Wanderung an der Ruhr zwischen Kettwig und Mülheim

Hinter der lebendigen Altstadt von Essen-Kettwig mit ihren kleinen Gassen und sehenswerten Fachwerkbauten wandern wir am ruhigen Ufer der Ruhr entlang. Naturschutzgebiete offenbaren uns einen Einblick in die hiesige Flora und Fauna; ständige Begleiter sind zahlreiche Wasservögel wie Enten, Wildgänse und Schwäne.

Der folgende Text stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer „20 Wanderungen in und um Essen“. Die Angaben können daher veraltet sein.

Am S-Bahnhof Kettwig-Stausee starten wir unsere Wanderung links über die Werdener Straße und wenig später auf der Straße Zur Alten Fähre zur Staumauer Essen-Kettwig. Beim Überqueren der Staumauer können wir den schönen Blick auf die Kulisse der Kettwiger Altstadt und auf den Kettwiger See genießen.

Klassik trifft Moderne
Klassik trifft Moderne

Zu unserer Rechten sehen wir die aufgestaute Ruhr als Kettwiger See. Das Stauwehr wurde zwischen 1940 und 1950 erbaut und besteht aus zwei 44 Meter breiten Wehröffnungen. Deutlich wird dies jedoch nur durch die Höhe des Wasserstandes, denn der Begriff See mutet an dieser Stelle etwas seltsam an, ist er doch nicht wesentlich breiter als der Fluss. Der Kettwiger Stausee ist der kleinste der sechs Stauseen der Ruhr und gleichzeitig der letzte auf ihrem Weg in den Rhein. Weitere Stauseen der Ruhr sind der Hengsensee bei Holzwickede, der Hengsteysee bei Dortmund, der Harkortsee bei Hagen, der Kemnader See zwischen Bochum und Witten und natürlich der Baldeneysee.

Schöne Altstadt-Idylle in Essen-Kettwig

Am nördlichen Brückenkopf biegen wir vor dem Restaurant Kemer links ab und gelangen in die Kettwiger Altstadt. Wer die zahlreichen barocken Fachwerkbauten Kettwigs besichtigen möchte, biegt hier rechts ab. Besonders sehenswert ist dabei der nur 100 Meter entfernte Tuchmacherplatz unterhalb der Kirchtreppe mit dem dortigen Weberbrunnen.

Frühlingserwachen an der Ruhr
Frühlingserwachen an der Ruhr

Unsere Route führt uns jedoch nach links, in die entgegengesetzte Richtung über den Mühlengraben. Der Mühlengraben ist der erste Altarm der Ruhr, dem wir auf unserer Wanderung begegnen. Von den einstigen Mühlen ist jedoch nichts mehr geblieben. Hinter der steinernen Brücke aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert halten wir uns rechts und wandern auf dem Rad- und Wanderweg der Ruhr entlang. Dort treffen wir schon bald auf die erste von fünf Haltestellen der Weißen Flotte.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts existierte auf der Ruhr eine Personenschifffahrt, die einen großen Zuspruch fand. Nach der Unterbrechung der Personenschifffahrt, ausgelöst durch den Zweiten Weltkrieg, stellte man 1947 zwei neue Schiffe in den Dienst. In den 1950er-Jahren wurde die gesamte Flotte ersetzt, von der drei Schiffe noch heute zwischen Kettwig und dem Mülheimer Wasserbahnhof pendeln. Ein weiteres Schiff komplettiert seit 1971 die heutige Weiße Flotte Mülheim. Die Schiffe fahren im regelmäßigen Verkehr zwischen Frühjahr und Herbst. Genaue Abfahrtspläne und die verschiedenen Preisstufen sind an den Stegen ersichtlich.

Teil des Naturschutzgebietes
Teil des Naturschutzgebietes

Naturschutzgebiet am Ufer der Ruhr

Unser Weg führt uns in nordwestliche Richtung neben der Ruhr entlang. Dabei überqueren wir, ohne es zu merken, die Stadtgrenze zu Mülheim und nähern uns der weithin sichtbaren Ruhrtalbrücke.

Auf 18 hohlen Betonpfeilern verläuft die Ruhrtalbrücke, auch Mintarder Brücke genannt, als Autobahn 52 und verbindet damit die Städte Düsseldorf und Essen. Sie wurde im Jahr 1966 nach 3-jähriger Bauzeit fertig gestellt. Steht man direkt unterhalb der Brücke, kann man deutlich den kurvigen Verlauf des Bauwerks erkennen. Traurige Berühmtheit erlangte die Brücke durch zahlreiche Suizidfälle, die mit der nachträglichen Erhöhung des Geländers zumindest eingedämmt werden konnten. Bundesweit wurde die Brücke durch einen Entführungsfall bekannt, als das 12-jährige Opfer tagelang in dem Hohlkasten unter der Fahrbahn gefangen gehalten wurde.

Ruhrtalradweg an der Brücke in Kettwig
Ruhrtalradweg an der Brücke in Kettwig

Nach Unterquerung der Ruhrtalbrücke bleiben wir weiterhin direkt am Ufer und erreichen das Naturschutzgebiet Saarn-Mendener Ruhraue, welches aus mehreren Altarmen besteht. Informationstafeln am Wegesrand erläutern ausführlich die Fauna der hiesigen Auen. Hier kann man übrigens rechts abbiegen, um zu Fuß um den Flughafen Essen/Mülheim zu wandern. Dabei durchquert man die Naturschutzgebiete Rossenbecktal und Rohmbachtal.

Ein Altarm kommt dem „modernen“ Flussverlauf an einer Stelle so nahe, dass zwischen den beiden Gewässern nur noch unser Wanderweg liegt. Kurz darauf erreichen wir eine Brücke, die uns über die Ruhr führt. Dafür müssen wir jedoch erst unter der Überführung hindurch und rechts zur Straße hinauf. Auf der anderen Flussseite, am südlichen Brückenkopf, können wir die Prozedur wiederholen und uns zweimal rechts haltend, erneut die Brücke unterqueren, um in Richtung Kettwig weiterzuwandern. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, die Straße zu überqueren und direkt zu dem schmalen Wanderweg zu gelangen.

Wanderung auf dem Ruhrdeich
Wanderung auf dem Ruhrdeich

Durch Felder und auf einem Deich zurück nach Kettwig

Wir wandern auf dem Ruhrdeich, biegen jedoch an der zweiten Möglichkeit rechts auf den Asphaltweg ab. Für ein kurzes Stück gehen wir am Rand der Landstraße und gelangen so zum Restaurant Dicken am Damm.
Unsere Wanderung führt uns hinter dem Restaurant wieder auf den Damm. Die beiden Campingplätze lassen wir hinter uns, und wir kommen an der Gaststätte Staader Loch vorbei. Wir unterqueren erneut die Autobahn, direkt dahinter halten wir uns rechts und müssen nochmals für wenige Meter neben der Landstraße entlang gehen.

Wanderweg bei Essen-Kettwig
Wanderweg bei Essen-Kettwig

Nach dem Hotel Wasserbahnhof nutzen wir jedoch den schmalen Fußweg, der uns wieder links unmittelbar zur Ruhr führt, um am Ruhrufer entlang bis zum Mintarder Weg zu gelangen. Dort biegen wir links ab und können zu unserer Rechten hinter den Obstwiesen die Türme von Schloss Hugenpoet erkennen. Vor den ersten Häusern zweigen wir in einen schmalen, aber ausgetretenen und dadurch gut sichtbaren Pfad nach links ab. Am gegenüberliegenden Ufer erhebt sich wieder die Altstadt von Kettwig, und wir nähern uns über eine Wiese dem Parkplatz. Das Kettwiger Stauwehr passieren wir und gehen auf dem uns bereits bekannten Weg zurück zum S-Bahnhof.

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