Wanderung im Herzen der Stadt

Ganz meisterlich begegnen wir dem legendären Spielort von Borussia Dortmund, erleben die Tradition des Ruhrgebietsfußballs und treffen auf zahlreiche weitere Sportstätten. Doch wir belassen unsere körperliche Ertüchtigung beim Wandern und umrunden mit sicheren Schritten den Westfalenpark, bevor wir uns entschließen, ihn zu betreten. Denn im Park geht es hoch hinaus, wenn wir im Fernmeldeturm Florian bei einer leckeren Speise die grandiose Aussicht genießen.

Pkw/Parken: Parken auf den Parkplätzen rund um die Westfalenhalle, kostenpflichtig
ÖPNV: Mit der U-Bahnlinien 45 ab Dortmund Hbf. bis Haltestelle Westfalenhallen.
Rundweg: Ca. 7,6 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Ausschließlich asphaltierte Wege
Einkehr: Restaurant Strobels, Strobelallee 50, 44139 Dortmund, Tel. (02 31) 9 99 50 60, www.strobels-dortmund.de; Drehrestaurant im Fernmeldeturm, Florianstraße 2, 44139 Dortmund, Tel. (02 31) 5 86 80 12 00, www.mein-florian.de
Am Wegesrand: Westfalenhallen Dortmund; BVB; Borusseum, Strobelallee 50, 44139 Dortmund, Tel. (02 31) 9 02 03 68, www.borusseum.de; Stadion Rote Erde; Westfalenpark, An der Buschmühle 3, 44139 Dortmund, Tel. (02 31) 5 02 61 00, www.westfalenpark.dortmund.de (sechs Eingänge); Florian

Wenn wir die U-Bahnstation verlassen sehen wir zur Rechten die markante runde Westfalenhalle mit dem berühmten Logo eines U auf dem Dach. Sie soll unser erstes Ziel auf dieser Wanderung im Herzen von Dortmund sein.

Die Westfalenhalle Dortmund ist eine der berühmtesten Veranstaltungshallen Deutschlands und durch ihr rundes, markantes Äußeres auf Anhieb zu erkennen. Schon in den 1920er-Jahren wurde an der Stelle der heutigen Westfallenhalle eine Halle errichtet, die jedoch gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe vollständig zerstört. Dabei kamen über 5.000 Kriegsgefangene ums Leben, die in der zum damaligen Zeitpunkt als Stammlager umfunktionierten Halle festgehalten wurden. Der Neubau nach dem Krieg wurde 1952 vom Bundespräsidenten Theodor Heuss feierlich eröffnet. Seitdem finden in dieser und weiteren acht dazugehörigen Hallen regelmäßige Messen und überregionale Veranstaltungen statt. Mehr als 1.000 verschiedene Künstler gaben sich zudem die Klinke in die Hand, darunter auch legendäre Größen wie Bob Marley und Joe Cocker. Als im Jahr 1981 die Band Pink Floyd auf ihre berühmte The Wall Tour gingen, traten sie lediglich in Los Angeles, London und New York auf – und eben in der runden Westfalenhalle 1 in Dortmund.

Vor der Westfalenhalle wenden wir uns nach rechts und gehen an dem ovalen Gebäude entlang. Es folgen die Messehallen 2 und 3 und wir wandern an der Bundesstraße 1 entlang. Erst hinter Messehalle 6 haben wir die Möglichkeit links abzubiegen und folgen der Straße Im Rabenloh. Auf der Allee wandern wir unter dem dichten Blattwerk zu einem Gebäude, dass für viele Dortmunder das Wahrzeichen oder sogar das wichtigste Gebäude der Stadt ist – das Stadion von Borussia Dortmund.

Wer über Dortmund spricht, kommt am Namen Borussia nicht vorbei. Am vierten Advent des Jahres 1909 wurde der Verein gegründet, nicht nur im Ruhrgebiet zahlreiche Anhänger hat. Bei der Gründung des Vereins gab es auch eine Leichtathletikabteilung, doch schon von Beginn an war die Hauptsportart der Fußball und das erste Spiel der Borussen fand gegen den VfB Dortmund statt. Es endete mit 9:3 für die Mannschaft, die einhundert Jahre später den siebten deutschen Meistertitel erlangte und diesen im Jahr 2012 erfolgreich verteidigen konnte. Ursprünglich spielten die Fußballer auf der Weißen Wiese in der Nähe des Borsigplatz, wo der Verein gegründet wurde. In der Zeit der Nazi-Diktatur wurde das Gelände jedoch industriell genutzt und die Mannschaft zog 1937 in die sogenannte Kampfbahn Rote Erde. Zur Fußballweltmeisterschaft 1974 baute man gleich neben dem Stadion Rote Erde das neue Westfalenstadion, in das die mittlerweile auch international erfolgreiche Mannschaft umziehen konnte. Dieses ist nach mehreren Umbauten mittlerweile das größte Stadion Deutschlands und fasst über 80.000 Zuschauer.

Gleich hinter dem modernen Stadion und dem angrenzenden Restaurant Strobels sowie dem Borusseum gehen wir am Eingang des Stadions Rote Erde vorbei und biegen rechts in den Turnweg ein. Etwas bergab wandern wir parallel zum Stadion Rote Erde und erreichen am Ende des Turnwegs den Schwimmweg. Mit sportlichem Tatendrang wenden wir uns nach links, umrunden die Wendeschleife der Straßenbahn und biegen vor Tennisplätzen wiederum nach rechts ab. Hinter den Tennisplätzen halten wir uns abermals links und überqueren auf der modern geschwungenen Fußgängerbrücke eine Schnellstraße.

Landschaft bei Dortmund
Landschaft bei Dortmund

Links neben uns breitet sich ein Parkplatz aus, auf der rechten Seite erkennen wir einen weiteren Sportverein, den TSC Eintracht 1848/95. Wir bleiben jedoch geradeaus und erklimmen die nächsten Rampe für eine weitere Brücke, die uns über die Bundesstraße 54 bringt. Auf dem asphaltierten Weg gehen wir bis zum Ende und biegen hinter einem Parkplatz rechts ab. Vor uns sehen wir bereits einen Nebeneingang des Westfalenparks, den Eingang Blütengärten.

Was haben eine Mülldeponie, ein Gutshof, verwilderte Kleingärten und ein kleiner Hain gemeinsam? Ganz einfach, sie bilden den heutigen Westfalenpark. Genauer gesagt entstand der heutige Westfalenpark anlässlich der Bundesgartenschau 1959 auf den genannten Grundstücken. Schon zehn Jahre darauf folgte die nächste Bundesgartenschau im Westfalenpark, für die dieser um 10 Hektar erweitert wurde. Begrenzt wird der Park im Süden von der Emscher und zieht heute mehrere tausend Besucher zu zahlreichen Veranstaltungen an. Eine dritte Bundesgartenschau im Jahr 1991 unterschreibt den Erfolg, den man mit der Erstellung des Westfalenparks hatte.

 Für heute wollen wir es jedoch bei einer Umrundung des Westfalenparks belassen und folgen der nicht minder grün leuchtenden Straße durch eine weite Linkskurve. An der Zufahrt zum Parkplatz 3 verlassen wir die Straße und halten uns halbrechts. Wir unterqueren nicht die steinerne Bogenbrücke der Bahnstrecke, sondern gehen am Absperrpfosten vorbei und auf dem Fuß- und Radweg weiter. Dabei überqueren wir die Emscher (siehe Route XX) und wandern nun eine ganze Zeit lang neben ihr her. Nach einem weiten Rechtsbogen erreichen wir eine Informationstafel an einem Abzweig und biegen links ab. Wir überqueren nicht nur wieder die Emscher, sondern auch gleich dahinter das kleine Sträßchen namens Emscherpromenade, um über die Treppenstufen in ein ruhiges Wohnviertel zu gelangen.

Auf dem Himpendahlweg wandern wir an gepflegten Vorgärten vorbei und biegen an ihrem Ende links in die Dessauer Straße ein. Auf einem schmalen Pfad erreichen wir eine Kreuzung mit der Sckellstraße und wenden uns erneut nach links. Auf ihr gehen wir geradeaus an einem Berufskolleg vorbei, biegen hinter einer Rechtskurve links in die Oberschlesierstraße ein und genießen weiterhin die Wanderung zwischen liebevoll gestalteten Wohnhäusern und dem Westfalenpark. Hinter einer stolzen Villa folgen wir dem Verlauf der Straße durch eine Rechtskurve und gehen leicht bergauf bis zu einem Firmenschild von RWE am Rheinlanddamm 24. Wir gehen nach links an dem Absperrpfosten und dem Drängelgitter vorbei in eine kleine Grünanlage. Auf dem Hauptweg bleiben wir geradeaus bis kurz vor der Bundesstraße 1, halten uns links und wandern an einem Seerosenteich vorbei, der uns mit einer Wasserfontäne erfreut. Hinter dem Teich gehen wir entweder unter einer Fußgängerbrücke hindurch oder links daran vorbei zur Straße Am Kaiserhain. Hier kommen wir in einer Rechtskurve nun dem Gebäude am nächsten, welches wir auf unserer Wanderung nun schon mehrfach von Weitem sehen konnten, der Fernsehturm Florian mit seinem fantastischen Ausblick vom Drehrestaurant. Gleichzeitig haben wir hier das letzte Mal die Möglichkeit auf unserer Wanderung den Westfalenpark zu betreten.

Anlässlich der Bundesgartenschau im Jahr 1959, zu der der oben beschriebene Westfalenpark geschaffen wurde, errichtete man den Fernmeldeturm, der damals mit seinen 219 Metern zu den höchsten Bauwerken Deutschlands zählte. Schon von Beginn erhielt er als Spitznamen die Bezeichnung Florian, in Anlehnung an den Schutzpatron der Gärtner. Besonderes Highlight des Florians ist das Drehrestaurant in einer Höhe von 137 Metern, eines von sieben Gastronomiebetrieben dieser Art in Deutschland.

Durch die Florianstraße wandern wir nun weiter, gehen auf der rechten Seite in eine Grünanlage hinein, halten uns rechts und tauchen in eine Unterführung ab, um die Bundesstraße 54 zu unterqueren. Sobald wir das Tageslicht sehen, gehen wir an einem Parkplatz vorbei weiter durch die Grünanlage und halten uns hinter dem Parkplatz halblinks. Wir überqueren die Joseph-Scherer-Straße und wandern weiter auf einem befestigten Hauptweg durch einen Park. Vor uns erkennen wir bereits wieder die markante U-Bahnstation mit ihrem gläsernen Dach, die uns Zeichen ist, dass wir unseren Ausgangspunkt erreichen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.