Die Mosel und der Wein prägen das Bild dieser Route. Nicht nur, dass wir an langen Reihen von Rebstöcken entlang wandern. Nein, aus den Weinbergen heraus haben wir zudem eine fantastische Aussicht über das Moseltal bis Luxemburg hinweg. Im weiteren Verlauf genießen wir die Moselhöhen und gelangen wieder zurück nach Nittel, wo uns natürlich zum Abschluss unserer Wanderung ein geschmackvolles Glas Wein belohnt.
Pkw/Parken: Parken im Bereich der Weinstraße, Nittel
ÖPNV: Ab Trier Hauptbahnhof mit der Regionalbahn nach Nittel, Bahnhof.
Rundweg: Ca. 17,5 Kilometer/4–4,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend Landwirtschaftswege zwischen Weinbergen, abschließend am Moselufer entlang.
Einkehr: Hotelrestaurant Mühlengarten, Uferstraße 5, 54453 Nittel, Tel. (0 65 84) 9 14 20, www.hotel-muehlengarten.de
Am Wegesrand: Nittel; Wein; Köllig; Rehlingen

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Im kleinen Moselörtchen Nittel verlassen wir die Hauptstraße und betreten die kleine Straße Im Blümchen. Diese durchqueren wir bis zu einer Gabelung halten uns halblinks, erreichen den ersten kleinen Weinberg und biegen an diesem nach rechts ab. Schon an der nächsten Kreuzung wenden wir uns erneut nach rechts, gehen bis zu einer Landstraße, überqueren diese nach links und haben damit Nittel verlassen.
Der staatlich anerkannte Erholungsort Nittel liegt malerisch am rechten Ufer der Obermosel und blickt auf das gegenüber liegende Ufer, das zu Luxemburg gehört. Schon von den Römern war das Gebiet der heutigen Gemeinde besiedelt, doch erst zur ersten Jahrtausendwende wurde die Ortschaft Nitele schriftlich festgehalten. Vermutlich wurde auch hier schon früh Wein angebaut, denn die hier vorkommenden Kalkböden und das Klima, das an den Mittelmeerraum erinnert, eignen sich besonders gut für den hier angepflanzten Weiß- und Grauburgunder und natürlich auch für den Elbling, der in Nittel drei Viertel der Rebfläche einnimmt. Zu den Nitteler Weinlagen zählen Blümchen, Leiterchen, Hubertusberg und Rochusfels. Letztere Weinlage ist auch Namensgeber für die Rochuskapelle, die sich mitten in den Weinbergen oberhalb von Nittel erhebt. Sie wurde bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwähnt und erlitt immer wieder schwere Beschädigungen oder gar Zerstörungen durch Unwetter und Kriege. Doch immer wieder wurde sie aufgebaut oder renoviert. Ihr heutiges Aussehen mit ihren zwei spitzbogigen Portalen erhielt sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zählt damit zu den rheinland-pfälzischen Kulturdenkmälern.
Direkt hinter der Straße nehmen wir an der Gabelung den linken Landwirtschaftsweg und bleiben zunächst in dieser Höhe. An langen Reihen von Weinstöcken genießen wir unsere Wanderung mit Blick auf die Mosel, halten uns an einer Kreuzung abermals halblinks und sehen auf der anderen Moselseite nicht nur das Dorf Machtum, sondern auch weit nach Luxemburg hinein. Auf der linken Seite beginnt ein Weinlehrpfad, der uns hinunter zur Mosel bringen würde, wir wollen jedoch weiter geradeaus und durch die Weinberge hindurch.
Wer Mosel sagt, muss auch Wein sagen, denn beides ist unzertrennlich. Schon zu Zeiten der Kelten war der Wein ein beliebtes Getränk. Allerdings wurde er damals überwiegend im Mittelmeerraum angebaut und musste über weite Wege nach Norden importiert werden. Mit den Römern, die den Wein nicht verachteten, kam auch die Traube aus dem Süden an die Mosel. Man erkannte die idealen Weinbaumöglichkeiten, überwiegend am Nordufer der Mosel. Nach Jahrhunderten gingen die Römer zwar, doch der Wein blieb. So befindet sich mit Neumagen doch der älteste Weinort Deutschlands an der Mosel und mit dem Calmont auch der steilste Weinberg Europas. Schiefer und Muschelkalk bieten dem Wein hervorragende Voraussetzungen von unten. Die Steillagen mit ihrer Sonneneinstrahlung sorgen für den Rest, um es dem Riesling und dem Burgunder so angenehm wie möglich zu machen. Kein Wunder also, dass das Weinanbaugebiet Mosel eineinhalb Millionen Hektoliter Wein produziert und damit weltweite Bekanntheit erlangt hat. Über 5.00 Winzer bewirtschaften in aufwändiger Arbeit 20 Großlagen und über 400 Einzellagen. Seit 1990 ist jedoch die Rebfläche an den Moselweinbergen um mehr als 30 % zurückgegangen, was dazu führte, dass viele ehemalige Anbauflächen brachliegen. Diese Weinbergsbrachen – auch Drieschen genannt – müssen nach der Reblausverordnung komplett geräumt werden, damit mögliche Schädlinge, die auf dieser Fläche nicht mehr bekämpft werden, nicht auf benachbarte Weinlagen übergreifen.
Als Besucher der Region kann man nicht nur zwischen den vielen Weinlagen wandern und dabei die fantastischen Ausblicke auf das Moseltal genießen. Denn in den berühmten Weinorten wie Bernkastel-Kues, Zell an der Mosel, Traben-Trarbach, Trier, Konz und eben auch Nittel findet fast immer irgendwo ein Weinfest statt, wo man bei Musik, guter Stimmung und einem köstlichen Glas Wein den Tag ausklingen lassen kann.
Ganz sanft führt unser Weg bergauf und nach einer leichten Linkskurve erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir genauso rechts abbiegen wie an der darauf folgenden Gabelung. Nur wenige Meter sind es nach der Gabelung, bis wir uns erneut nach rechts wenden und an der dortigen Steinernen Hand auf einem schmalen Pfad weiter wandern. Auf einem schmalen Steig wandern wir nun oberhalb der Weinberge und genießen weiterhin die Aussicht auf die Mosellandschaft im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet. Knapp unterhalb des Hangs erreichen wir auf dem Pfad ein kleines Sträßchen, an dem wir rechts abbiegen, mit leichtem Gefälle bis zu einer Landstraße gehen und uns dort nach links wenden. An wenigen Wohnhäusern sowie an einem Teich vorbei biegen wir an der ersten Möglichkeit nach links ab.

Zunächst noch von einem Waldstück zu unserer Linken begleitet, finden wir uns wenig später auf den Moselhöhen zwischen Feldern wieder. An einer Baumreihe wenden wir uns nach rechts, gehen auf einen Wald zu und tauchen in den dichten Forst hinein. Wir durchqueren den kühlenden Wald, biegen aber anschließend direkt am Waldrand rechts ab und wandern in einem weiten Bogen ein längeres Stück wieder zu einer Landstraße. Diese überqueren wir, gehen weiter geradeaus und treffen auf einen quer verlaufenden Traktorpfad, auf dem wir nach links abbiegen. Noch sind wir weiterhin zwischen weiten Feldern, riechen die frische Landluft und passieren ein weiteres Waldstück bevor wir erneut eine wenig befahrene Landstraße überqueren. An einer Baumreihe entlang genießen wir die Wanderung abseits viel befahrener Straßen und erreichen nach einiger Zeit das kleine Dorf Köllig.
Köllig ist einer der ruhigeren Orte an der Mosel. Er wurde als Coeltiche bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erwähnt, gehört aber mittlerweile zur Ortsgemeinde von Nittel.
Wir gehen durch den Ort hindurch, kürzen durch die Straße Im Glattgarten ein wenig nach links ab und bleiben auf der geschwungenen und leicht abwärts führenden Straße. Nach zwei Bauernhöfen stoßen wir auf den nächsten Ort, ähnlich groß wie Köllig, der den Namen Rehlingen trägt.
Rehlingen ist ein gutes Jahrhundert jünger als Köllig. Beide Ortschaften sind von der Landwirtschaft und vom Weinanbau geprägt. Darüber hinaus gehören sie zu den ersten Ortschaften, die ein Moselkapitän auf deutscher Seite sieht, wenn er mit seinem Schiff aus Frankreich anreist.
In der Ortsmitte verlassen wir die Vorfahrtstraße, biegen links ab und wenden uns sofort nach rechts in die Straße Im Burggarten. Etwas hinab überqueren wir die Bundesstraße 419 und wandern auf einem schmalen Weg hinab bis zum Moselufer, wo wir nach der Unterquerung einer Bahnstrecke nach rechts abbiegen. Von nun an verläuft unsere Wanderung ganz ohne Steigungen und Gefälle und wir bleiben für längere Zeit ganz entspannt am Ufer der Mosel, lassen uns von Reiseradlern überholen, begegnen anderen Wanderern und beobachten Schwäne, Gänse und Enten, die sich im Uferbereich aufhalten. Und natürlich lassen wir auch immer unseren Blick über den ruhigen dahin ziehend Fluss schweifen, wo wir am gegenüber liegenden Ufer zahlreiche grün leuchtende Weinberge auf luxemburgischer Seite sehen. Hinter einem kleinen Klärwerk zu unserer Rechten treffen wir auf eine Fußgängerunterführung, die uns nicht nur unter den Bahngleisen hindurch führt, sondern durch die wir auch wieder Nittel erreichen. Wir gehen durch die Weinstraße leicht hinauf, biegen wenig später in den Mühlenweg ein und wenden uns an einem Spielplatz nach links, um kurz darauf unseren Ausgangspunkt zu erreichen.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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