Mit einem Wohnmobil auf eine Fähre

Gelegentlich werde ich gefragt, wie das so ist – auf einer Fähre zu fahren. Manch einer hat noch nie eine Fähre von innen gesehen. Und Wohnmobil-Neulinge machen sich eventuell Sorgen, ob das Wohnmobil denn überhaupt passt. Doch keine Sorge, es gibt Fähren, auf die passen ganze Züge. Von Lkw gar nicht erst zu reden. Daher hier einfach mal ein paar Infos und Erfahrungswerte am Beispiel der Gesellschaft P&O.

P&O Ferries verkehrt zwischen Großbritannien, Irland und dem europäischen Kontinent. Ich kenne die Strecke zwischen Dover und Calais und zwischen Larne in Nordirland und dem schottischen Cairnryan. Ansonsten habe ich noch zahlreiche Erfahrungen von der Nordsee, der Ostsee und einigen Flussüberquerungen, zum Beispiel etwas abenteuerlich auf einer rumänischen Donaufähre.

P&O und auch die anderen großen Fährgesellschaften können jedoch kein Abenteuer bieten. Es geht nämlich alles total unkompliziert und bequem zu. Wenn man vorab gebucht hat, was bei kurzen Distanzen nicht immer erforderlich ist (P&O pendelt zum Beispiel über 40 Mal am Tag zwischen Dover und Calais), dann kann es schon mal passieren, dass man am Schalter im Hafen namenentlich begrüßt wird. Warum? Ganz einfach. Bei der Buchung gibt man das Kennzeichen des Fahrzeugs ein und am Ticketschalter wird dieses gefilmt. Der Mitarbeiter sieht dann also schon auf dem Bildschirm seinen nächsten Kunden.

Nach den Formalitäten nennt er dann die Fahrspur, in die man sich einzuordnen hat. Im internationalen Schiffsverkehr, wenn man also von einem Land in das nächste reist, kommt noch der Zoll oder die Personenkontrolle hinzu. Bei Wohnmobilfahrern wird übrigens oft darauf geachtet, ob die Gasflasche komplett geschlossen ist. Und dann heißt es Schlange stehen und warten. Warten darauf, dass das Schiff einläuft, sämtliche Passagiere ausspuckt und sobald das letzte Fahrzeug das Schiff verlassen hat, geht es los. Bei der Einfahrt muss man aber nur auf die Zeichen der Mitarbeiter (meist in gelben Westen) achten. Erst wenn die einen winken, hat man zu fahren.

Nämlich dorthin, wo die Mitarbeiter einen hinlotsen. Denn hier gibt es zu Recht auch kein Pardon. Nur die Mitarbeiter wissen, wie das Schiff am besten zu beladen ist. Und so ziemlich jedes Fahrzeug wird genau eingewiesen. Alles also kein Problem. Danach heißt es Handbremse anziehen, Gang einlegen, aussteigen und abschließen. Bei den Überfahrten hat man natürlich nichts auf dem Autodeck zu suchen. Wofür auch? Es ist ja dort doch etwas ungemütlich. Also geht man durch das Treppenhaus nach oben und sucht sich einen schönen Platz an Deck oder im Inneren des Schiffes. Ganz nebenbei sollte man sich auf den großen Plänen aber auch mal anschauen, wie die Schiffe aufgeteilt sind und wo sich Rettungsboote und dergleichen befinden. Immerhin sind wir auf einem Schiff, und passieren kann immer etwas.

Auf großen Schiffen gibt es außerdem eine Information, eine Kinderecke, Geldwechsler, Handyladestationen, ein Restaurant, ein Bistro, zahlreiche Daddelautomaten und so weiter. Erstaunlich finde ich es immer wieder, dass die Speisebetriebe auf Schiffen regelmäßig am meisten belagert werden – selbst wenn die Überfahrt nur 20 Minuten dauert. Bei den Schiffen von P&O gibt es zudem noch einen eigenen Bereich für Lkw-Fahrer. Verständlich, denn die sollten sich auch lieber ausruhen. Für Kinder gibt es eine Spieleecke, für Souvenirsammler einen Shop und gegen Aufpreis kann man auch die Club Lounge genießen.

Der Aufpreis kann sich schon deshalb lohnen, weil man dort nicht nur entspannter fahren kann, sondern auch die Tageszeitungen kostenlos lesen darf und mit heißen und kalten Getränken versorgt wird. Ist also eine reine Rechenfrage, wenn man sowieso vor hat, sich mit der Zeitung und einer heißen Schokolade zu verwöhnen. Aber auch die schönste Schiffsreise hat mal ein Ende und man sollte als Autofahrer nun nicht gerade von der Reling aus dabei zuschauen, wie das Schiff im Hafen vertäut wird. Denn sobald das Schiff angelegt hat und sich die Ladeluke öffnet, geht es auch schon los. Reihe für Reihe verlässt das Schiff und schon hat man wieder festen Boden unter den Reifen.

Daher ist es empfehlenswert, sich frühzeitig wieder zum Treppenhaus zu begeben, das wenige Minuten vor dem Anlegen geöffnet wird. Denn man kann oft beobachten, dass viele Passagiere etwas desorientiert auf der Suche nach ihrem Fahrzeug sind. Daher beim Einparken immer auf das Parkdeck achten! Die meisten Schiffe haben nämlich mehrere davon, was man bei der Einfahrt meistens gar nicht wahrnimmt.

 

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Mit diesen Hinweisen wünsche ich immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und freue mich auf Kommentare hier im Blog oder auf Fragen und Hinweise im Reiseforum.

1 Kommentar zu „Mit einem Wohnmobil auf eine Fähre“

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