Über zwei Monate war ich nun von der Bildfläche verschwunden. Im August traten wir zu einer Reise an, die erst am letzten Sonntag endete. Der Alltag hat uns leider direkt von der ersten Sekunde wieder voll erwischt. Eigentlich haben wir schon wieder gearbeitet, noch bevor wir zuhause waren. Denn auf dem Rückweg kamen wir durch Nordkirchen und schauten zunächst dort vorbei. Nun komme ich zum ersten Mal dazu, wenigstens ein paar Zeilen zu schreiben.
Die Reise war grandios. Es hat alles geklappt, es gab keine schlechten Nachrichten und wir haben alles gesehen, was wir wollten. Und das war nicht wenig. Alleine bis Anfang Dezember habe ich wieder elf Vorträge und gleichzeitig will der Stellplatz gepflegt und das nächste Buch geschrieben werden. Das heißt, es wird noch Wochen dauern, bis ich alle Berichte online stellen kann. Daher will ich wenigstens hier schon mal ein wenig vorab berichten und zeigen. Und auch das wird wohl über einige Zeit gehen. Ich will versuchen, euch jeden Tag ein wenig von der Reise zu zeigen und manchmal auch ein bisschen detaillierter zu erzählen.
Fangen wir also an. Es war einmal die Deutsche Bahn...
Unser erstes Ziel sollte Southampton sein. Durch die Unsicherheit beim Brexit war uns schon lange klar, dass wir auf Nummer Sicher gehen würden und lieber noch eine Nacht in London und in Southampton einplanen. So wollten wir eigentlich von Essen aus über Köln und Brüssel nach London fahren. Doch die Deutsche Bahn machte uns gleich zu Beginn der Reise einen Strich durch die Rechnung. Zu dem Zeitpunkt gab es nämlich Gleisbauarbeiten und wir konnten das Ruhrgebiet auf halbwegs vernünftige Weise nur mit der S-Bahn 6 über Düsseldorf verlassen. Doch die S6 ist hier die unzuverlässigste Bummelbahn, die es gibt. Da wir unseren ICE in Köln schon morgens um kurz nach 7 nehmen sollten, war uns das viel zu unsicher. Also beschlossen wir spontan, noch einen Tag vorher zu fahren und lieber noch in Köln zu übernachten (hätten wir das gewusst, hätten wir lieber eine Zusatznacht in Brüssel eingeplant). Wir kamen uns ein wenig blöd vor. Köln - wo ich alle zwei, drei Wochen sowieso mal bin. Eine knappe Autostunde entfernt. Und dort gehen wir ins Hotel. Na ja, aber wir wollten eben nicht den Zug verpassen.
Doch es wurde noch schlimmer. Der ICE rollte pünktlich aber durcheinander gewürfelt in den Kölner Hauptbahnhof ein. Und dann brachte er uns immerhin bis Aachen... Dort fiel er dann aus. Ich hatte mal an irgendeiner Stelle geschrieben, dass ich fast immer Pech beim Bahnfahren habe. Da war es also wieder, das Pech.
Mit einer Bimmelbahn fuhren wir weiter nach Brüssel, wo wir dann in den Eurostar einsteigen konnten. Zum Glück gab es noch Plätze. Begrüßt wurden wir dort mit den Worten: "Ja, wir haben immer noch ein paar Plätze, weil wir wissen, dass es oft Probleme mit der Deutschen Bahn gibt."
Und so erreichten wir London mit über zwei Stunden Verspätung.
Im Gepäck hatten wir auf der Hinreise:
4 Koffer
2 Rucksäcke
1 Tragetasche
Im Laufe der Reise kamen eine weitere große Tragetasche und ein fünfter Koffer hinzu. Aber da fuhren wir auch nicht mehr Bahn und es war uns egal.
Na ja, am Abend drehten wir dann noch eine schnelle Runde zum London Eye, Westminster, Hyde Park, Buckingham Palast und zurück zum Hotel:
Insgesamt hatten wir an dem Tag rund 19 km zu Fuß zurück gelegt. Alleine die Strecke vom Bahnhof St. Pancras zum Hotel schlug mit vier Kilometern zu Buche. Aber die Bewegung wollten wir auch so haben.
Am nächsten Morgen fuhren wir unproblematisch mit der Regionalbahn nach Southampton. Das war unser vierter Aufenthalt in Southampton und so groß ist die Stadt nun auch wieder nicht. Also beließen wir es bei einem kurzen Rundgang und warfen, ganz in Gedanken einer Transatlantikreise, wieder einmal einen Blick auf die Titanic-Denkmäler:
Nach einer ruhigen Nacht schlenderten wir mit unserem Kram dann ganz aufgeregt zum Terminal. Dort, wo uns das Schiff drei Jahre zuvor ausspuckte, nahm sie uns wieder auf:
Der einzige noch verbliebene Transatlantikliner der Welt. Wie wir auf der nun folgenden Überfahrt wieder einmal daran erinnert würden, dass wir uns nicht auf einer CRUISE befinden, sondern auf einer CROSSING. Dieses Schiff erreicht New York auch bei Sturm, wenn Kreuzfahrtschiffe den dortigen Hafen besser räumen müssen. Jetzt konnte Teil 1 unserer Reise beginnen.