Immer im Sommer nach Harlesiel, Carolinensiel, Ostfriesland oder sonst wohin an die niedersächsische Küste kann ja jeder. Nachdem wir im Jahr zuvor den Wohnmobilstellplatz in Ditzum zur Weihnachtszeit besichtigten und einen Monat vorher noch auf dem Wohnmobilstellplatz in Hooksiel übernachteten, war nun mal wieder der Wohnmobilstellplatz in Harlesiel mit einem Besuch fällig.

Diesen Stellplatz kennen wir natürlich zu Genüge und ich habe ihn schon in mehreren Reiseführern ausführlich vorgestellt. Aber das ist mit ein Grund, warum man uns dort auch immer wieder finden kann – wir müssen ja ein wenig auf dem aktuellen Stand bleiben. Da passte es ganz gut, dass wir den Wohnmobilstellplatz Harlesiel dieses Mal im Winter besichtigten.

Das war neu für uns, war aber auch ein wenig damit begründet, dass wir das touristische Angebot von Harlesiel und Carolinensiel im Dezember austesten wollten. Dazu gehört nämlich auch der Weihnachtsmarkt, der offiziell als Wintermarkt bezeichnet wird. Er umfasst den Bereich rund um den historischen Hafen von Carolinensiel.
Weihnachtsmarkt am Hafen von Carolinensiel
Nach unserer Ankunft auf dem Stellplatz atmeten wir erstmal durch und waren froh, überhaupt einen freien Platz bekommen zu haben. Erstaunlicherweise war der Stellplatz – zumindest der an der Mole – relativ voll. Zugegeben, er ist im Winter immer etwas kleiner, weil diverse Stürme in der dunklen Jahreszeit schon mal das Wasser der Nordsee überschwappen lassen können.

Zur Not hätten wir auch auf dem anderen Wohnmobilstellplatz am winterlich geräumten Campingplatz übernachten können. Wollten wir aber nicht. Ein bisschen Pech hatten wir jedoch mit dem Wohnmobil neben uns. Die beiden Insassen waren nämlich bis weit in die Nacht relativ laut.

Es war nicht so, dass sie feierten, sangen oder würfelten. Es war vielmehr so, dass sie den ganzen Abend lang in ihrem Fahrzeug rumräumten. Es klang beinahe so, als würden sie irgendwelche Ikea-Regale im Wohnmobil aufbauen. Das taten sie natürlich nicht, aber es hörte sich schwer nach Umzug, Aufbau und Umbau an – gepaart mit einem stets wiederkehrenden Lacher. Das hat uns ein wenig der Nacht beraubt, weil ständig irgendwelche Schubladen und Schranktüren aufgerissen und zugeschmissen wurden.
Mit dem Wohnmobil nach Harlesiel im Winter
Gleich am nächsten Morgen stellten wir uns dann auf eine andere frei gewordene Parzelle in der Hoffnung, eine etwas ruhigere zweite Nacht verbringen zu können. An beiden Tagen bewegten wir uns natürlich viel. Über den Strand und am Ufer der Harle entlang gingen wir mehr als einmal pro Tag nach Carolinensiel. Wir tätigten Einkäufe, wir schauten uns die neuen höher errichteten Deiche an und besuchten auch den Wohnmobilstellplatz an der Cliner Quelle. Außerdem konnten wir eine kleine Kunsthandwerk-Ausstellung im Sielhafenmuseum besichtigen.



Hier wollten wir nur mal schauen, denn übernachten würden wir hier gar nicht wollen. Ich finde das interessant, dass manch einer lieber so zentral steht, anstatt einen Kilometer weiter zu fahren, um etwas mehr Platz um sich herum zu haben und direkt am Meer stehen zu können. Preislich tat sich zwischen diesen Stellplätzen nicht allzu viel.

Das Highlight in der Vorweihnachtszeit ist aber natürlich der Weihnachtsmarkt rund um den Hafen von Carolinensiel. Sehr schön gemacht. Es gibt nicht viele Buden, so um die 15 dürften es gewesen sein, aber die verbreiteten wunderbare Adventsatmosphäre. Insbesondere der schwimmende Weihnachtsbaum auf dem Wasser tat sein Übriges dazu.
Prüllker sind eine lokale Spezialität in Carolinensiel
Auch die Beleuchtung war sehr schön gewählt. Gut gefallen haben uns die unterschiedlichen Projektionen auf dem Gehweg rund um das Hafenbecken. Ein wenig leid taten mir die beiden Standinhaber, die versuchten, Produkte an den Mann zu bringen. Dort war leider so gut wie gar nichts los. Währenddessen waren die anderen Stände für das kulinarische Wohl geeignet und relativ gut besucht. Auch wir verköstigten einen sogenannten Prüllker. Dabei handelt es sich um in Fett gebackenen Hefeteig mit Rosinen. Eine typische lokale Speise, war lecker. Im letzten Jahr hatten wir in Ditzum ebenfalls eine lokale Spezialität, den sogenannte Speckendicken, probiert. Auch lecker.

Die Tage waren leider viel zu schnell um und neben der Besichtigung des winterlichen Tourismusangebots testete ich auch noch die Kamera meines Telefons. Das folgende Bild zeigt zum Beispiel den Westturm von Wangerooge. Aufgenommen mit 100-fachem Zoom, wobei das Ergebnis KI-generiert ist. Zugegeben, das Bild kann man so nicht wirklich verwenden, aber eindrucksvoll dennoch und vor allen Dingen gut nutzbar, wenn man wissen möchte, was sich denn dort in neun Kilometern Entfernung befindet.


Gleiches gilt für das Bild der untergehenden Sonne, das ich ebenfalls mit dem starken Zoom gemacht habe und das dann von der KI im Smartphone passend zurecht geschneidert wurde. Man möchte fast meinen, man sehe Sonneneruptionen.



Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)


