So richtig ran kommt man an den östlichsten Punkt Norwegens nicht so einfach. Er befindet sich an der sogenannten Eismeerstraße, die auch als Landschaftsstraße Varanger bezeichnet wird. Diese Straße führt nämlich auf die Insel Vardøya mit der Ortschaft Vardø.

Abgesehen von der abgelegenen Lage und weiten Strecke bis dorthin, ist das aber kein Problem. Die Insel Vardøya ist nämlich mit einem unterseeischen Tunnel mit dem Festland verbunden. Allerdings gibt es noch drei weitere unbewohnte Inseln, die weiter östlich liegen.

Das wären die Inseln Reinøya, Hornøya und Avløysa. Dazwischen gibt es noch ein paar namenlose Felsen, die aus dem Wasser schauen. Hornøya ist die mittlere der drei genannten Eilande und beherbergt immerhin einen Leuchtturm und zwei Anlegestellen für kleine Boote.

Es besteht also zumindest die theoretische Chance, mit einem gemieteten Boot bzw. mit einem Touranbieter von Vardø nach Hornøya zu gelangen. Ich habe vor Ort jedoch nichts dergleichen gesehen und wüsste auch gar nicht, ob man dann überhaupt zum östlichsten Punkt gelangen könnte, wenn man auf der Insel ist.

Die drei Inseln sind nämlich ein Naturschutzgebiet und der Vogelwelt vorbehalten. So blieb uns also auch nichts weiter übrig, als die Insel von Vardø aus zu betrachten. In der nordöstlichen Ecke der Insel bzw. Ortschaft gibt es einen Parkplatz, von wo aus man besten Blick auf die Inselgruppe hat. Diese ist nämlich nur knapp einen Kilometer entfernt.

Allerdings blickt man durch diese Lage natürlich nur auf die südwestliche Seite der Inseln. Somit ist der östlichste Punkt nicht zu erkennen. Aber es ist schön zu wissen, dass es mit herkömmlichen Mitteln nicht möglich ist, weiter nach Osten zu gelangen und somit war dies zumindest für mich auch der östlichste Punkt Norwegens.

In Wahrheit ist der östlichste Punkt Norwegens aber noch zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Dazwischen liegt nur noch die Insel Hornøya und die Barentssee.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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