Das Crazy Horse Memorial im US-amerikanischen Bundesstaat South Dakota befindet sich nur wenige Autominuten vom Mount Rushmore entfernt. Während die vier Präsidentenköpfe am Mount Rushmore weltberühmt sind, hat das Crazy Horse Memorial einen weitaus kleineren Bekanntheitsgrad.
Auch wenn beide Denkmäler überdimensional groß sind und eigentlich einen ziemlichen Eingriff in die Natur darstellen, gibt es dennoch deutliche Unterschiede zwischen dem Mount Rushmore und dem Crazy Horse Memorial. Im Gegensatz zu den Präsidentenköpfen ist das Crazy Horse Memorial beispielsweise eine private Baustelle und erhält keine öffentlichen Gelder.
Und damit kommen wir schon zum zweiten Unterschied. Während die Köpfe der vier Präsidenten Washington, Lincoln, Jefferson und Roosevelt seit 1941 für vollständig erklärt wurden (eigentlich fehlt noch der Bereich hinab bis zur Taille), ist das Crazy Horse Memorial noch lange nicht fertig.
Das Crazy Horse Memorial ist eine Dauerbaustelle
Das wird sie auch noch für viele Jahrzehnte bleiben. Bereits seit 1948 baut man an der riesigen Skulptur und eine Fertigstellung ist noch lange nicht in Sicht. Wenn es aber dann irgendwann soweit sein sollte, dann wird dieses Denkmal deutlich größer sein als das am Mount Rushmore.
Erschaffen wird übrigens der Lakota-Indianer Crazy Horse, der auf seinem Pferd sitzt und seinen Arm nach vorne ausstreckt. Auch wenn es bis zur Fertigstelleung noch lange dauern wird, kann man das geplante Memorial bzw. die Baustelle schon heute besuchen, was wir natürlich auch getan haben.
Nach dem Einparken auf dem Großparkplatz spaziert man zu einem Besucherzentrum und sieht schon auf dem Weg in der Ferne den Hügel in den Black Hills, der umgestaltet wird. Das Gesicht des Indianers ist schon deutlich zu erkennen. Auf dem Teil des Berges, der mal ein Arm sein wird, stehen Bagger und andere Baufahrzeuge herum und an der Seitenflanke ist überdeutlich aufgemalt, wo der Kopf des Pferdes zu sehen sein wird.
Der Bildhauer Korczak Ziolkowski wurde für dieses Memorial beauftragt und war schon vorher am Mount Rushmore tätig. Über ihn und seine Arbeit informiert das Besucherzentrum. Teile des Zentrums befinden sich in den einstigen Wohnhauses des Bildhauers. Nach seinem Tod führte seine Witwe und mittlerweile seine Nachfahren das Projekt fort.
Die Gestaltung solcher Kunstwerke ist auch eine Landschaftsveränderung
Außerdem kann man Kunsthandwerk der Ureinwohner bzw. der Lakota-Indianer besichtigen und kaufen. Und wer ganz nah heran möchte, der fährt im Rahmen einer geführten Tour bis auf die Baustelle. Dort kann man auf dem Arm von Crazy Horse umher wandern und ihm direkt in seine Nasenlöcher blicken.
Finanziert wird das Großprojekt durch Eintritte, Spenden und Souvenirverkäufe. So kann man sich zum Beispiel Gesteinsbrocken vom Crazy Horse Memorial kaufen. Interessanterweise stehen selbst Ureinwohner dem Projekt aus verschiedenen Gründen kritisch gegenüber. Und auch wir stellen uns die Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher Landschaftsveränderungen. Imposant sind solche Denkmäler sicherlich, aber notwendig?
Leider werde ich das Endergebnis nicht mehr erleben, falls es jemals fertig wird.
Schade