Letztens kam bei uns im Reiseforum das Thema der Auflastung bei einem Wohnmobil auf. Diese Frage stellt man sich Wohnmobilhalter meistens dann, wenn die Zuladung ein wenig zu knapp wird. Bei einem Wohnmobil, das mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen unterwegs ist, kann das schnell passieren, da die Hersteller den Besitzern nämlich nur relativ wenig Luft in Sachen Zuladung ermöglichen. Da wird seitens der Wohnmobilhersteller jeglicher Schnickschnack eingebaut, den man mehr oder weniger nutzt und plötzlich steht der Fahrer mit seinem Gepäck vor dem Wohnmobil und weiß nicht mehr, wie er das noch verstauen soll. An Platz mangelt es dabei natürlich nicht, sondern eben am Gewicht.
Allerdings müsste auch so mancher Wohnmobilbesitzer vielleicht mal in sich gehen und sich fragen, ob er denn wirklich all das benötigt, was er gerne mitnehmen möchte. Da werden Mikrowellen und Backöfen transportiert, die Markise muss natürlich effektvoll beleuchtet werden und es gibt sogar Waschmaschinen für das Wohnmobil. In unserem Wohnmobil stecken hingegen Erfahrungen aus Radreisen und Wandertouren. Auf meiner Radreise durch Europa wäre ich doch nie im Leben auf die Idee gekommen, die Packtaschen mit Krams zu packen, den ich praktisch nie benötige. Gleiches gilt natürlich für den Rucksack. Und mit dieser Einstellung versuche ich auch das Wohnmobil zu beladen.
Fahrräder haben wir nie dabei, weil wir vor Ort immer per pedes unterwegs sind. Die Markise könnte eigentlich auch weg, weil wir sie in den letzten vier Jahren ganze zwei Nachmittage genutzt haben und selbst eine Kaffeemaschine findet sich in unserem fahrbaren Mobiliar nicht. Zugegeben, das sagt sich leicht, wenn man kein Kaffeetrinker ist.
Aber dennoch stellten wir uns jüngst die Frage, wie viel wiegen wir eigentlich und wie viel Kilogramm dürfen wir denn noch ins Wohnmobil verstauen? Also machte ich mich auf die Suche nach einer öffentlichen Waage und wurde bei uns hier in Essen am Stadthafen, genauer gesagt in der Westuferstraße, fündig. Dort betreiben die Stadtwerke eine Waage, die jedermann für eine kleine Gebühr von 4,60 Euro nutzen kann. Der Aufwand dauert keine zwei Minuten und schon hat man eine Wiegekarte in der Hand, auf der ein vereidigter Wieger (ich wusste bis dato nicht, dass es so etwas gibt) das Gewicht bescheinigt:
In unserem Fall wurde ein Gewicht von 2,96 Tonnen ermittelt. Zwar war das Wohnmobil noch nicht im kompletten Reisezustand, aber das noch fehlende Gewicht lässt sich leicht berechnen:
– Beifahrerin (sie sagt 55 Kilo – rechnen wir also mal mit 60 kg 😉 )
– Literatur (da wollen wir mal großzügig sein und reden von 25 kg)
– Wassertank (dieser war zu zwei Dritteln gefüllt. Tun wir mal so, als könnten wir noch 50 Liter Wasser nachfüllen)
– noch fehlende Lebensmittel und Getränke berechnen wir mal mit 40 kg
– und ein bisschen Kleinbedarf im Wert von 30 kg darf auch noch sein
Alles andere befand sich bereits im Wohnmobil und selbst der Dieseltank war bis obenhin gefüllt. Damit kämen wir auf ein Gesamtgewicht von 3165 Kilogramm und dürften daher noch über 300 Kilo zuladen. Um ehrlich zu sein, wüsste ich nicht, womit. Aber jetzt weiß ich, dass ich die nächste Reise mit einem sicheren Gefühl starten kann. Ein kleiner Zwischenstopp auf einer öffentlichen Waage kann sich also lohnen.
die Stadtwerke haben die Waage Ende 2017 geschlossen
Aha, interessant. Danke für die Info. Das ist schade.
Wollte gerade los fahren zum Hafen. Gut das ich noch mal hier kurz nachgesehen hab.
Vielen Dank für den Artikel! Wir haben uns diesen zum Anlass genommen und eine interaktive Karte dazu programmiert. Einfach die Postleitzahl eingeben und es werden öffentliche Waagen in der Nähe angezeigt. Gerne darf dieser Link geteilt werden:
https://essmann.com/blog/allgemeines/oeffentliche-fahrzeugwaage
Perleberg, auf der zur Kleinannahmestelle gehörenden Waage des Landkreises an der B5, Richtung Quitzow, darf nicht gewogen werden. Auch wenn man bereits auf der Waage steht, wird eine Wiegung abgelehnt. „Wenn man heute gewogen wird, kommen morgen viele andere auch“, so die Argumentation. Wurde mir bei meiner Rückfrage beim Landkreisamt bestätigt. Nur bedauerlich, daß ein auf Tourismus fixierter Ort wie Perleberg eine eigens vorhandene „öffentliche“ Waage gegen Wohnmobile sperrt.