Das Drama mit der getauschten Wasserpumpe...

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  • Hallo allerseits!

    Technische Artikel zum Wohnmobil sind ja etwas rar hier im Forum, daher will ich mal meine Erfahrungen mit dem Tausch der Wasserpumpe schildern.

    Kapitel 1

    Nach 5 Jahren treuem Dienst, macht die Wasserpumpe plötzlich immer mal seltsame Geräusche. Von anderen Womo-Nutzern habe ich schon mal gehört, dass die Wasserpumpe eines der anfälligsten Bauteile im Mobil sein soll, weswegen viele stets eine Ersatzpumpe mitführen. Ich habe keine, daher wollte ich in der Sache schnell aktiv werden, bevor wir am Wochenende irgendwo im Wald stehen und kein Wasser mehr fließt. Ich schaute im Tank nach, was für eine Pumpe da verbaut ist. Online bei den diversen Versendern gab es viele Modelle, am Ende entschied ich mich, das Teil im Fachhandel zu kaufen. Dort gab es exakt die gleiche Pumpe als Ersatzteil. Ich fragte nach einem Werkstatttermin zum Einbau. "Das ist nicht schwierig.", haben sie gesagt. "Das können sie selbst machen", haben sie gesagt. Nun.... :/

    Kapitel 2

    Mutig packte ich die Polster von der Sitzbank erneut zur Seite, legte den Tank frei. Die Kontakte vom Kabel auf dem Tank waren mit einem Steckverbinder angeschlossen. Kontakte raus, aber da sah ich schon das erste Problem: die neue Pumpe kam mit blanken Drähten. Keine Steckschuhverbinder dran! Ich wusste, dass ich davon noch welche im Keller hatte, doch dummerweise stellte sich kurz später heraus, die sind bei der letzten Aufräumaktion in den Müll geflogen. Samstag, schnell zu Obi, noch mal Steckschuhverbinder kaufen. Dort gab es aber nur Teile mit so einer Isolationhülle. Egal, wird schon passen. Also wieder frisch ans Werk, erst mal die alte Pumpe rausholen. Oben Schlauchschelle gelöst (auf dem Tank außen), dort das Winkelstück losgeschraubt, doch es löst sich nix. Also in den Tank reingegriffen, ah, die Pumpe mit den angesetzen Schlauchstücken steht fest auf dem Boden. Da ist also kein Platz zum rausziehen, moment also seitlich, .... ziehen.... ähm, kennt ihr das Gefühl in der linken Hand, wenn ihr merkt, das etwas, was vorher stabil fest war, plötzlich in eine Richtung weich wird und nachgibt.... zack, hatte die Pumpe dann in der Hand, aber leider war da noch so ein komisches Bauteil oben drauf, das durch mein Biegen abgebrochen war.... Es stellte sich raus, auf der Pumpe saß noch ein Rückschlagventil. Und am anderen Ende, nachdem das Schlauchstück aus dem Tank geborgen war die nächste Überraschung: dort waren Einmal-Schlauchschellen verbaut. Einmal heißt ja, nicht wiederverwendbar.... Ich habe aber keine Edelstahlschlauchschellen. Obi auch nicht, wie sich nach einem weiteren Besuch herausstellte. Ich überlegte noch, einfach ein anderes Schlauchstück einzusetzen, damit die Länge des fehlenden Rückschlagventils auszugleichen, aber Obi hatte auch keinen trinkwassertauglichen Schlauch. Ach ja und zuallem Überfluss zeigte sich noch, dass die Steckschuhverbinder mit dem Isolationsdingen zu dick sind für den Steckverbinder. War ja klar. <X

    Kapitel 3

    Nun, Samstag 15 Uhr war der Fachhandel schon zu. Obi und auch die anderen Baumärkte konnten nicht ebenfalls nicht helfen. Ich musste also bis Montag warten. Dann im Fachhandel nachgehakt, warum man mir nichts von dem Rückschlagventil gesagt hatte? Nichts von den Edelstahlschlauchschellen und den Steckverbindern? Naja, das wüsste man jetzt auch nicht. Müsste ich mal die Werkstatt fragen, doch die hatten von alledem scheinbar auch keine rechte Ahnung. Wie sie dann zur Aussage gekommen sind, das wäre alles so einfach, war abschließend nicht mehr zu klären. Der Fachhandel konnte zumindest mit den Schellen und einem Rückschlagventil dienen, dazu gab es 1m Trinkwasserschlauch, nur für den Fall.... . Zumindest sollten jetzt alle Teile für jegliche Reparaturen verfügbar sein. :rolleyes:

    Kapitel 4

    Montagabend dann wieder frisch ans Werk. Als erstes kümmerte ich mich um die Steckverbinder. Die Isolationshülsen habe ich unter Einsatz meiner Fingerkuppen (aua) von den Steckschuhen gelöst. Drei Stück hab ich mir so präpariert. Dann kurz getestet, ob die Pumpe überhaupt läuft. Sie läuft. Dann als nächstes hab ich das Rückschlagventil auf das innere Schlauchstück gesetzt (das wird offenbar einfach nur draufgesteckt, an der alten Pumpe war es verklebt; ich hätte es also so oder so nicht zerstörungsfrei runter bekommen). Schlauchschelle auf das Schlauchstück, Dichtung an das Winkelstück. Dann den ganzen Kram in den Tank gefummelt. Es zeigte sich, dass das neue Konstrukt offenbar 2-3mm länger war, als das alte womit es im Tank etwas spack saß. Aber schlussendlich lies es sich sauber in Position bringen. So rutscht wenigstens auch das nur aufgesteckte Rückschlagventil nicht von der Pumpe. Außerhalb des Tanks dann war alles easy, Schlauch auf das Winkelstück, Schelle dran (die war ja noch da, weil für Mehrfachnutzung). Bevor dann aber die Steckverbindungen auf die Kabelenden kamen, wollte ich noch einen Funktionstest machen. Sicher ist sicher. Und endlich klappte mal etwas. Nach gut 1min Trockenlauf (mehrere Anläufe nötig) zog die Pumpe endlich Wasser und es sprudelte aus dem Hahn. Dass meine Voraussicht gleich drei statt der nötigen zwei Steckschuhverbinder zu präparieren richtig war, erwähne ich nur am Rande. Denn wer das nicht täglich macht, drück die Dinger vermutlich nicht fest genug zu. Der erste Verbinder fiel dann schnell wieder ab. No.2 und 3 hielten dann aber, konnten mit etwas Kraftaufwand auch eingesetzt werden. Geschafft. Noch das Kabel mit Kabelbindern fixiert, damit es nicht runfliegt und Deckel zu. :saint:

    Kapitel 5

    Im Nachgang würde ich folgende Tips für die Nachahmung empfehlen:

    - Schaut Euch die eingebaute Pumpe sehr gründlich an. Sitzt da noch ein Anbauteil drauf? Wenn ja, was ist es? Es könnte verklebt sein, seid darauf vorbereitet, dass es nachgekauft werden muss.

    - Sind Schlauchschellen im Tankinneren verbaut? Sind es Einwegschellen oder kann man sie per Schraubendreher öffnen? Wenn Einweg, an Ersatz denken. Im Tankinneren nur rostfrei, vernickelt reicht nicht!

    - Habt ihr Kleinteile zur Hand? Steckschuhverbinder? Kabelbinder? Ggf. für Behelfslösungen auch passenden Trinkwasserschlauch? Im Falle der typischen 12V Tauchpumpen sind das meist 10mm Innendurchmesser.

    - beim Ausbau, am besten das Pumpen-Konstrukt so rausnehmen, wie es ist, lieber oben am Tank das Winkelstück lösen und alles komplett rausziehen, als zu versuchen, im Tankinneren ein Teil vom Schlauch zu lösen. Seitliche Belastung führt u.U. zum Bruch von Komponenten.

    Hier ein paar Bilder:

    Zustand hier vor dem Ausbau, zu erkennen ist am Ende des kurzen blauen Schlauches unten rechts im Bild das rote Winkelstück. Da sitzt die Pumpe drunter. Das Kabel geht direkt darunter in den Tank. Auf dem roten Revisionsdeckel liegt der Steckverbinder mit den Kabelschuhen.

    Vorn die alte, hinten die neue Pumpe. Zu erkennen ist oben das blaue Aufsatzstück, ein Rückschlagventil. Bei den Original-Pumpen in neueren Womos sind die u.U. verklebt und lassen sich nicht lösen.

    Steckschuhverbinder, in meinem Fall waren es die mit Größe 6.3mm, kann aber in anderen Mobilen anders sein. Diese hier sind die besseren, weil sie ohne Isolierhülse daherkommen.

    Mit diesen hier vom Obi hatte ich so meine Probleme.....

    Und das hier wäre dann die Tauchpumpe nochmal als Ersatzteil:

    Hersteller Comet, Modell Lux-Plus. Die dürfte genau so in relativ vielen Mobilen verbaut sein.

    Ich hoffe, dass der kleine Text für Euch hilfreich, und wenn nicht, so doch wenigstens unterhaltsam war.

    LG

    Volker

    --

    ... unterwegs im Dethleffs Globetrail 640

  • Danke Volker, sehr informativ.

    Ich fahre tatsächlich auch seit 2 Jahren eine "Reserve-Tauchpumpe" spazieren. In einem Video-Beitrag von Menschen, die auf einer Motoryacht leben, habe ich mal einen Tipp gehört und mir gemerkt, aber nicht wirklich umgesetzt :D

    Dabei ging es um Ersatz-Lichtmaschinen. Könnte man auf die Wasserpumpe auch 1:1 übertragen...

    Der Tipp war:

    Tausche Dein Ersatzteil aus, solange das Original noch fehlerfrei läuft. Dann weißt du genau, wie der Austausch funktioniert und du hast das funktionsfähige, bereits "getestete" Teil in Reserve...

    Ich fand das gut. So weiß man nämlich, dass das neue Teil auch richtig passt und funktioniert. Allerdings sollte man das "Alte Teil" möglichst zerstörungsfrei ausbauen...sonst muss man 2x kaufen...

    Ich glaube, ich tausche meine Tauchpumpe auch einfach mal aus. Da eine Tauchpumpe keinen großen Druck erzeugt, kann man evtl. auch auf Schlauchschellen verzichten, wenn der Einbau ziemlich passend gemacht wird, d.h. ohne viel Spiel...so habe ich z.B. eine zusätzliche kleine Druckpumpe eingebaut, die unsere Wasserfilteranlage mit 3 Bar Druck versorgt. Auf der Saugseite nur gesteckte Verbindungen, auf der Druckseite natürlich mit Schlauchschellen...

    Hab wieder was zu basteln... danke dafür... :):)

    liebe Grüße von Ilona und Helmut

    Bevor wir uns weiter mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, sollten wir vorher die natürlich Dummheit bekämpfen...

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  • Ja, ich sehe ehrlich gesagt seit dem Wiedereinbau die Schlauchschellen auch als ziemlich überflüssig an. Bis auf einen Umstand: mit dem Schlauch wird durch die Schlauchschellen noch ein Edelstahlstab eingefasst, der ein Verbiegen des Schlauches verhindern soll. Nun ist der Schlauch selbst auch ziemlich steif und ich verstehe nicht 100% warum man das gemacht hat. Aber irgendeinen Grund muss es ja für diesen Zusatzaufwand gegeben haben. Ich vermute, man möchte damit die Lage der Tauchpumpe fixieren, sie soll halt immer schön flach auf dem Boden aufliegen und nicht seitlich weg rumbaumeln. Blöd dass ich vergessen habe, diesen Teil der Installation mit zu fotografieren.....

    Aber angesichts der Presspassung aktuell glaube ich auch nicht, dass der Schlauch auch nur eine leise Chance hat, abzurutschen.

    LG

    Volker

    --

    ... unterwegs im Dethleffs Globetrail 640

  • meine Erfahrungen mit dem Tausch der Wasserpumpe schildern

    Danke. Volker für den sehr interessanten Bericht.

    Das zeigt mir, daß ich so ein Thema NIEMALS selber angehen werde.

    Ich habe 2 linke Hände, die keinen Nagel gerade in die Wand bekommen, aber fürs Programmieren sehr gut geeignet waren.

    Ich gehe da lieber zur Werkstatt, so wie ich es auch mit dem tollen Dachventilator gemacht habe,

    Ja, hat viel Geld gekostet, ist aber ordentlich verbaut und voll funktionsfähig.

    Hat uns gerade in Bremen bei über 30° gut Dienst geleistet.

    Gruß
    Michael und Britta

    Touristen wissen nicht, wo sie waren, Reisende wissen nicht, wohin sie gehen. - Paul Theroux

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