Wandern von Essen-Burgaltendorf zur Ruhr

Mit dieser Rundwanderung bei Essen-Burgaltendorf machen wir zugleich eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nachdem wir die Höhe einer Kuppe erreichen, treffen wir zunächst auf betagte Burgmauern. Später verläuft unser Wanderweg durch das weite und grüne Ruhrtal, begleitet vom Pfeifen alter Lokomotiven, die dampfend neben uns fahren.

Der folgende Text stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer „20 Wanderungen in und um Essen“. Die Angaben können daher veraltet sein.

An der Haltestelle Essen-Horst gehen wir die Beulestraße entlang und biegen an ihrem Ende nach links in die Horster Straße, wo wir unsere Tour mit der Überquerung der Ruhr beginnen. Über die Fußgängerbrücke an der Gaststätte Haus Großjung erreichen wir das gegenüberliegende Ufer und wenden uns nach links auf den asphaltierten Leinpfad. Doch schon nach wenigen Metern biegen wir an einer Gabelung halbrechts ab und folgen der Beschilderung nach Burgaltendorf.

Alter Bahnhof Altendorf
Alter Bahnhof Altendorf

Als Altendorf wurde Burgaltendorf

Wir befinden uns jetzt für eine kurze Zeit auf einem Teilstück des Ruhrhöhenwegs. An den großen Becken der Wassergewinnungsanlagen vorbeiwandernd, entfernen wir uns von der Ruhr und treffen auf die Holteyer Straße. Leider existiert hier kein Fußweg, doch die Straße ist nur wenig befahren. Der Ausschilderung A2 folgend, kommen wir am Haupteingang der Wassergewinnungsanlage vorbei und erreichen nach ca. einem Kilometer den alten Bahnhof Altendorf (Ruhr).

Das kleine Bahnhofsgebäude auf der linken Seite würde kaum als solches auffallen, wenn dort nicht das alte Bahnhofsschild und eine Informationstafel angebracht wären. Es darf uns nicht verwundern, dass dort „Altendorf (Ruhr)“ steht, obwohl wir uns doch im Essener Stadtteil Burgaltendorf befinden. Als der Bahnhof 1968 stillgelegt wurde, war Altendorf (Ruhr) nämlich noch eine selbstständige Gemeinde. Sie wurde 1970 als neues Stadtviertel Burgaltendorf eingemeindet, da es im Essener Nordwesten bereits einen Stadtteil namens Altendorf gab.

Ruine in Burgaltendorf
Ruine in Burgaltendorf

Hinter dem Bahnhofsgebäude biegen wir links ab und achten auf die Beschilderung zum Hunde- und Katzenhotel. Dieser folgen wir nach rechts bergauf, bis vor uns eine Ackerfläche liegt. Diese können wir auf einem schmalen Trampelpfad problemlos überqueren, und bei einem Blick über die rechte Schulter genießen wir die Aussicht bis in das Essener Stadtzentrum. Der Trampelpfad mündet in die Straße Am Heimberge und diese wiederum in die Holteyer Straße. Letztere überqueren wir und biegen in einen Fußweg ein, der als Wanderweg A3 ausgezeichnet ist. Am Ende des Fußwegs befinden wir uns plötzlich mitten im geschäftigen Burgaltendorf und sehen zur Linken unser nächstes Etappenziel, die Burgruine Altendorf mit dem Café-Restaurant Burgfreund.

Von der Burgruine Burgaltendorf hinab zur Ruhr

Die Burg Altendorf wurde im ausgehenden 12. Jahrhundert im Stil der Romanik als Wasserburg errichtet. Die Gräben sind zwar heute verlandet, aber noch deutlich erkennbar. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Burg nicht mehr als herrschaftlicher Wohnsitz genutzt und verfiel zusehends. Zwischenzeitlich wurde die Anlage sogar als Steinbruch genutzt. Erst im letzten Jahrhundert begann man damit, die Überreste der Burg zu sichern, und ab 1970 konnte das Gelände für Besichtigungen freigegeben werden. Im Bereich der ehemaligen Vorburg, die durch eine Brücke von der Hauptburg abgetrennt ist, befindet sich heute das Café-Restaurant Burgfreund. Die Burg kann von Mitte April bis Mitte Oktober an den Wochenenden zwischen 15 und 17 Uhr auch von innen besichtigt werden. Dann ist auch eine Begehung der oberen Aussichtsplattform möglich, die uns ein herrliches Panorama bis in das Bergische Land bietet.

Die Ruhr kurz vor Hattingen
Die Ruhr kurz vor Hattingen

Wir aber gehen an der Endhaltestelle der Essener Verkehrsgesellschaft neben der Burg vorbei, bis zur Dumberger Straße. An der nächsten Möglichkeit biegen wir links in den Haverkamp ab, wandern mit einer Rechtskurve bis zu seinem Ende und wenden uns dann nach links. Wir sind für kurze Zeit auf Hattinger Stadtgebiet und folgen dem Asphaltweg, der rechts und links von Grün begleitet wird, bis zur Hauptstraße. Leider müssen wir hier abermals für ca. 800 Meter neben einer Landstraße entlang gehen. Dafür haben wir aber vielleicht etwas Glück und können den Mitgliedern eines Flugmodellclubs zuschauen, wie sie ihre Miniaturflugzeuge fliegen lassen.
Kurz darauf erreichen wir die Ruhr und können am östlichsten Punkt unserer Wanderung im Gartenrestaurant Ponton mit einem Blick auf den Fluss ausruhen. Mit Hilfe der Schwimmbrücke Dahlhausen überqueren wir die Ruhr.

Mit der Schwimmbrücke über die Ruhr

Die 89 Meter lange Schwimmbrücke Dahlhausen ruht auf Pontons und kann sich damit dem Wasserstand anpassen. Lediglich bei Hochwasser wird die Brücke gesperrt. Das jetzige Brückenbauwerk wurde 1959 errichtet, nachdem die Vorgängerbrücke aus dem Jahre 1899 im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. Diese erste Schwimmbrücke befand sich etwas weiter flussaufwärts, und man musste damals noch eine Brückenmaut in Höhe von fünf Pfennig entrichten.

Die Ruhr bei Bochum
Die Ruhr bei Bochum

Heute kommen wir kostenlos über die Brücke und biegen auf der anderen Ruhrseite – und somit auf Bochumer Stadtgebiet – nach links ab. Hier gilt für die nächsten Meter besondere Vorsicht, da die Straße sehr eng ist und es keinen richtigen Fußweg gibt. Vor einem kleinen Parkplatz auf der linken Seite überqueren wir eine Brücke, die die dortigen Bahngleise überspannt. Dahinter wenden wir uns nach rechts und folgen dem Fußweg zur Ruhr. Die Ruhrauen durchwandern wir entweder rechts auf dem Schotterweg (weniger Radfahrer) oder links (näher an der Ruhr) auf der Asphaltstrecke. Beide Wege treffen sich direkt an der Ruhr vor einer engen Unterführung. Hinter diesem Tunnel lohnt sich für Interessierte ein kleiner Abstecher nach rechts zum Eisenbahnmuseum Bochum.

Empfehlenswerter Besuch im Eisenbahnmuseum Bochum

Ehemalige Zeche Wohlverwarth
Ehemalige Zeche Wohlverwarth

Das einstige Bahnbetriebswerk an dieser Stelle wurde im Ersten Weltkrieg errichtet und diente als zunächst als Werkstatt. Im späteren Verlauf gewann das Werk durch den Kohletransport im Ruhrtal zwar an Bedeutung, doch als die Kohleförderung abnahm und zahlreiche Zechen geschlossen wurden, war der Betrieb des Werkes unrentabel und über 500 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.
Heute befinden sich auf dem Gelände mehr als 180 Schienenfahrzeuge, das älteste stammt aus dem Jahr 1853. Neben dem Lokschuppen und dem Freigelände ist das Herzstück der Ausstellung die Drehscheibe, unter der man entlang geht, wenn man sich von der Ruhr dem Museumseingang nähert. Das Museum ist in den Sommermonaten dienstags bis freitags und am Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.

Unsere Route aber führt uns hinter der Unterführung geradeaus weiter. Wir bleiben immer direkt neben der Ruhr, unterqueren noch zweimal die Gleise und kommen zur ehemaligen Zeche Wohlverwarth. Von der Zeche ist noch die alte Schachthalle erhalten, in der sämtliche Zechenanlagen vereint waren. Zeche Wohlverwarth wurde bereits 1962 stillgelegt und 1989 unter Denkmalschutz gestellt.

Ehemalige Zeche Wohlverwarth
Ehemalige Zeche Wohlverwarth

Jetzt befinden wir uns wieder auf Essener Stadtgebiet. Wir folgen an der Zeche dem Wanderweg A2, entscheiden uns aber nach wenigen Metern, diesen nach links zu verlassen und den direkten Weg hinab zur Ruhr zu nehmen. Zum Abschluss passieren wir noch einen Campingplatz und erreichen wenig später unseren Ausgangspunkt.

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