Preissteigerung bei Wohnmobilstellplätzen

Gestern kam das Thema Preissteigerungen auf Wohnmobilstellplätzen auf. Das brachte mich auf den Gedanken, meine Liste mit Stellplatzpreisen für dieses Jahr zu aktualisieren.

So um 2018/2019 begann ich damit, die Preise auf anderen Plätzen zu vergleichen, weil uns hin und wieder gesagt wurde, wir seien zu teuer. Also schnappte ich mir populäre und weniger bekannte Stellplätze in ganz Deutschland und begann damit, aufzulisten, wo wir im Vergleich zu anderen Stellplätzen stehen.

Nun, ich werde hier keine Namen nennen, aber in der folgenden Tabelle seht ihr die Preisentwicklung bei Wohnmobilstellplätzen. Gemeint ist der Preis für eine Übernachtung mit zwei Personen in der Hauptsaison. Irgendwelche Nebenleistungen (Kurtaxe, Strom, Wasser, Sanitär etc.) sind im Preis nicht enthalten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wenn die Stromkosten inkludiert werden. Aber üblicherweise kommt das ja nur sehr selten vor.

Die Liste ist nach diesem Jahrgang sortiert und Fehler sind natürlich nicht ausgeschlossen. Die grobe Übersicht dient eigentlich für uns, um zu sehen, wo wir im Vergleich zu den Mitbewerbern stehen. Übrigens, wir sind die fettgedruckte Preisangabe auf Platz 62

Ich weiß, ohne Angabe des Stellplatzes bringt einem die Liste nicht sehr viel. Doch wer genau hinschaut, sieht interessante Angaben.

Hier ein paar Dinge, die mir so auffallen:

Platz 3 liegt an einem See in NRW und ist nur ein kleiner Ort. Also weder Hauptstadt noch Küste.

Platz 10 wurde wohl restrukturiert. Ich glaube, früher war das eine Privatperson, jetzt wird er von einem Unternehmen betrieben.

Platz 11 befindet sich in privater Hand und baut ständig irgendwas aus. Hat mir übrigens vor Ort nicht gefallen.

Platz 15 ist in privater Hand und wurde kurz nach unserem Platz eröffnet. Probiert sich mit der Preisstruktur seit Anbeginn an aus. War für mich die größte Überraschung, dass dort nun 20 Euro genommen werden.

Platz 16 war mal günstiger als wir und hat nun richtig zugeschlagen. Ist ein kommunaler Stellplatz, zu dem ich letztens noch gelesen habe, dass Zechpreller jetzt rigoros verfolgt werden.

Platz 20 hat mich etwas enttäuscht. Der Platz wird von einer Privatperson nebenbei betrieben und ich war von der Freundlichkeit einst sehr begeistert, weshalb ich ihn auch gerne im Netz und in meinen Büchern beworben habe. Es gibt dort nur eine Handvoll Parzellen und ich dachte, ein bisschen Werbung könnte ihm nicht schaden. Dass er jetzt so viel verlangt, nun ja...

Platz 50 war ursprünglich mal unser Vorbild in Sachen Stellplatzbau. Während Corona war die Betreiberin bei uns. Im Gespräch war sie überrascht, dass wir den Preis angehoben hatten. Kaum war sie wieder daheim, wurde der Preis ebenfalls erhöht. Und siehe da, in diesem Jahr erneut.

Platz 56 täuscht mit seiner Kontinuität darüber hinweg, dass hier noch 3 Euro Kurtaxe pro Person und Tag hinzukommen.

Platz 68 hat sich einst von uns inspirieren lassen. Wir kennen uns von einem gemeinsamen Messestand und ich erinnere mich, dass der Betreiber damals während eines Gesprächs mit mir zu seiner Frau sagte, sie sollten auch mal darüber nachdenken, den Preis auf 10 Euro zu erhöhen. Tja, gesagt, getan.

Somit bin ich also für manche Preissteigerung mit verantwortlich, sorry...

Klar müssen Preise immer wieder angepasst werden. Ehrlich gesagt, stehen wir auch dazu.

Seit unserem Bestehen 2016 habe ich mittlerweile vier Mal Post vom Entsorger Remondis bekommen. Das waren keine Geburtstagsgrüße, sondern Preiserhöhungen.

Und auch sonst wurde für uns vieles teurer (Versicherungen, Strom, die von uns ausgelegten Printprodukte usw.). Man muss ja immer sehen, was von der Gebühr übrig bleibt. Gerade bei Wohnmobilstellplätzen muss man da auch noch unterscheiden. Privat betriebene versuchen davon zu leben. Ihre Mitbewerber sind kommunal betriebene Stellplätze, die oftmals deutlich weniger Kosten haben.

Ich sag mal, wie es ist: Über unsere nächste Preiserhöhung haben wir schon gesprochen. So etwas braucht aber auch noch jede Menge Vorlauf, weil wir ja in Katalogen verzeichnet sind und diverse Printprodukte wie Flyer mit unseren Preisen ausliegen haben. Daher wird das nicht im kommenden Jahr passieren, aber irgendwann halt. Zuvor steht erstmal eine Preiserhöhung beim Strom an, denn sonst zahlen wir da bald drauf.

Und in Sachen Austesten ist das bei uns ja nicht anders. Was ist der Gast bereit zu zahlen? Ab welcher Preiserhöhung kommen deutlich weniger Gäste? Lohnt sich dann die Erhöhung überhaupt noch? Macht es aber andererseits Sinn, wenn die Gäste bei uns Schlange stehen oder wegfahren, weil wir wegen eines zu günstigen Preises ständig komplett belegt wären? Nicht zu vergessen die obige Liste: Was machen die Mitbewerber?

Na ja, man darf sich natürlich auch nicht unter Wert verkaufen. Und dann gibt es eventuell auch noch den Gedanken, dass man manches Klientel mit höheren Preisen von einem Aufenthalt abhält.

In dieser Hinsicht gibt es wohl nur Schwarz oder Weiß, so meine Erfahrung als Betreiber. Manche Gäste kommen nicht, weil wir das nicht anbieten. Die Enttäuschung höre ich dann schon am Telefon. Andere Gäste sagen, sie seien ausdrücklich zu uns gekommen, weil wir es eben nicht haben. Ein Dazwischen scheint es nicht zu geben.

Einmal, noch lange vor Corona, musste ich mir sagen lassen, ein "Stellplatz, der etwas auf sich hält, hat eine Sanitäreinrichtung zu haben".

Was das Umlegen auf die Gebühr angeht, kommt es auf die technischen Voraussetzungen vor Ort an. Es gibt Sanitäranlagen, die man gesondert von der Übernachtung bezahlt.

Aber selbst, wenn wir wollten, hätten wir den Platz nicht dafür und die Reinigung muss ja auch irgendwie bewerkstelligt werden.