- Offizieller Beitrag
Mir war eigentlich gar nicht so recht bewusst, dass es in Nazi-Deutschland mehrere Führerhauptquartiere gab. Der Bunker in Berlin, die Wolfsschanze in Polen und der Obersalzberg bei Berchtesgaden waren klar. Aber es gab auch noch weitere sogenannte Führerhauptquartiere. Eines davon habe ich am letzten Wochenende bei meinem Aufenthalt in Polen besucht und will mal einige Bilder davon zeigen.
Und zwar heißt der Ort "Anlage Süd" und liegt in der Woiwodschaft Karpatenvorland (Podkarpackie). Die Anlage besteht im Wesentlichen aus einer bombensicheren Betonröhre, die es auf satte 382 Meter bringt und mitten in der Landschaft steht. Die Röhre ist nicht nur einfach halbrund, sondern besteht aus zwei halbrunden Wänden, die bis zur Decke in einem bestimmten Winkel zulaufen, damit mögliche Bomben keine Schäden verursachen. Auf den Bildern ist das leider nicht gut zu erkennen.
Der Tunnel konnte mit einem Zug befahren werden, was mindestens einmal geschah und zwa im August 1941, als sich dort Hitler mit Mussolini traf. Das war wohl auch der einzige Aufenthalt von Hitler in der Anlage Süd. Kämpfe um die Anlage hat es auch nie gegeben.
Heute kann man in den Tunnel hinein gehen (sehr kühl!) und eine kleine Ausstellung besichtigen. Auf der rechten Seite befinden sich Zugänge zu den ehemaligen Mannschaftsräumen, die parallel zum Tunnel verliefen.
Am Ende des Tunnels ist ganz gut zu erkennen, dass es in der Breite nur Platz für einen Zug gab und ansonsten bloß ein schmaler Bahnsteig bestand. Heute ist die ehemalige Gleisanlage verschwunden und man kann den Tunnel auf seiner gesamten Breite begehen.
Jetzt also ein paar Bilder:
Willkommen in Stępina. So heißt das Dorf, wo sich der Tunnel befindet.
Teilweise ist noch gut zu erkennen, dass der Tunnel für die Eisenbahn gebaut wurde.
Informationstafeln erklären leider nur auf Polnisch.
Gelegentlich finden hier auch Treffen mit einstigen Armeefahrzeugen statt.