Ich fuhr Bagger

Ich war bei der DASA und fuhr Bagger. Nein, es ist kein Tippfehler, denn bei der NASA gibt es andere Fahrzeuge als Bagger. Die Rede ist von der DASA, der Deutschen Arbeitsschutz-Austellung. Klingt langweilig nach einer Ausstellung über Bauhelme und Sicherheitsschuhen? Na, von wegen.

Ich muss zugeben, dass ich auch immer dachte, die Deutsche Arbeitsschutz-Ausstellung sei wenig spektakulär. Dort könne man sich vielleicht in miefigen Räumen Schutzvorschriften durchlesen oder Bauhelme in verschiedenen Modefarben wie blau, rot oder gelb bewundern. Jetzt war ich endlich mal vor Ort und habe mich vom Gegenteil überzeugen können. Zunächst einmal war ich von der Größe des Gebäudes überrascht, indem sich die DASA befindet. Übrigens, die Ausstellung ist die einzige ihrer Art auf der Welt und es gibt in dem Haus einen Shop, Seminarräume und eine große Empfangshalle.

Brav gab ich, wie gefordert, meinen Rucksack an der Garderobe ab und schlenderte durch die weitläufigen Bereiche der Ausstellung. Einen direkten Rundgang gibt es nicht. Man geht einfach dorthin, wo man gerade hin möchte. Das macht die Sache nicht gerade einfach und man läuft Gefahr, dass man einzelne Abschnitte auslässt. Und dabei gibt es wirklich viel zu sehen. Doch es gibt auch viel anzufassen und auszuprobieren. An manchen Ausstellungsstücken steht sogar extra geschrieben, dass das Berühren und Experimentieren ausdrücklich erlaubt sei. Ich begann meine Runde in der Nachbildung eines Flughafen-Towers und versuchte Kontakte mit den Piloten mehrerer Flugzeuge zu knüpfen, die auf einem Monitor vor meiner Nase ihre Runden drehten.

Danach kam ich in die Abteilung Presseerzeugnisse. Da war ich als Schreiberling ja genau richtig. Ein netter Mitarbeiter kam sofort auf mich zu und erklärte geduldig sämtliche Druckpressen. Dem Kind einer vorbeikommenden Familie gab er die Möglichkeit, eigene Postkarten zu drucken. Spätestens hier war mir klar, dass mein Besuch in der DASA wohl länger dauern würde. Es folgte eine originale historische Straßenbahn, in der der Fahrer damals noch stehen musste (wir wollen ja nicht vergessen, dass es um Arbeitsschutz geht) und die man einfach so betreten durfte. In einem Straßenbahnmuseum wäre das Anfassen wohl verboten gewesen. Gleich daneben befand sich ein Fahrsimulator für Lkw-Fahrten sowie das Führerhaus eines Lastwagens, um auch mal diesen Arbeitsplatz kennen zu lernen. Da ich ja generell nicht fliege, wollte ich aber wenigstens mal in einem Helikopter Platz nehmen, der halb über einer Halle schwebt. Und auch den Arbeitsplatz in der Zentrale eines Kohlekraftwerks kenne ich nun. Als Tipp: Es lohnt sich, auch mal direkt zu der Schalttafel auf der rechten Seite zu gehen. Aber nicht erschrecken 😉

In weiteren Räumen befanden sich Tastaturen für Blinde, die natürlich auch ausprobiert werden konnten und zahlreiche Experimentiermöglichkeiten, um die eigenen Sinne anzusprechen und auszutesten. Denn zum Thema Arbeitsschutz gehören natürlich auch Düfte, Gase, Gifte, Sehstärken und viele andere Sachen, an die man im ersten Augenblick gar nicht denkt. Im Innenhof der Ausstellung gibt es zudem die Nachbildung einer Baustelle. Was heißt Nachbildung? Ein komplettes Einfamilienhaus wurde dort hochgezogen. Kräne und Baumaschinen hat man aber anschließend stehen gelassen. Und einen echten Bagger durfte ich jetzt auch mal steuern. Freundlich und geduldig erklärte man mir, welcher Joystick für welche Bewegung genutzt wird und so baggerte ich Kies und Erde von der einen Ecke in die andere.

Kurz gesagt, es gibt sehr viel Interessantes, Wissenswertes und natürlich auch Historisches in der DASA zu sehen und ich kann den Besuch dort nur empfehlen. Ich war auf jeden Fall sehr begeistert über die vielen Ausprobierstationen und über die freundlichen Mitarbeiter, die einem alles erklären und jede Frage beantworten.

Übrigens, einen Bauhelm habe ich nur einmal gesehen, der saß einer Puppe auf dem Kopf.

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