentliche Geschichtsschreibung beginnt aber erst Ende des 7. Jahrhunderts mit der Gründung des gleichnamigen Klosters. Es folgte eine massive Stadtbefestigung, die teilweise noch bis in das 19. Jahrhundert Bestand hatte. Die beiden Türme der Basilika prägen das Bild der Stadt und sind auch aus der Ferne deutlich zu erkennen. Im Inneren der Klosterkirche befindet sich das Grab des aus England stammenden heiligen Willibrord, der das Kloster gründete und auch hier verstarb. Berühmt ist Echternach für die Echternacher Springprozession, die seit dem Jahr 2010 auf der Unesco-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit steht und damit Teil des Welterbes ist. Die Springprozession entstand im 19. Jahrhundert, doch existieren auch Angaben, die auf das frühe Mittelalter hinweisen und es wird sogar angenommen, dass die Prozession auf Willibrord zurück zu führen ist. Das Besondere an dieser Prozession, die alljährlich an Pfingstdienstag stattfindet und bis zu 14.000 Gläubige anlockt, ist der Tanz bzw. das Springen der Gläubigen bei dieser Prozession.
Nach diesen fantastischen Aussichten über die beiden Orte und die Abtei wandern wir in einem weiten Rechtsbogen. Wenig später biegen wir zwei Mal nach links ab und halten uns an einer Gabelung halbrechts, um nicht an Höhe zu verlieren. Einen weiteren Abzweig nach rechts ignorieren wir, benutzen erst den scharfen Abzweig, der anschließend auftaucht und gehen in zwei Haarnadelkurven deutlich bergauf, um unsere ursprüngliche Gehrichtung beizubehalten. Nun wandern wir geradewegs auf den kleinen Ort Ernzen, erreichen kurz zuvor den Felsenweiher und biegen scharf nach links ab, um wieder zurück in den Wald einzutauchen.
An der Südseite des aus Sandstein bestehenden Ferschweiler Plateaus befindet sich die kleine Gemeinde Ernzen. Sie wurde Ende des 9. Jahrhunderts erstmalig als zugehörig zur Abtei Echternach erwähnt. Der Ernzer Felsenweiher ist heute ein beliebter Rastplatz und lockt zu einer Pause ein, war aber ursprünglich eine Quelle, die im 19. Jahrhundert zu einem Karpfenteich umgebaut wurde.
Auf einem schmalen Felsweg bleiben wir oberhalb des Tales, blicken gelegentlich nach Luxemburg hinein und beschreiben an weiteren fantastischen Felsformationen vorbei eine enge Rechtskurve. An der Kreuzung namens Schweinställe sehen wir einige skurrile Felsskulpturen, biegen links ab und wandern in einem Rechtsbogen bis zum Waldrand. Wir wenden uns nach rechts, sehen rechter Hand die Häuser von Ernzen und überqueren zwischen den Feldern das hiesige Hochplateau. Rund 800 Meter nach Ende des Waldes treffen wir auf eine T-Kreuzung, an der wir links abbiegen und gleich darauf wieder nach rechts wenden. Auf dem Landwirtschaftsweg überqueren wir eine Kreuzung, gelangen bis zu einer kleinen Landstraße und biegen an ihr nach rechts ab. Nach nur 400 Metern neben der wenig befahrenen Straße verlassen wir sie wieder, wenden uns nach links und gehen wieder tief in den Wald hinein. Mit einer weiten Linkskurve folgen wir der Beschilderung zu den Wasserfällen und stoßen auf eine uns bekannte Kreuzung, an der wir nun wieder an Höhe verlieren und langsam in das Tal der Prüm hinab steigen. An dem Waldweg neben dem Hopfenfeld biegen wir rechts ab, gehen gemütlich an dem Flüsschen entlang und erreichen nicht nur wieder die Schutzhütte, sondern sehen auch schon die Holzbrücke, die uns über den Fluss bringt. Noch einmal wenden wir uns nach rechts und haben bald schon den Parkplatz auf der anderen Straßenseite erreicht.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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