Am Ende dieser Etappe treffen Sie zum ersten Mal auf eine wesentlich größere Stadt und haben dadurch auch einige weniger schöne Anblicke auf dem Weg, doch dazu später. Zunächst einmal begeben Sie sich im Südosten von Hombourg-Budange auf die D118c. Diese führt für rund 5 km oberhalb des kleinen Flusses Canner entlang. Dabei durchquert sie den Weiler Budange und verläuft durch Aboncourt.
Auf der linken Seite befindet sich etwas oberhalb des Weges eine historische Eisenbahnlinie auf der noch heute an sommerlichen Wochenenden eine Dampflokomotive für die Touristen entlang fährt. In Aboncourt überqueren Sie die Straße und bleiben weiterhin geradeaus auf dem Weg östlich des Flusses. Nach weiteren 900 m erscheint auf der rechten Seite Neudelange, dass Sie passieren. Kurz darauf überqueren Sie die Bahntrasse der historischen Eisenbahnlinie und gehen an den angrenzenden Feldern entlang. Hinter der kleinen Bewaldung erscheinen einige Obstbäume. Diese passieren Sie, überqueren den darauf folgenden Bach und am Ende des Weges biegen Sie links ab und an der nächsten T-Kreuzung wieder rechts. Die wenigen Häuser von St-Hubert sind schnell passiert und am Ortsausgang geht es rechts in die D52, die nach Vigy führt. Ungefähr 3 km hinter St-Hubert verläuft die Straße durch ein Obstanbaugebiet. Dort befindet sich auf der rechten Seite ein Fußweg nach Vigy, dem Sie nun folgen werden.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem Reiseführer über den Jakobsweg von Trier nach Vézelay, der schon lange nicht mehr im Handel erhältlich ist. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Ende überqueren Sie die D67 und geraten am Bahnhof wieder auf die D52, der Sie nun weitere 2 km folgen. Am Hochspannungswerk vorbei und kurz vor den Hochspannungsleitungen, die über die Straße führen geht eine kleine Straße nach links in den Ort Méchy. Dort kehren Sie nach rechts ein und benutzen abermals den nächsten Wirtschaftsweg, der nach rechts führt. Sie unterqueren daraufhin die Autobahn 4 die Saarbrücken mit Paris verbindet und biegen an der kleinen Kapelle noch vor Charly-Oradour rechts ab. Nach rund 700 m überqueren Sie die D2 und gehen weiter geradeaus.
Sie treffen auf die D1 und dahinter wieder auf die Mosel. Am Moselufer bzw. an der D1 gehen Sie nun rechts in Richtung Süden um die Hauptstadt von Lothringen zu erreichen. Dabei pilgern Sie nun für rund 6 km durch die weniger schönen Vororte und durch Industrieviertel. Wenn Sie sich immer an das Moselufer halten, so gelangen Sie von ganz alleine in den Altstadtbereich von Metz. Am einfachsten ist es, hinter der Rue des Roches, links in eine der Gassen zu gehen um zum Place de Chambre zu gelangen. Dieser befindet sich gleich unterhalb der Kathedrale und ist ein guter Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang.
Metz Infos:
Office de Tourisme, Bureau principal place d’Armes BP 80367, 57007 Metz, Tel.: 03/87555376, Fax: 03/87365943, http://tourisme.mairie-metz.fr, Mail: tourisme(at)ot-mairie-metz.fr; Öffnungszeiten: Juli und August Mo bis Sa 9:00 bis 20:30, So 10:00 bis 15:00, März bis Juni und September sowie Oktober Mo bis Sa 9:00 bis 19:00, sonst Mo bis Sa 9:00 bis 18:30.
Infos: Hôtel du Centre, 14 Rue Dupont-Des-Loges, 57000 Metz, Tel.: 03/87360693, Fax: 03/87756066, http://perso.wanadoo.fr/hotelducentre-metz; Zimmer ab € 45 mit Dusche, Fön, Telefon, Kabel-TV, Frühstück € 6.
Les Messines, 103 Rue aux Arénes, Tel.: 03/87622423, Fax: 03/87621418, Web: Web: www.lesmessines.com, Mail: contact(at)lesmessines.com.
Hôtel Escurial, 18 Rue Pasteur, 57000 Metz, Tel.: 03/87664096, Fax: 03/87634361, Web: www.escurial-hotel.com, Mail: hotelescurial(at)ifrance.com; 40 Zimmer mit Telefon, Dusche. Nur 5 Min. vom Bahnhof entfernt; € 50 für ein Einzelzimmer, € 9 Frühstück. Hôtel de la Cathedrale, 25 Place de Chambre, 57000 Metz, Tel.: 03/87750002, Fax: 03/87754075, Web: www.hotelcathedrale-metz.fr, Mail: hotelcathedrale-metz(at)wanadoo.fr. Schönes Herrenhaus aus dem Jahr 1627 mit 20 Zimmern ab € 73 und Blick auf die Kathedrale.
Auberge de Jeunesse, 1 allée de Metz-plage, 57000 Metz, Tel.: 03/87304402, Fax: 03/87331980, http://ajmetz.free.fr, Mail: aubjeumetz(at)aol.com. Zimmer ab € 12,80 (Sechs-Personen-Zimmer), Einzelzimmer € 15,80. Preise inkl. Frühstück, Fahrradgarage, nur 300 m vom Zentrum entfernt.
Am Anfang des 6. Jahrhunderts erlangt Metz den Status einer Hauptstadt. Und zwar den des Königreiches Austrasia. Einer der Bischöfe von Metz war der im Jahr 640 verstorbene Arnould, ein Vorfahr Karls des Großen. Ein späterer Bischof namens Chrodegang gründete während der Zeit der Karolinger eine Schule für Kirchengesang. Dieser wurde als gregorianischer Gesang berühmt und verbreitete sich im gesamten Christentum. Der erste Text, der in romanischer Sprache festgehalten wurde, hatte den Metzer Dialekt. Es handelte sich um den Eid von Straßburg, der im Jahr 842 das Reich von Karl dem Großen teilt. Mit dieser Dreiteilung entstand Lothringen. Die Blütezeit erlebte Metz in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends. Bischof Berttram organisierte im Jahr 1180 eine Bürgermeisterwahl und Metz wird bald zu einem Stadtstaat. Im 16. Jahrhundert verteidigt sich Metz unter herzog de Guise gegen den Truppen von Karl V. der die Stadt belagerte.
Im Jahr 1648 wird nach dem dreißigjährigen Krieg der Westfälische Friede geschlossen. In diesem wird die Angliederung an Frankreich bestätigt und Metz wird ähnlich wie Toul, zu dem Sie später kommen werden, vom Festungsbauer Vauban befestigt. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/17 fielen Metz bzw. Elsass-Lothringen an das deutsche Reich. Doch im Jahr 1918 wuchs der Widerstand und so gelangte Metz nach dem Ersten Weltkrieg wieder in den Besitz von Frankreich. Anfang der 1940er Jahre war die Stadt erneut von Deutschland annektiert. Doch nach Ende der Nazi-Herrschaft konnte sich Metz nun wieder auf seine Wirtschaft konzentrieren und wurde zur Hauptstadt Lothringens. Heute leben rund 200.000 Menschen in der Stadt. Sie gilt heute als Stadt des Lichts und präsentiert sich auch so. Daher ist ein Spaziergang durch das abendliche Metz unbedingt empfehlenswert, wenn die alten Gebäude hübsch illuminiert werden.

Im Osten der Stadt befindet sich beispielsweise das deutsche Tor (Porte des Allemandes). Es stammt aus dem 13. bis 15. Jahrhundert und ist ein doppeltes Stadttor mit vier Türmen, diese dienten zum Schutz einer Brücke, die sich über das kleine Flüsschen Seille spannte. Wenn Sie von dem Tor über die Rue des Allemandes nach Westen gehen passieren Sie den Place Paraiges und gelangen automatisch zum Place d’Armes. Dort befindet sich auf der rechten Seite vor Kopf das Tourismusbüro. Doch viel interessanter und natürlich nicht zu übersehen ist an dem Patz die Kathedrale Str. Etienne.
Auf dem Platz der heutigen Kathedrale stand zuvor eine Bischofskirche aus dem Jahr 1040. Das gotische Gotteshaus gibt einem fast das Gefühl, es hätte keine Kirchtürme. Dem ist zwar nicht so aber das Dach der Kathedrale ist so weit oben, dass die Türme beinahe unbemerkt bleiben. Das Kirchenschiff bringt es immerhin auf 42 m Höhe und ist damit eines der höchsten gotischen Gotteshäuser. Hinzu kommt die schmale Breite von lediglich 13,5 m. Dadurch wirkt der Innenraum noch einmal etwas höher. Höhepunkt der Metzer Kathedrale sind die zahlreichen Kirchenfenster. Auf einer Fläche von 6.500 m² wurde Glas verarbeitet, die bei entsprechendem Tageslicht das Kirchenschiff hell ausleuchten lassen. Im Chorumgang finden Sie auch Fenster, die vom Künstler Marc Chagall geschaffen wurden. Die ältesten Fenster befinden sich auf der Nordseite und stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Ein Kuriosum der Kirche besteht darin, dass der eigentliche Bau aus zwei Kirchen stammt, die nebeneinander standen. Im 13. Jahrhundert beschloss man, diese beiden Gotteshäuser zusammen zu schließen und unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen. Dieser lange Umbau fand in erster Linie aber auch unter der Maßgabe statt, dass die Kirchen weiterhin mit einer Mauer getrennt sind. Doch diese wurde wenig später weggerissen. Die Türme der Kathedrale können in den Sommermonaten bestiegen werden und bieten ein herrliches Panorama auf die Stadt und die Mosel.
Öffnungszeiten: Mai bis September 9:00 bis 19:00, sonst 9:00 bis 12:00 und 14:00 bis 17:00.
Damit Sie nun nicht zu lange suchen müssen, hier der Hinweis auf die Abbildung des hl. Jakobus: An der Westfassade unter der großen Rose befindet sich unten eine Reihe von Heiligenfiguren. Jakobus ist der dritte von rechts. Ferner finden Sie ihn am Hauptportal, ebenfalls an der Westfassade. Dort steht er mit Muschel und Schwert als vierter von rechts.
Einen weiteren Hinweis auf die Pilgerbewegung nach Santiago de Compostela findet sich nicht an der Kathedrale, sondern wenige Meter davon entfernt, wo sich heute zahlreiche Geschäfte und Bistros befinden, der Place St. Jacques. Dort war ursprünglich das Hôpital St. Jacques, indem Pilger drei Tage lang mit Kost und Logis versorgt wurden.
Was Sie in Metz auch nicht verpassen sollten, sind die Museen „La Cour d’Or“. Benannt wurden Sie nach dem merowingischen Königshof von Austrasia, der sich an der Stelle der heutigen Museen befand, zumindest wird es vermutet. Bei Ausgrabungen hat man römische Thermen und den Stadtspeicher von Chevremont sowie ein mittelalterlichen Platz gefunden. Zu sehen gibt es in den Museen eine Archäologie-Sammlung, die das Leben und Wirken in einer antiken römischen Stadt veranschaulicht. Dazu gibt es merowingische Schmuckwaren zu besichtigen sowie die so genannte Chorschranke von St.Pierre aux Nonnains. Die gilt als bekanntestes Bildhauerwerk in Frankreich und stammt aus dem frühen Mittelalter. Anschließend erklären die Museen die Architektur in Metz vom Mittelalter bis zur Renaissance und zeigen eine umfangreiche Gemäldesammlung mit Werken von Delacroix, Moreau und anderen namhaften Künstlern. Zu erreichen ist das Museum „La Cour d’Or“ über den Place d’Armes. Gehen Sie zwischen Touristenbüro und Kathedrale über die Rue des Jardins. Das Museum erscheint auf der rechten Seite.
Öffnungszeiten: 10:00 bis 12:00 und 14:00 bis 18:00.
Hinter dem Museum geht es nach rechts und Sie sehen als nächstes die Turmspitzen der Ste-Ségolène-Kirche. Dieses gotische Gotteshaus stammt aus dem 10. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert in wesentlichen Zügen verändert. Doch die Fenster stammen aus der Zeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Im nördlichen Schiff erkennen Sie einige Fresken, die Jesus darstellen.

Wenn Sie nun über die Rue Marchant zurückgehen und hinter dem Hôtel de la Bullette nach rechts in die Rue Taison einkehren, so gelangen Sie am Ende rechts wieder zur Kathedrale. Lassen Sie diese diesmal rechts liegen und gehen Sie leicht hinab, am Ende rechts und sofort wieder links. Sie überqueren einen kleinen Kanal und sehen schon von der Brücke aus auf der linken Seite die Kirche Temple Neuf. Auf der rechten Seite ist das Theater mit seiner Spätrenaissance-Fassade zu erkennen. Das Gebäude mit den zahlreichen Säulen wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und steht auf den Mauern einer ehemaligen ottonischen Basilika die zu einer Benediktinerabtei gehörte.
Gehen Sie nun zweimal links, also einmal um die Temple Neuf herum, so gelangen Sie auf die Brücke „Moyen Pont“. Von hier haben Sie einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und natürlich auf die Kathedrale, die sich hinter den Wohnhäusern erhebt. Besonders in den Abendstunden ist dies ein beliebtes Fotomotiv, wen Theater, Temple Neuf und Kathedrale angestrahlt werden.
Wenn Sie die Brücke überqueren und nach rechts abbiegen und an der nächsten Möglichkeit in die Rue Juge Michel links einkehren, so sehen Sie auf der rechten Seite nach wenigen Metern den Justizpalast. Dieser wurde 1776 als Gouverneurssitz erbaut und erstrahlt heute in ockerfarbenen Tönen.
Hinter dem Justizpalast befindet sich die älteste Kirche Frankreichs. Bereits im 4. Jahrhundert stand an der Stelle ein kleines Gotteshaus, das zwischen dem 6. und dem 7. Jahrhundert an ein Nonnenkloster angeschlossen wurde. Während des Umbaus wurden auch die Chorschranken installiert, die sich im Museum de la Cour d’Or befinden. Im Laufe der Jahrhunderte gab es einige wesentliche Änderungen, so hat man zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Kirche in drei Schiffe unterteilt und eine Vorhalle hinzu gebaut.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)