- Offizieller Beitrag
Ich muss jetzt mal einen Ausflugstipp loswerden, weil ich zu meiner eigenen Überraschung ganz begeistert war. Dabei handelt es sich eigentlich "nur" um eine Halde. Und da ich ja die Halden im Ruhrgebiet ziemlich gut kenne, dachte ich, dass die Sophienhöhe im Rheinland halt auch "nur irgendeine" Halde ist.
Doch der Reihe nach:
Während die Ruhrgebietshalden überwiegend durch Abraum aus den alten Steinkohlezechen entstanden, besteht die Sophienhöhe aus dem Abraum des angrenzenden Tagebaus Hambach - und dieser wiederum ist oberirdisch, ein Tagebau. Wer die Region kennt, weiß, welche Veränderungen die Landschaft dort über sich ergehen lassen muss. Dazu kann man seitenweise etwas schreiben.
Denn dort gibt es nicht nur den Tagebau Hambach, sondern auch noch den Tagebau Inden und Garzweiler, weswegen es immer wieder zu Umsiedlungen kommt und ganze Dörfer jahrelang leer stehen, bevor sie abgerissen werden.
Die andere Sache ist, dass die Region sonst eigentlich recht flach und von Landwirtschaft geprägt ist. Das heißt also, die Sophienhöhe ist dort die höchste Erhebung und zugleich auch noch deutlich sichtbar, obwohl es sich eher um eine abgeflachte Kuppe handelt.
Schon unten am Parkplatz neben der alten Bundesstraße 55 (der Rest der Straße wurde einfach unter der Halde begraben) gibt es einen Kasten für Infoflyer. Angeboten werden die Flyer vom großen Energieriesen RWE. Kein Wunder, dort ist so ziemlich alles im Besitz vom RWE. Abgesehen von einem dezenten Logo wird aber keine Werbung gemacht, sondern auf verschiedene Wanderwege auf der Sophienhöhe aufmerksam gemacht.
Und tatsächlich gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten mit unterschiedlicher Kilometerlänge, bei denen man einen ganzen Tag verbringen kann.
Ich entschied mich für einen Serpentinenweg, der einen ganz langsam aber stetig bergauf bringt. Dabei geht man an einem Wildgehege vorbei, durch einen gut duftenden Kieferwald und erreicht auf der Kuppe einen Aussichtsturm und sogar eine echte, hölzerne Schutzhütte. Und das war nur das, was ich gesehen habe. Es gibt wohl noch einige andere interessante Dinge.
Das riesige Loch im Erdreich, auch Tagebau Hambach genannt, sieht man übrigens nicht, obwohl es eigentlich direkt neben der Sophienhöhe besteht. Aber es ist schon so viel naturiert worden und dichtgewachsen, dass man gar nicht auf die Idee kommt, alles sei künstlich.
Und das ist eben der Unterschied zu den Halden im Ruhrgebiet: Denen sieht man in fast allen Fällen an, dass sie von Menschenhand gemacht wurden. Bei der Sophienhöhe ist das eben nicht der Fall. Hier mal ein paar Eindrücke:
Erste Ausblicke beim gemächlichen Aufstieg
Wildgehege (später sah ich auch noch Tiere :zwink: )
Schutzhütte am sogenannten Steinkompass. Gut, hier bin ich dann doch auf etwas Werbung reingefallen. Große Steine zeigen zum Beispiel ein riesiges W an. Da das sogar ungefähr in Richtung Westen zeigt, passte das schon. Erst später sah ich, dass rechts und links die Buchstaben R und E in den Boden eingelassen waren. War also nichts mit den vier Himmelsrichtungen, sondern Werbung für RWE :tja:
Der Römerturm als Aussichtspunkt
Und hier noch die Lage. Ich denke, die Halde mit ihren Wegen ist ganz gut erkennbar. Und südöstlich davon eben der Tagebau, der aber mittlerweile schon wenig weiter gewandert ist:
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