2013: Hitler-Plakate in Deutschland

Ich komme zugegebenermaßen viel herum. Und da sieht man so manche Merkwürdigkeit. Aber manchmal muss man gar nicht so weit reisen, da reicht es dann auch schon, in das benachbarte Stadtviertel zu schauen.

Werbeplakat mit Hitler
Werbeplakat mit Hitler

Im Essener Stadtteil Rüttenscheid existieren zwei Straßen, die nach Karl von Einem und Hans von Seeckt benannt wurden. Daher tragen sie die Namen von-Seeckt-Straße und von-Einem-Straße. Früher hießen sie Irmgardstraße und Ortrudstraße. Früher, das heißt, bis die Nationalsozialisten im Jahr 1937 beschlossen, die weiblichen Straßenbezeichnungen aufzugeben und durch die Namen der beiden Offiziere zu ersetzen.

Wer „von Einem“ und „von Seeckt“ waren, kann man natürlich bei Wikipedia nachlesen. Irgendwann, im 21. Jahrhundert, fiel irgendwem plötzlich auf, dass es sich bei diesen beiden Personen nicht mehr um Irmgard und Ortrud handelt und es gab auf einmal Bestrebungen, die alten Straßennamen wieder einzuführen. Doch wenn sich jemand für etwas einsetzt, dann gibt es sicherlich jemanden, der dagegen ist. Und so bildeten sich zwei Lager und Bürgerinitiaven, die sich für bzw. gegen die Rückbenennung einsetzen.

Werbeplakat mit Hitler
Werbeplakat mit Hitler

Ich habe das in der Lokalpresse zunächst nur am Rande wahrgenommen. Doch in dieser Woche führt der Streit der Bürgerinitiaven nun mittlerweile dazu, dass ich durch das Stadtviertel fahre und dabei auf Plakate stoße, auf denen der Massenmörder und selbsternannte Führer mir entgegen grinst.

Ehrlich gesagt: Sollen sie doch ihre Straßen umbenennen (oder es eben bleiben lassen) und sollen sie sich doch darum streiten. Jede Partei wird ihre berechtigten Argumente haben.

Ich bin eigentlich einiges gewohnt. Ich wurde im Ausland bereits (gegen meinen Willen) mit dem Hitlergruß begrüßt, ich schaue mir die üblichen Schwarz-Weiß-Dokus im Fernsehen an, ich habe beruflich viel mit der deutschen Geschichte zu tun und ich habe bisher die Gedenkstätten in Buchenwald, Bergen-Belsen, Auschwitz, Lidice, Oradour-sur-Glane und Theresienstadt besichtigt. Aber dass 68 Jahre nach Kriegsende wieder (Wahl-)Plakate mit dem Konterfei von Adolf Hitler in Deutschland hängen dürfen, finde ich trotzdem irgendwie… befremdlich.

Das wollte ich nur mal eben sagen…

Aber vielleicht gibt es das anderswo in Deutschland auch?

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