Wir haben ja zur Zeit den aktuellen Thread "Auf Jungfernfahrt in Osteuropa". Was mir in diesem Thread schon die ganze Zeit durch den Kopf spukt: Der Begriff "Osteuropa" wird je nach Land sehr unterschiedlich definiert. Wenn man mit einem Polen, Tschechen oder Ungarn spricht, dann sehen sie ihre Länder ganz klar in "Mitteleuropa", während der Osten erst ab Weißrussland und der Ukraine anfängt. Der geografische Mittelpunkt Europas liegt ja sogar in Litauen, d.h. nochmal östlich von Polen.
Wir (West-)Deutschen sind ja eher geneigt, alles was mal hinter dem eisernen Vorhang gelegen hat, pauschal als "Osteuropa" zu bezeichnen. Damit reduzieren wir die Geschichte dieser Länder ausgerechnet auf die gerade mal 40 Jahre, die man dort am liebsten wieder vergessen würde, während ihr Nationalbewusstsein eher auf Zeiten zurückgeht, in denen die Bindungen zum Westen (Deutschland bzw. Österreich) wesentlich stärker waren als nach Russland, bzw. als man im Rahmen eines österreichisch-ungarischen bzw. polnisch-litauischen Großreiches selbst zu den Großen in Europa gehört hat. Hier kann man als Ausländer gegenüber den Einheimischen ganz ordentlich ins Fettnäpfchen treten, wovor auch die meisten Reise- und Sprachführer, die ich gelesen habe, auch mehr oder weniger deutlich warnen.
Nachdem ich mich immer wieder mit der Kultur und Mentalität diverser Länder "östlich von Deutschland" beschäftigt habe, habe ich daher den Begriff "Osteuropa" größtenteils aus meinem Vokabular gestrichen und zähle statt dessen lieber die konkreten Länder auf, die ich bereise.
Wie seht Ihr das?