Scandinavien-Rundreise 2012

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    22. April 2012 – Sonntag

    Nun geht es endlich los...…. auf unsere nächste größere Reise.
    Wie immer, wenn wir nach Deutschland fahren, sehen wir uns ein paar interessante Orte in Frankreich an.

    Das westlich von Perpignan gelegene Chateau de Peyrepertuse interessiert uns.


    Diese gewaltige und größte Festung der Katarer liegt bei dem schmucken Dorf Duilhac das einen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, nebst Toilettenanlagen bietet. Wenn man den steilen und langen Rundgang um und in der Anlage ablaufen will (ein Muss!), sollte man Wanderschuhe mit griffiger Sohle tragen und bei windigem Wetter aufpassen, damit man nicht weggeweht wird.

    Etwa 50 Km nördlich dieser Burg liegt die Festungsstadt Carcassone die man nicht „links“ liegen lassen sollte. Viel „Touriverkehr“ empfängt uns dort, so dass wir unseren Rundgang nicht übermäßig ausdehnten.

    Über Millau geht es durchs Französiche Zentralmassif zu unserem nächsten Ziel, dem Elsass. Colmar, kennen wir von früheren Reisen und lassen dieses „Klein Venedig“ diesmal aus und konzentrieren uns auf die mittelalterlichen Dörfer Turckheim, Keysersberg, Ribeauville und Riquewihr (eines der schönsten Dörfer Frankreichs).


    Diese Ecke des Elsass, kann ich nur jedem empfehlen. Jeder Ort hat einen Wohnmobil-Stellplatz und die meisten davon sind kostenlos.

    Die ersten zwei Mai-Wochen verbringen wir bei unseren Kindern in Rheinhessen. Feiern meinen Geburtstag und verbringen viel Zeit mit unserer kleinen Enkeltochter Clara.
    Ich nehme die Gelegenheit wahr ins Saarland zu fahren und nach langer Zeit mal wieder meine Mitschüler des Jahrgangs 1947 auf unserem Klassentreffen zu sehen.
    Mit einem Interview-Termin bei der US-Botschaft in Frankfurt schließen wir unseren Visum-Antrag für unsere Tour in die USA ab und starten weiter gegen Norden.

    Leider hat uns dann eine schwere Grippe erwischt und wir lagen 2 Wochen hernieder. Viele Besuchstermine mussten wir absagen und einige auf September verschieben. Doch am Vatertag ging es dann wieder.

    Heute 19. Mai 2012, wir stehen bei Marina und Burghard in der Nähe von Berlin und wollen jetzt endlich mit unserer Nordlandreise beginnen. Gegen Nachmittag starten wir Richtung Rügen.

    Die Fahrt durch die Meklenburgische Seenlandschaft war sehr schön. Aber so richtig fit waren wir noch nicht, nach unserer Erkältungskrankheit. So konnten wir die Schönheiten der Natur nicht richtig genießen.
    Über die beeindruckende Brücke bei Stralsund erreichten wir Rügen. Rügen.... wir können nicht die positiven Berichte von den Rügen Besucher und Urlauber verstehen, denn wir fanden die Insel nicht berauschend. Wie üblich in Deutschland, sollten wir für 24 Std parken 6,50 € zahlen, auf einem staubigen Dreckplatz, ohne Abfallentsorgung, ohne Beleuchtung und mit einem Parkautomaten, der weder Geldscheine noch Bankkarten akzeptierte und kein Wechselgeld rausgeben kann. Also viel für nichts. Leider ist Deutschland kein Land für Langzeit-Reisemobilfahrer. Da sollte sich das Land, das die meisten Wohnmobile herstellt, mal ein Beispiel an Frankreich, Portugal etc nehmen.

    Umso freudiger wurden wir in Schweden aufgenommen. Direkt hinter Trelleborg, in Simygehamn fanden wir einen Parkplatz neben der Straße, wo wir die Nacht verbringen wollten. Wir hatten noch nicht den Motor ausgemacht, da hielt ein Geländewagen neben uns und eine Frau sprach uns in gutem Englisch an. Durch unsere Erfahrungen in Deutschland dachten wir, dass sie uns sagen will, dass man hier nicht stehen darf. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie informierte uns, dass 500 m weiter ein toller Platz auf einer Wiese, direkt an der Ostsee sei, wo Wohnmobile über Nacht stehen dürften. Der Platz war einfach traumhaft…. mit Mülleimer, Toiletten und einer traumhaften Aussicht.

    In Käseberga sahen wir uns das „Klein Stonehange“ von Schweden an, das „Ales stenar“.


    Über den lieblichen Fischerort Skillinge ging es hinter dem Yachthafen von Simrishamn auf einen Parkplatz, wo wir neben Schwedischen Wohnmobilen eine ruhige Nacht direkt an der Ostsee verbrachten.
    Per Telefon meldeten wir uns bei Doris und Walter in Tingsryd an, die hier ihren Wohnort fürs Alter gefunden haben. Wir hatten Glück, zur selben Zeit war Susanne, mein Patenkind zu Besuch bei ihren Eltern. Mitten im Wald, auf ihrem lieblichen Grundstück verbrachten wir zwei herrliche Tage mit viel Reden, Essen und „etwas“ Trinken. Mit Beiden besprachen wir unsere geplante Tour durch Schweden und erhielten viele wertvolle Tipps von Ihnen.
    Am 25.5. bringen sie Susanne zum Flugplatz und auch wir setzen unsere Reise fort.

    Wir wollen die Seen Vättern und Vänern besuchen und den Göter-Kanal entlang fahren.
    In Växjö schauen wir uns den Dom mit dem gläsernen Altar an; wir sind im Glasland.
    Wie Walter versprochen, haben wir einen Kerze angezündet.


    Danach fuhren wir ans Westufer des Vätternsee und haben auf einem kostenlosen Stellplatz übernachtet.

    Am 26.5. wollen wir den Göta-Kanal entlang fahren. 25 Grad herrlichster Sonnenschein begleiten uns. Überraschenderweise ist der Kanal viel schmäler als wir ihn uns vorgestellt hatten und ist nur für kleine Schiffe befahrbar. Er verbindet Göteborg mit der Ostsee bei Mem, südlich von Stockholm. Dabei hat er einen erheblichen Höhenunterschied auszugleichen, durch viele Staustufen.


    Es ist noch Vorsaison und wenig Betrieb auf dem Kanal. Wir genießen die Ruhe und eine frisch geräucherte Lachsforelle zum Abendessen im Wohnmobil.

    Eine Besonderheit hat uns doch überrascht. Bei den meisten Tankstellen in Schweden kann man nur noch mit Karte bezahlen. Leider muss man dabei den PIN bei den Kreditkarten eingeben. Aus Sicherheitsgründen haben wir uns keinen PIN geben lassen. So müssen wir immer eine OK-Tankstelle suchen, denn nur dort können wir unsere VISA-Karte mit Unterschrift benutzen. Mal sehen, wie das in den anderen Ländern wird.

    Pfingstsonntag überrascht uns damit, dass erstens Muttertag in Schweden ist und mit strahlendem Sonnenschein bei 27 Grad.

    In Örebro schauen wir uns das Schloss an und gehen ins Freilichtmuseum Wadköping.


    Wie fast überall in Schweden stehen einem die Parkplätze kostenlos zur Verfügung und einen Eintritt zu den Sehenswürdigkeiten wird auch nicht erhoben.

    Auf dem Weg noch Stockholm besuchen wir das Schloss Gripsholm und danach den Wohnsitz der Königsfamilie Schloss Drottingholm vor den Toren von Stockholm.


    Nach einer Stadtrundfahrt durch Stockholm geht zum Fährhafen, um unsere Überfahrt nach Turku, Finnland zu buchen. Danach übernachten wir vor dem Check- In im Hafen mit zwei weiteren Wohnmobilen.

    Von zuhause bis nach Stockholm sind wir nun schon 6 Wochen unterwegs und sind über 3.500 KM gefahren. In Schweden haben wir immer mit anderen Schwedischen Wohnmobilen frei übernachtet, ohne unser Budget zu belasten. Ohne Problem und ohne dass sich Irgendjemand daran gestört hätte.

    Am 29.05.2012 um 07:15 Uhr Ortszeit legen wir, nach einer ruhigen, kurzen Nacht im Hafen, von Stockholm ab und fahren durch eine herrliche Schärenlandschaft, vor der Küste Schwedens, nach Turku, Finnland.


    Bevor wir an Bord durften, mussten wir die Gasflaschen abdrehen und unser Gaskasten wurde mit einem Band „versiegelt“. Ich wollte natürlich wissen, wie ich jetzt meinen Kühlschrank betreiben sollte. Der nette Lademeister verwies mich an den „Parkplatzzuweiser“ auf dem Schiff, denn dieser würde mir eine Steckdose zeigen, an der ich das Mobil anschließen darf. Alles klappte phantastisch; der Kühlschrank lief und unsere Batterien sind nach der Überfahrt randvoll.

    Zur Freude von Marion ging es während der 11-stündigen Fahrt fast immer zwischen den Schären durch und das Schiff fuhr sehr sehr langsam und wackelte nicht.
    An Bord lernten wir die „Gärtners“ kennen, die wir in der Folgezeit immer wieder mal in Finnland trafen. Wir verbrachten die 11 Stunden mit lesen, „computern“ (denn wir hatten Internetzugang an Bord) und mit Teilnahme an dem kleinen Mittagsbuffet.
    Eine Besonderheit der Schweden ist es, wenn man einen Kaffee kauft, kann man eine zweite Tasse kostenlos nach haben (auch mehrere). Aber erfahrene IKEA-Kunden wissen das wohl.

    In Finnland fuhren wir in den kleinen Ort Naantali, in dem der Präsident von Finnland immer Urlaub machen soll. Wir schauten uns den alten Ortsteil mit Kirche und fanden einen ruhigen Parkplatz zum Übernachten neben einer Sporthalle.

    Freies Übernachten ist in Finnland genauso unproblematisch wie in Schweden. Gelegentlich besteht sogar die Möglichkeit sich an die kleinen Strompfosten auf den Parkplätzen anzuschließen. Auch Ver- und Endsorgung ist genauso einfach wie in Schweden. An jeder Tankstelle kann man Wasser bunkern. Nur das Tanken ist etwas einfacher als in Schweden. Denn dort wurde beim Zahlen mit VISA-Karte die PIN verlangt. Was weder der ADAC noch die diversen Reiseberichte im Internet erwähnt haben. Wir haben aus Sicherheitsgründen keine PIN für die Kreditkarten. In Finnland kann man beim Tanken mit der Kreditkarte folgendermaßen zahlen. Man gibt die Karte in den Automaten, entscheidet für wie viel Geld man tanken will (das ist ein kleiner Haken, aber die meisten Fahrer wissen wohl, wie viel sie je nach gefahrenen Kilometer tanken müssen) und dann läuft der Saft.

    Am 30.5. fuhren wir rein nach Turku und wollen uns eine in einen Felsen gehauene Kirche, mitten in der Altstadt ansehen. Ansonsten bietet die Hafenstadt nichts Sehenswertes. Hier treffen wir zum ersten Mal auf eine finnische Besonderheit, die uns auch in den nächsten Tagen sehr ärgert. Alle Hinweisschilder und die Beschilderung der Sehenswürdigkeiten sind nur in Finnisch geschrieben. Da versteht man nichts und weis nie, auf was man da hingewiesen werden soll. Es steht wohl das übliche Zeichen für Sehenswürdigkeit drauf (also das Quadrat mit einem Kreis an jeder Ecke), doch eine Bezeichnung in Englisch fehlt gänzlich. Auch die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten, wenn man sie gefunden hat, sind fast ausschließlich nur in Finnisch. Natürlich fanden wir die Kirche in Turku nicht und fuhren gleich weiter nach Helsinki. Jetzt fiel uns auf, dass die Menschen hier anders Auto fahren als in Schweden. Die Gelassenheit fehlt, der Fahrstil erinnert eher an Deutschland. Außerdem telefonieren mindestens 80 % der Finnen während sie Auto fahren.

    Helsinki durchfahren wir, denn es motiviert uns nicht irgendetwas anzusehen. Was sollte man sich ansehen? Die Beschilderung zu den Sehenswürdigkeiten ist katastrophal und wenig Tourismusorientiert. Obwohl wir hier auch einige Hinweisschilder sahen, die außer in Finnisch auch Kyrillische Buchstaben trugen und den Russen, die hier in großer Zahl auf den Straßen fahren, die Richtung angeben.

    In Porvo, am Finnischen Meerbusen, finden wir einen schönen Platz direkt am Kanal und besichtigen die schöne Altstadt, mit ihren alten Holzhäusern mit kleinen Gässchen und einer Kirche, die sie Dom nennen. Wir schauen uns die roten Speicherhäuser am Kanal an, die früher für die Einlagerung von Salz dienten, heute aber als Wohnhäuschen mit Bootsanleger genutzt werden.
    Gegen 22:45 Uhr kamen plötzlich Romy, Andy und die kleine Lilly angefahren, die Gärtners vom Schiff. Sie bleiben über Nacht neben uns stehen.


    Über Perna nach Kolka (viele Russen, da die Grenze sehr nah ist). Wir erkundigen uns über eine Möglichkeit von dieser großen Hafenstadt aus einen Ausflug nach St. Petersburg zu machen. Mit Zug oder Bus geht es nur, wenn man als Deutscher bereits ein Visum von zuhause mitgebracht hat. Ansonsten besteht nur die Möglichkeit von Helsinki aus mit einem Schiff St. Petersburg zu besichtigen. Dabei fährt das Schiff nachts dorthin, tagsüber kann man besichtigen und in der folgenden Nacht geht es zurück. Bei längerem Aufenthalt (bis zu 72 Stunden) muss man in St. Petersburg alles selbst organisieren. Das war uns dann doch zu aufwendig und wir entschließen uns gegen Norden weiter zu fahren.

    An unserem ersten See in der Finnischen Seenplatte, in Vuohijärvi, finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz direkt am Wasser.

    Am folgenden Tag weht der Wind stark bei 15 Grad. Wie immer, fahren wir erst ein paar Kilometer, bis der Wagen warm ist und dann frühstücken wir. Heute in Mäntyharju. Danach wollen wir uns Felszeichnungen aus dem Jahre 5000 vor Chr ansehen, auf die der ADAC hinweist. Natürlich haben wir dabei mit den Finnischen Hinweisschildern zu kämpfen. Zum Glück standen neben der Straße zwei VW-Busse eines Hotels, ohne Gäste. Wir kombinierten richtig, dass die Hotelgäste zu diesen Zeichnungen gefahren haben. Auf einem verwitterten, kaum lesbaren Schild stand die Finnische Bezeichnung dieser interessanten Stätte: „Astuvansalmi“. Diese Bezeichnung hat auch der ADAC verwendet. Dann stand noch etwas von 2,5 Km. Worauf wir schlossen, dass wir nun zweieinhalb Kilometer durch den Urwald laufen müssen. Doch in welche Richtung? Es gab eine Schotterpiste mit Reifenspuren, wo nichts als Richtung angegeben war und ein Trampelpfad mit einem Wegweiser „Kalliomaalaukset“. Da war guter Rat teuer. Da wir aber auf dem Pfad ein paar Fußspuren sahen, entschieden wir uns für diesen Weg, nachdem wir ein paar hundert Meter die Piste entlang gelaufen waren. Die Familie Gärtner hat diese Sehenswürdigkeit überhaupt nicht gefunden, wie sie uns später sagten, denn sie hatten nicht das Glück, dass dort bereits andere Wagen geparkt hatten.
    Nach 2 KM hörten wir dann die Gruppe aus den VW-Bussen… wir waren richtig.
    Die Felsmalereien waren etwas dürftig und schutzlos der Witterung ausgesetzt. Bei uns verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass man hier nicht viel Wert auf Tourismus legt, denn sonst würde man bestimmt solche Sehenswürdigkeiten würdigen, besonders in einem Land, das nicht so reich damit gesegnet ist.


    Unser nächster Stopp an diesem Tag ist Savonlinna. Hier sehen wir uns die großartige Wasserburg an.


    Auf einem Parkplatz mit freiem Blick auf die Burg wollen wir übernachten. Wie haben gerade den Motor abgestellt, da hält auch schon die Familie Gärtner neben uns… mal wieder. Das Parken auf Parkplätzen ist in Finnland meistens so geregelt, dass man von ca. 8 bis 18 Uhr zahlen muss und nachts das Parken kostenlos ist. Also ideal für uns Wohnmobilisten. Doch auf diesem Platz bleiben wir nicht über Nacht, denn gegen 19:30 Uhr kamen eine Menge Autos zu einer Feier angefahren und parkten direkt neben uns. Da wir uns vorstellen können, wie es aussieht, wenn die Leute von der Feier nach Hause fahren, entschließen wir uns weiter zu fahren. In Kerimäki finden wir einen Platz direkt am See. Dort stehen schon ca. 15-20 französische Wohnmobile der gehobenen Klasse, wahrscheinlich eine geführte Skandinavien-Tour.


    Am nächsten Morgen schauen wir uns die Kirche von Kerimäki an. Sie soll die größte Holzkirche der Welt sein. Wie auch bei anderen Krichen, die wir in den folgenden Tagen uns noch ansehen, ist auch diese verschlossen. Es gibt auch hier keinen Hinweis auf Öffnungszeiten. Also ist nur ein Blick auf das Äußere zu werfen, fotografieren und weiter geht’s. Wie bereits schon an anderer Stelle geschrieben…… nicht touristenfreundlich…. Oder will man keine haben und unter sich bleiben?

    Samstag 2.6. wir fahren quer durch die Finnische Seenplatte nach Joensuu und weiter bis Kontiolahti. Hier steht eine wirklich schöne Holzkirche mit einem Soldatenfriedhof daneben.

    Alle Soldaten sind im Januar/Februar 1940 gefallen.
    Ein zuständiger Herr schaltet das Licht im Inneren der Kirche an, doch die Türen bleiben verschlossen!!! Kann in diesen Kirchen nicht gebetet werden??? Wozu sind Kirchen dar???

    Heute fahren wir noch bis in den NP Koli. Am Fuße des höchsten Berges, dem Koli (347 Meter hoch) bleiben wir auf dem Parkplatz unterhalb eines Hotels stehen. Man soll einen tollen Blick über den Pielinen-See und die gesamte Landschaft herum haben. Doch es regnet bei 9 Grad und eine „Besteigung“ des Berges ist heute nicht möglich. Gärtners kommen überraschenderweise plötzlich an. Sie waren auf dem Berg. Durch den Regen ist aber nichts zu sehen. Unser Parkplatz ist gut und so verbringen wir zwei Regentage dort. Positiv ist, dass auf dem Parkplatz mehrere Stromanschlüsse sind. Wir sehen fern, computern und erledigen fällige Hausarbeiten.

    Angeregt durch die Gärtners, haben wir uns zu einer Touränderung entschlossen und wollen zum Weihnachtsmann fahren und unserer Clara von den Elfen eine Weihnachtskarte schicken lassen. An diesem Montag, 4.6. fahren wir um 10 Uhr bei 8 Grad und Regen weiter nach Juuka und wollen uns das Musuemsdorf mit der Mühle ansehen. Leider eine Enttäuschung. Die Häuser liegen weit verstreut und unterbrochen durch Neubauen, sie sind nur alt, schäbig und ungepflegt. Also fahren wir gleich weiter nach Kajaani. Die Touristen-Info hat schon geschlossen, also verschieben wir es auf morgen. Im Nachbardorf Paltaniemi soll laut ADAC eine grün-weiße Holzkirche stehen mit sehenswerten Wandmalereien. Also auf dorthin.


    Wir sehen nur eine einzige Kirche, die ist aber gelb-weiß gestrichen. Das einzige Holzgebäude mit grünem Anstrich trägt die weiße Aufschrift W und C und steht neben der Kirche. Da liegt wohl eine Verwechslung seitens des ADACs vor. Wir übernachten vor der Kirche und schauen uns am nächsten Morgen die wirklich interessanten Malereien an. Uns fiel auf, dass der Glockenturm bei allen Holzkirchen immer separat vor der eigentlichen Kirche steht. Wahrscheinlich würde die Statik des Kirchendaches den schweren Glocken nicht standhalten.
    Eine junge Finnin erklärt uns in Englisch alles, denn die sehr gut gemachte Tafel vor der Kirche ist leider wieder nur in Finnisch. In der Kirche gibt es ein Leaflet in Deutsch, aber nur in einer Ausführung und nicht zum mitnehmen. Eine Fotokopie hätte mir auch genügt…. Aber! In Russisch hätte ich alle Erklärungen haben können. Es fielen uns auf unserer Tour in Finnland die vielen Russischen Fahrzeuge auf und dass die Meisten Beschreibungen auch in Kyrillischer Schrift angegeben waren.

    Nach der Besichtigung der Kirche fahren wir wieder nach Kajaani zur Touristen-Information und wollen uns über eine Tour erkundigen, die zu einer Bärenbeobachtungsstation führen soll. Die Damen mussten erst im Internet recherchieren und fanden dann heraus, dass besagte Station in Pirttivaara, ca. 160 Km nördlich von hier ist. Dann sagten sie uns noch, wo in der Stadt eine WiFi-Zone ist. So konnten wir bei der Uni unsere Mails checken und die homepage updaten.

    In Pirttivaara, direkt an der Russischen Grenze finden wir den Ausrichter der Tour zu den Bären. Der Weg dorthin geht über schmale, durch den Regen aufgeweichte Piste, 14 Km durch dichten Urwald mit Moortümpeln – eine unwirkliche Landschaft. Die Tour beginnt täglich um 16 Uhr. Wir waren mal wieder eine halbe Stunde zu spät. Der Ablauf ist wie folgt: Man wird mit einem Geländewagen zu einer 10 Km entfernten Hütte gefahren. Dort bleibt man über Nacht mit den anderen Teilnehmern in einem Raum mit Liegen, Schlafsäcken und Kerzenlicht. Wenn sich Bären blicken lassen, dann wird man geweckt. Der Preis für diese alles: 145 € pro Person. Dass man einen Bären zu Gesicht bekommt wird nicht garantiert!!! Wir haben keine Bären gesehen.

    Wir nehmen eine Abkürzung und fahren die 105 Km bis zur Hauptroute auf einer Nebenstraße und z.T. auf Naturpisten. Dementsprechend sieht unser Auto jetzt auch aus…. Ein einziger Dreckhaufen!
    Als Belohnung haben wir heute zum ersten Mal Rentiere gesehen.


    Wir fahren nun schon seit Tagen durch Finnland und sehen auf diesen über 1000 Km ständig Warnschilder vor Elchen. Einen Elch haben wir bisher noch nicht gesehen. Gibt es überhaupt Elche, oder ist das ein touristischer Gag??? Oder gehören die Elche der Gattung der „Wolperdinger“ und „Elwetritschen“ an???
    Wir geben die Hoffnung nicht auf, doch einmal so ein Fabelwesen zu sehen!!!

    6.6.12 Mittwoch. Immer mal wieder Regen; 6 Grad morgens und 11 Grad um 19 Uhr.
    Auf der N 81 geht’s Richtung Polarkreis. Unterwegs entdeckt Marion einen Hinweis auf einen Wasserfall „Auttiköngäs“. Da er nur 1 Km von der Straße weg liegt, biegen wir auf die Naturstraße ein. Und wir erleben eine echte Überraschung. Ein paar Blockhäuser stehen dort; eine Schulklasse sitzt um ein offenes Feuer und grillt Würste am Spieß….. wir sehen uns um. Es gibt einen 3,5 langen Naturtrail, der zum Wasserfall führt. Braunes mooriges Wasser stürzt herab und neben dem eigentlichen Wasserfall gibt es einen Rutsche für die Baumstämme der Flößer. In einer kleinen Museumshütte informieren wir uns über das harte Leben der Holzfäller und F! lößer, besonders im langen eiskalten Winter. Als wir von unserer Wanderung zurück kommen, ist der Bus mit den Kindern nicht mehr dar, aber ihr Feuer brennt noch.
    Mittlerweile hat der Regen auch nachgelassen und Marion erinnert sich an Bratwürste und Steaks, die in unserem Kühlschrank der Verzehrung harren. Wir legen Birkenholz nach und beginnen mit unserem „wildlife“. Wir genießen diesen Platz in vollen Zügen. Der Wasserfall unter uns tobt, das Feuer wärmt uns und unser Essen ist köstlich. Uns geht’s gut.
    Was uns total verblüfft, Holz, Axt, Grillgerät und Häuschen stehen allen zur freien Verfügung. Wie lange würden diese Dinge in unseren Breiten noch vorhanden bzw. unbeschädigt sein?


    Nach unserer gewohnten Siesta fahren wir weiter bis Rovaniemi, dem Sitz des Weihnachtsmannes mit seinen Elfen und Wichtel. Klar ist das die totale Vermarktung des Weihnachtsrummels… ein Tourirummel vom Feinsten. Aber es ist schon gewähnungsbedürftig im Juni 24 Stunden lang mit Weihnachtsmusik beschallt zu werden. Da ab dem 6.6. nördlich des Polarkreises jedes Jahr die Sonne für einige Wochen nicht mehr unter geht, haben wir genau den richtigen Tag erwischt, um bei totaler Helligkeit, berieselt mit Weihnachtsmusik zu versuchen im Wohnmobil einzuschlafen….. fürchterlich schwer!
    Wir schreiben Weihnachtskarten, die mit speziellen Briefmarken und Sonderstempel zum nächsten Weihnachtsfest bei den Adressaten ankommen.


    Diese „Wohnung“ des Weihnachtsmannes liegt natürlich direkt auf dem Polarkreis. Wir haben uns ein Zertifikat ausstellen lassen, dass wir nun den Polarkreis überquert haben. Außerdem decken wir uns mit „notwendigen“ Souvenirs ein.
    Abends im Wohnmobil dichte ich folgenden Satz:
    „Am 6.6.12 feiern am Finnischen Polarkreis zwei Deutsche in einem Italienischen, in Spanien zugelassenen, Wohnmobil bei Pizza und Französischem Rotwein im Weihnachtsmann-Center in Lappland „Weihnachten“.


    Finnische Sauna


    Am nächsten Tag geht es nur noch Richtung Nord, tief nach Lappland rein. Die Bäume werden immer kleiner. Die Vegetation ist ca. 3-4 Monate hinter Deutschland zurück. Die Regenperioden werden kürzer und die Sonne zeigt sich gelegentlich. Wir fahren bis Tankavaara. Abends, auf der Suche nach einem schönen Stellplatz, sind wir etwas abseits in den Wald gefahren und landeten auf einer Lappen-Siedlung. Doch wir fanden nicht den richtigen Platz, aber es war interessant zu sehen, wie einsam und abgelegen die Menschen hier leben.
    Wir übernachten vor Gold Village, um uns morgen diese ehemalige Goldgräberstadt anzusehen und um eventuell, getragen von der Hoffnung aller Goldwäscher, einen großen Nugget zu finden.

    Freitag 8.6.
    Die EURO 2012 beginnt. Heute Nacht hatten wir 4 Grad und die Sonne schien die ganze Nacht hindurch. Doch am Morgen war es wieder bewölkt und wir hatten Nebel. Bei 3 Grad und Regen macht das Goldschürfen keinen Spaß und an einen Erfolg glaubte ich nie. Wir schauen uns das Goldgräbermuseum und die indoor und outdoor Exponate. Das war schon ein hartes Leben, das die Jungs da geführt haben, getragen von Hoffnung und Verzweiflung geerntet; in dieser harten und brutalen Gegend.

    Uns treibt es weiter zum Inari-See. Es ist sehr kalt und windig. In Inari sehen wir uns das Siida Sami Museum an. Es bietet einem eine umfassende Information über die Geschichte und das Leben der Samen. Auch außerhalb des eigentlichen Museums sind im Original Fallen für Bären, Füchse, Vielfraß, Rentiere und Häuser, Vorratshütten etc aufgebaut. Auf einem Schotterparkplatz direkt neben dem neu gebauten Parlamentsgebäude der Samen übernachten wir. Das frühere Gebäude steht leer und unbenutzt und in gutem Zustand auf der anderen Straßenseite. Macht das die EU möglich?

    Je weiter wir nördlich kommen, je schlechter wird das Wetter. Heute Nacht hatten wir 2,3 Grad und tagsüber sind es auch nur 7,5 Grad und es regnet. Wir fahren den See entlang Richtung Norwegen, denn wir wollen den Endpunkt der Hurtigruten Kirkenes besuchen.
    Der Grenzübergang von Finnland nach Norwegen ist genauso spannend wie der von Deutschland nach Frankreich. Wir tankten noch in Finnland voll, denn in Norwegen ist es wesentlich teuerer. Viele Norweger kommen an die Grenze, um an dieser Tankstelle zu tanken und im Supermarkt billig einzukaufen. Die Dieselpreise in Finnland liegen im Süden auf dem Niveau von Deutschland, in Lappland sind sie jedoch bis zu 13 Cent höher. Wir haben dann doch gemerkt, dass wir in einem anderen Land sind. Die Straßen wurden miserabel! Viele Schlaglöcher, Risse in der Decke und viele Dellen. Es gab nur eine Möglichkeit, das Auto zu schonen, sehr langsam fahren.
    Reisenden sei es erlaubt, auch kritische Anmerkungen zu den Ländern zu machen, die sie besuchen. So halten wir es auch auf unseren Reisen. Wir waren schon öfters in Erdölfördernden Ländern, wie es Norwegen ist. Der Staat verdient enormes Geld an dem Öl aus der Nordsee. Normalerweise sind in solchen Ländern die Spritpreise sehr niedrig. Wieso sind die Spritpreise in Norwegen die höchsten auf der Welt? Wenn sie das dadurch erzielte zusätzliche Geld wenigsten den Autofahrer damit zurückzahlen würden, indem sie den Zustand der Straßen verbessern würden, könnte ich das vielleicht noch verstehen. Aber die Straße parallel zur Barentssee, die 98 ist eine der miserabelsten Straßen, die ich je gefahren bin. Die zum Nordkap, die E 69 ist nicht viel besser.
    Noch eine Bemerkung zum Abzocken von Touri`s. Wenn man schon einen Tunnel unter einen Fjordarm buddeln will, um zahlungskräftige Touristen an einen unspektakulären Felsen zu bringen, dann verstehe ich schon, dass man dafür Geld verlangen kann. Beim alten Elbtunnel in Hamburg war das auch so…. der neue kostet übrigens nichts, obwohl er auch unter der Elbe hindurchführt. Doch die Preisgestaltung und deren Höhe ist mir unverständlich und grenzt schon an Wegelagerei. Dass man auf Fähren nach Länge und Personenzahl bezahlen muss ist klar, denn größere Autos und mehr Personen benötigen mehr Platz und der ist auf einer Fähre begrenzt. Doch wieso muss ein Auto über 6 Meter Länge mehr zahlen, als ein Wagen der kleiner ist? Und wieso muss pro Person nochmals ein Betrag gezahlt werden… alleine kann ein Auto sowieso nicht durch den Tunnel fahren. Wenn das ganze dann noch jeweils über 80 € für ein Fahrzeug von 6,5 Meter und 2 Personen für Hin- und Rückfahrt kostet, verstehe ich Jeden, der Nordkap Nordkap sein lässt. Erst recht, wenn der dann an das Zahlhäuschen vor dem Felsen ankommt und für einen Parkplatz auf einer „Natürstellfläche“, die mit großen Steinen voll gespickt ist nochmals 80 € zahlen muss. Dafür kann er in einem Gebäude 10 Minuten einen „sprachlosen“ Film ansehen, ein Restaurant besuchen, sich im Andenkenladen eindecken und auf dem Felsen an eine stählerne Weltkugel gehen. Und wenn er dann noch Pech hat, so wie wir, ist es total nebelig und es weht ein eisiger Wind, so dass ein Übernachten dort oben zu ungemütlich ist.
    Ich kann diese Tour nicht uneingeschränkt empfehlen, doch wer für 250 € mal am Nordkap gewesen sein will, soll es ruhig tun, denn auch wir waren so ….. es zu tun.


    Doch nun wieder zurück zum Reiseverlauf. Nach der Norwegischen Grenze fahren wir zu erst an Kirkenes vorbei Richtung Murmansk, bis zur Russischen Grenze. Natürlich dürfen wir ohne Visum nicht einreisen und fahren gleich zurück nach Kirkenes, ziehen uns am Bankautomaten Norwegische Kronen. Über Nacht stehen wir auf dem Parkplatz am Kai, an dem die Schiffe der Hurtigruten anlegen. Hier steht man kostenlos und hat eine Ver- und Entsorgungsstation mit Bodeneinlass gratis.
    Dieser nordöstlichste Punkt unserer Reise wird natürlich wieder gefeiert: GPS: N 69. 43` 39.2“ und E 030. 04` 20.2“


    Wir sahen am 3.6.2012 um 20:15 Uhr auf ARTE einen Dokumentarbericht „Europa – Entstehung eines Kontinents“. Dort sagte man, und zeigte Kirkenes im Bild, dass hier Europa entstanden ist. Eindeutige geologische Beweise konnte man dafür finden.


    Dann ging es über die 98 an der Barentssee entlang. Über den Zustand dieser Straße habe ich ja schon weiter oben ausgelassen. Die Landschaft war toll und abwechslungsreich. Hätte ich mich nicht so auf die Straße konzentrieren müssen, hätte ich die Gegend besser genießen können. Es ging über zwei Pässe, die hier diesen Namen eigentlich nicht verdienen, denn wir waren mal gerade 170 und 360 Meter hoch. Doch von der Landschaft hatte man den Eindruck, sich auf über 2000 Meter in den Alpen zu bewegen. Der Blick auf die Flüsse mit Stromschnellen, auf die Fjorde und die z.T. noch zugefrorenen Seen ist beeindruckend. Ich kann diese Strecke, trotz des Straßenzustandes, nur empfehlen. Außer auf den Straßenzustand sollte man auch auf Rentiere ein wachsames Auge haben, denn die Straße wird ständig gesäumt von diesen frei rumlaufenden Tieren, die im Moment viele Jungen dabei haben. Wenn man diese Tiere sieht gibt es nur eines: bremsen und anhalten, denn man weis nie, in welche Richtung die Tiere laufen.
    Wir übernachten mit zwei Dänischen WoMos am Ufer des Porsanger Fjordes.


    11.6.2012 heute geht es zum Nordkap. Schon vor 30 Jahren bin ich mit PKW und Wohnwagen dorthin gestartet. Damals hatte ich 14 Tage lang Dauerregen und Kälte. Bei 3 Wochen Urlaub, war es mir damals nicht wert die lange Strecke zum Nordkap bei solchem Wetter zurückzulegen. Doch heute wollte ich es wissen, trotz der oben beschriebenen Widrigkeiten.
    Die Strecke dorthin ist gigantisch. Rau, wild, bergig, obwohl es nie über 300 Meter ging war es hochgebirgsmäßig. Viele Stellen hatten noch Schnee, denn es hat bis vor einer Woche noch geschneit. Viele Rentiere waren unterwegs. Wie oben geschrieben ging es dann dort zu. Wir hatten dichten Nebel und sahen nicht viel. Da das hier oft der Fall ist, wird den Besucher ein Film gezeigt. Was uns hier, wie auch in Finnland, auffällt, sind die vielen Russen. Es herrscht eine riesiger Rummel. Viele Busse kommen an, die meisten mit Deutscher Nummer. Gibt es eine Wirtschaftskrise?
    Wir wollen auch am nördlichsten Punkt Europas sein, denn den südlichsten Punkt unseres Planeten, den man mit dem Auto erreichen kann, haben wir schon in Südamerika besucht. Unsere GPS-Daten hier: N 71. 10` 08.6“ E 025. 46` 47.1“
    Höhe 298 Meter.

    Natürlich haben wir mit unserem Strubel-Roos Sekt angestoßen, wie 2008 in Südamerika.

    Seit Spanien haben wir bisher 6.250 KM zurückgelegt. (KM-Stand: 87.810,8) und sind nun 7 Wochen unterwegs.

    Wir sind am selben Tag wieder zurück über Russenes Rtg Alta auf der E 6 gefahren, denn zum übernachten war es uns am Kap zu ungemütlich. Auf einem Parkplatz hinter Olderfjord haben wir übernachtet und wurden am nächsten Morgen mit strahlendem Sonnenschein und 14 Grad Wärme überrascht.


    In Alta gehen wir auf einen Campingplatz, der zweite Aufenthalt auf einem Stellplatz seit unserem Halt an der Müritz (BRD), denn wir müssen wieder waschen. Wir sind die einzigen Gäste auf dem Platz am Altafjord. Marion bestückt zwei Waschmaschinen, ich schreibe für die homepage und bearbeite Fotos. Für diesen Aufenthalt zahlen wir ca. 48 € inkl Stromanschluß.

    Unsere Reise geht weiter, an den Fjorden entlang Richtung Lofoten. Die Straßen werden leider nicht besser.
    Was ich noch nachtragen will ist, dass es in Skandinavien mit dem Umweltschutz nicht so toll bestellt ist. Die Seen und Flüsse sind glasklar, leider sieht man dadurch auch den Abfall, Fahrradfelgen, Automotoren etc, die man auf diese Weise entsorgt hat. Bei den Häusern, besonders in Lappland, ist immer ein kleiner „Autofriedhof“ dabei. Da liegen die Rostlauben der letzten zwei Generationen, das gleiche gilt für Ackergeräte, Kühlschränke etc. und auch nicht mehr benötigte Holzboote. Gibt es hier nicht genügend Geld für Alteisen? Gibt es keine Sperrmüllentsorgung?
    Noch ein paar Zeilen zu den Dingen, die anderen Reisenden einem so erzählen:
    Auf den Lofoten soll der Diesel nur 1,35 € kosten…. Leider haben diese Menschen bei den NOK einfach die Kommerstelle versetzt und dann wurden aus 13,50 NOK schnell 1,35 €. Richtig ist, dass in Norwegen der Diesel im Schnitt 13,50 NOK kostet… auch auf den Lofoten. Die Fischer zahlen bei den Wassertankstellen 9 NOK, aber wir dürfen dort nicht tanken. Uns erreichte auch das Gerücht, dass ab dem 1.7.11.2012 der Tunnel zum Nordkap kostenlos sei, da er bis dann bezahlt wäre. Ob das so ist, muss ein Anderer beantworten. Der ADAC soll diese Info herausgegeben haben, die uns leider bei unserem Touren-Set gefehlt hat.
    Einige Reiseberichte im Internet sprechen von den teueren Tunnel- und Brückengebühren in Norwegen und den teueren Stellplätzen. Wir haben, bevor wir auf der E 10 hinter Narvik nach Schweden eingereist sind (außer dem Nordkap-Tunnel), für die vielen Tunnels und die unzähligen Brücken, keine einzige Korne gezahlt. Übernachtet haben wir immer frei, ohne Kosten, wurden nie belästigt. Natürlich haben wir uns, wie es ein Gast in einem fremden Land tun soll, anständig benommen. Bis jetzt war unsere Nordlandreise nicht teuerer als jede andere Reise in ein anderes europäische Land. Natürlich waren wir nicht auf Restaurant-Besuche und Campingplätze angewiesen.

    13.6.2012 Mittwoch: Das Beste an diesem Tag war der Sieg unserer Nationalelf gegen die Holländer. Ansonsten war es ein schwarzer Tag für uns, dem in dieser Sache weitere folgen werden, aber „Gott sei Dank“ erst in Deutschland. Ich muss aber trotzdem hier mir meine Wut von der Seele schreiben:

    Schon seit einigen Tagen haben wir Angst um unsere Motorhaube. Leider habe ich mich beim Kauf des Wagens von der Ausstattung und dem Zubehör blenden lassen und nicht die vielen versteckten Mängel des Wagens erkannt. Nachdem ich, nach vielen Investitionen und Arbeitszeit, dachte Alles erledigt zu haben, riss die Motorhaube an der Aufhängung. Da erkannte ich erst, dass der Schaden schon länger bestand, denn die gebrochene Stelle wurde laienhaft repariert. Heute flog die Haube aus ihrer Verankerung und war vom Fahrerplatz aus nicht mehr zu sehen. Beim Stopp stellten wir fest, dass sie jetzt total ausgerissen ist und beim „Abflug“ einige Schäden an Lappen und Karosserie verursacht hat. Mit Power-Tape fixieren wir das Teil und hoffen das Beste.
    „Der Wagen hat nie Öl gebraucht!“ sagte der Vorbesitzer. Aber leider ging in diesem denkbar ungünstigsten Augenblick die Warnlampe an, dass zuwenig Öl im Motor sei. Jetzt hieß es die getapte Motorhaube wieder vom Tape zu befreien. Leider ging beim Fixieren der Haube unser gesamtes Tape drauf, so dass wir erst mal im norwegischen Lappland dieses Hilfsmittel suchen mussten. Dann hieß es, Tape entfernen, Öl nachfüllen (Gott sei Dank habe ich mir einen Liter des Spezial-Iveco-Öls mitgenommen). Der Ölstand war bis zur Minimum-Markierung abgesunken. Nach dem Einfüllen zeigte der Messstab wieder „halbvoll“ an. Wir überprüften jetzt auch den Inhalt der Kühlflüssigkeit und das Scheibenwaschwasser. Alles Ok und wir konnten die Motorhaube wieder mit dem Klebeband verschließen. Hoffentlich kommen wir damit wieder nach Deutschland, um uns eine neue Motorhaube einbauen zu lassen, denn die vorhandene ist Schrott. Gelegentlich haben wir immer noch die alten Probleme mit der Zentralverriegelung, die mal funktionier und dann mal wieder nicht. Ein System ist nicht zu erkennen. Hoffentlich erwischen wir eine „Funktions-Periode“ wenn wir Besichtigungen durchführen, sonst ist das Fahrzeug nicht zu verschließen. Nachts macht das natürlich auch keinen Spaß, in einem offenen Fahrzeug zu schlafen. In Deutschland haben wir dann mit Laika in Wertheim telefoniert und eine neue Motorhaube bestellt. Leider hat eine Lieferzeit von 9 Wochen uns dazu bewogen, die Reparatur dann doch in Spanien durchführen zu lassen. Die Zentralverriegelung wollte ich dann in Norddeutschland reparieren lassen, als wir zu einer IVECO-Werktstatt geschleppt wurden, nachdem der Keilriemen und die Spannrolle gerissen waren, welcher eigentlich 2010 erneuert worden sein sollte, was nicht der Fall war. Es wurde damals nur der Zahnriemen erneuert. Normalerweise erneuern die IVECO-Werkstätten dabei gleich alle Keilriemen und diese Spannrolle, was hier nicht der Fall war. Dadurch hat die Spannrolle (es war noch die erste von 2000, soll aber alle 4 Jahre erneuert werden) den Keilriemen zerstört und die Dieselpumpe hat keinen Strom mehr bekommen und wir blieben liegen. Natürlich haben wir bei dieser Gelegenheit auch gleich noch 1 L Öl nachgefüllt.
    Die Zentralverriegelung hätte die Werkstatt auch gleich reparieren können, sie wollten nur wissen, wo der Vorbesitzer (der diese selber eingebaut hatte) den Strom hergenommen hat oder wo er das Steuergerät installiert habe. Doch das Telefonat nach Spanien brachte keine Hilfe, denn der Vorbesitzer wusste es nicht. Also werde ich zuhause die Anlage selber ausbauen und das Mobil manuell verschließen. Auf jeden Fall werde ich eine sehr große Komplett-Inspektion durchführen lassen, denn der Wagen hat bereits am rechten Vorderrad den Reifen nach einem Jahr einseitig abgefahren. Hier muss die Spur eingestellt werden, bzw. überprüft werden, ob da nicht vielleicht ein Unfall vorliegt. Wir werden alles komplett erledigen und im Herbst eine Testfahrt durch Spanien einschieben, bevor wir im April 2013 unsere USA-Reise mit diesem Wagen durchführen.

    Am folgenden Tag wurden wir von viel Sonne verwöhnt und die E 10 wurde vom Straßenbelag her immer besser, ohne jedoch wirklich gut zu werden. In Gratangen übernachteten wir und wechselten am nächsten Morgen von der E 10 auf die N 825 die am Astafjorden entlang führt. Eine wirklich herrliche Strecke, von der Landschaft her gesehen. Denn Zustand der Straße wollen wir nicht wirklich erwähnen. Doch blauer Himmel und Sonne entschädigte uns für Vieles.

    15.6. wir sind auf den Lofoten. Um 24 Uhr stehen wir bei strahlendem Sonnenschein am Meer und genießen diese ungewohnte Situation mit anderen Wohnmobilisten. Es ist herrlich und wir trinken einen guten Spanischen Wein dazu. Die ganze Nacht wird über unsere Solarzellen unsere Batterie geladen, ein toller Effekt der arktischen Sommernacht. Doch trotz Sonne, sind es in der Nacht nur 4,7 Grad.
    Wir nutzen am drauffolgenden Tag das herrliche Wetter, um die Lofoten zu erkunden. Was soll man zu dieser überwältigenden Landschaft sagen? Es gibt dafür keine Worte. Man muss es einfach gesehen haben.


    Obwohl, oder vielleicht gerade deswegen, weil wir schon so viele tolle Landschaften gesehen haben, können wir nur staunen. Es ist einmalig und man sollte unbedingt dorthin fahren. Eckdaten etc. kann man in der einschlägigen Literatur nachlesen. Nur einige Punkte seien hier erwähnt: Der Ort Nusfjord, der Ort A und das Viking-Museum in Borg.

    Wie diese Inselgruppe auf einen persönlich wirkt, kann man nur – erfahren. Auch auf den Lofoten kann ein Wohnmobil unbelästigt überall stehen, auch über Nacht.

    17.6. es regnet in Strömen auf den Lofoten. Wir sind froh, dass wir uns entschieden hatten, am gestrigen Sonnentag die gesamten Lofoten durchzufahren. Heute will ich das Spiel unsere Mannschaft gegen Dänemark sehen. Beim ersten Stellplatz bin ich fast verzweifelt, denn ich hätte fast das Schicksal der Holländer teilen müssen und die EURO 2012 wäre für mich zu Ende gewesen. Denn die Antenne fuhr nicht aus. Der Antennenmotor hing, so die Aussage am TV. Stinksauer fuhren wir weiter auf den Stellplatz an dem wir vor zwei Tagen bereits übernachtet haben. Ich versuchte es wieder, doch die Antenne blieb unten. Ich fuhr mit dem ausziehbaren Scheibenreiniger durch die Dachluke und klemmte ihn unter die Antenne. Ich hob damit die Parabolschüssel etwas an und half dem Motor bei der Arbeit. Und es klappte. Bei strömendem Regen konnte ich fernsehen.

    18.6. wir fahren Richtung Festland. Die Lofoten werden wir in guter Erinnerung behalten, sie waren ein Highlight unserer Reise. Da wir uns nicht so schnell losreisen wollten, fuhren wir ein paar Nebenstraßen, einem Fjord entlang. Einer Naturstraße wollten wir folgen (wie in der Reise-Know-How Karte eingezeichnet). Überrascht waren wir, dass sie asphaltiert war. Doch nach 30 KM war die Überraschung groß, denn sie endete in einer Militärzone. Die Marine hatte dort zwei Schiffe liegen… also wieder das Ganze zurück. Später fanden wir einen großen Parkplatz an einem Fjord und verbrachten… ohne Regen, doch bei Kälte… einen netten Abend mit anderen Wohnmobilisten bei Weizenbier und Lagerfeuer.

    19.6. morgens 17,8 Grad….. sensationell. Wir schlafen lange und gut und wollen dann Richtung Schweden fahren, zum Abisko-NP in Lappland. Auf einer Hochebene (391 m) machen wir uns in einer Touristen-Info schlau. Alles nicht so brickelnd, denn es ist hier sehr kalt und es regnet. Und die Wettervorschau, die in der Info ausliegt „verspricht“ für übermorgen Schneefall. Darauf wollen wir verzichten und suchen uns einen anderen Ort, um die Mittsommernacht zu erleben. Was bringt uns eine Mittsommernacht, wenn wir die Sonne nicht sehen, weil alles bedeckt ist und es schüttet?
    In Kiruna tankten wir und tätigten einen kleinen Einkauf. Die Stadt ist schrecklich, besonders im Regen. Aber was soll eine Industriestadt auch nettes an sich haben? Als Saarländer kenne ich solche Städte, die von Abräumhalden umgeben sind… Erzbergbau. Auf der Strecke nach Gällivare übernachteten wir an einem Fluß.
    Am drauffolgenden Tag, bei 8 Grad und Regen fahren wir auch durch Gällivare durch, die Stadt ist mit Kiruna vergleichbar und lebt auch vom Erzabbau.

    In Jokkmokk besuchten wir die Touri-Info mal wieder, um zu erfahren, wie man hier – am Polarkreis – die Mittsommernacht feiern will. Leider mussten wir hören, dass dieser Tag hier, im Hauptort der Samen, nicht gefeiert wird. Ca. 10 KM südlich der Stadt soll auf einem Parkplatz der Polarkreis verlaufen und ein Hinweis soll das dokumentieren. Sehr einfach und lapidar war der Hinweis, auf einer lieblosen Tafel. Da war in Finnland, beim Weihnachtsmann, diese Linie attraktiver dargestellt.
    Hier wollen wir die Nacht verbringen und unsere weitere Route planen und diese sehr stark an den Wettervorhersagen orientieren, denn wir wollen etwas sehen von der Landschaft, die wir besuchen.
    Noch ein Nachtrag zu den Straßen. Ab Schweden werden sie besser. Schlaglöcher gibt es keine mehr, obwohl es selten, aber doch regelmäßig, Bodenwellen gibt.
    In Norwegen haben wir erfahren, dass die Menschen dort im Durchschnitt etwa das Dreifache der Bundesbürger verdienen. Was die Preise in den Supermärkten für Norweger akzeptabel erscheinen lassen und dass vor fast jedem Haus ein Wohnmobil oder Wohnwagen steht.
    Der Dieselpreis in Norwegen liegt bei umgerechnet 1,85 €, der in Schweden bei 1,65 €. Also ist in Skandinavien der Sprit in Finnland am günstigsten, denn er liegt auf Deutschem Niveau.

    .-.-.-.-.

    Donnerstag 21.6., bewölkt, gelegentlich sonnig, kalter starker Wind. Wir fahren und fahren an diesem Tag, denn es gibt keinen Grund sich irgendwo da unterwegs aufzuhalten. Abends finden wir einen Platz, abseits der Straße zwischen Wald und See. Dort steht bereits ein 80jähriges Ehepaar mit einem Wohnwagen aus Deutschland. Wir feiern hier am Lagerfeuer die Mitsommernacht ihnen gemeinsam.
    Es ist nicht sehr kalt, wenn nur nicht die Mücken wären. Sie umschwärmen uns zu hunderten auf der Suche nach einem qcm freier Haut.

    Am folgenden Tag ist es warm, sonnig und windstill… wir bleiben noch einen Tag, denn heute Abend spielt unsere Mannschaft gegen Griechenland und hier ist der Empfang sehr gut.
    Am 23. geht es Richtung Östersund. Heute soll der Tag sein, an dem die Schweden Mittsommernacht feiern. Die meisten Hytter (Ferienhäuser) an den Seen sind jetzt bewohnt. In dem kleinen Ort Hoting, neben dem Gemeindehaus, finden wir einen Übernachtungsplatz, der uns ruhig erscheint.
    Tags drauf fahren wir weiter südlich nach Strömsund. Hier wird Schweden wieder etwas urbaner. In diesem netten Städtchen schauen wir uns ein Freilichtmuseum an, das direkt am See liegt. Heute übernachten wir in Hammerdal, direkt neben Kirche und Friedhof. Auf einem Spaziergang durch den Ort hören wir vom See her Motorgeräusche. Wir glauben, dass es Wasserscooter sind. Wir gehen und sind überrascht zu sehen, dass eine Gruppe Jugendlicher mit Schneemobilen über die Wiese ins Wasser fahren und dort mit wahren Kunststücken ihre Fahrzeuge zweckentfremden.


    Monntag 25.6.12. Wir fahren nach Östersund, denn hier gibt es den nördlichsten Lidl in Schweden. Wir wollen uns bevorraten, bevor wir nach Norwegen reisen. Östersund ist eine schicke große Stadt an einem riesigen See. Es gibt Erlebsnisparks, Militärmuseum und einen „Loppis-Garder“. Den wollen wir uns ansehen. Doch dieser Trödelmarkt war so NaJa.
    Weiter geht es bis Klövsjo auf der N 316. Am See finden wir einen ruhigen Platz am Bootsanleger. Außer uns steht noch ein holländisches Wohnmobil dort. Gegen 22:15 Uhr kommen 3 Mädels vom Ort und gehen auf den Steg. Durch ihr lautes Gekicher und als wir sehen, dass der Holländer mit dem Fernglas auf den Steg schaut, werden wir aufmerksam. Die „Hühner“ haben die Bikins angezogen und „sonnen“ sich bei 12 Grad in der Mitternachtssonne.

    Sommer in Schweden. Jetzt verstehen wir auch, wieso die „Nordländer“ im Januar in Spanien sich sonnen bzw. schwimmen gehen, wenn wir noch Pullover tragen.

    26.6. es hat sich bewölkt und es sind nur noch 11 Grad tagsüber. Wir haben heute fernsehfrei und ich bearbeite die Fotos und schreibe meinen Reisebericht am See in Funäsdalen. Morgen wollen wir wieder in Norwegen einreisen und unsere Reise
    Richtung Geiranger Fjord fortsetzen..

    27.6. nachts sind es 2,8 Grad, tagsüber 7,6 Grad. Wir fahren über die Berge…. Ein Wintersportgebiet… windig kalt und die Berge „beschädigt“ durch viele Skiabfahrten, die kurz, aber sehr steil sind. Überall sieht man noch größere Flecken von Schnee, obwohl wir uns nur zwischen 600 und 800 Meter Höhe bewegen.

    In Roros, einer ehemaligen Kuperminen-Stadt schauen wir uns die Häuser der Bergarbeiter und der Direktoren in der Altstadt an…. Ein Weltkulturerbe… was man an den Eintrittspreisen erkennen kann. Zufällig laufen wir in dieser Weltkulturerbe-Altstadt in ein factory-outlet von „Beaver“-Outdoorkleidung und decken uns tüchtig mit Klamotten ein. Abends finden wir in Folldal einen tollen Platz am Fluss mit TV-Empfang (Spanien gegen Portugal). Es ist windstill und sonnig und wir sitzen zum Apero draußen, fast mückenfrei. Nachts erreichen wir einen neuen Rekord…. 1,8 Grad Außentemperatur, der aber in der folgenden Nacht noch getoppt wird…. 1,1 Grad!!!

    Tagsüber sind es dann wieder 20 Grad plus und sonnig. Über Dombas fahren wir nach Vagamo und besichtigen hier die „Vaga-Stavkirke“. Wiedermal eine Stabkirche, gebaut aus Holzbalken, mit Schnitzereien, Malereien in einfachster Form. Eigentlich sind diese Kirchen sehr langweilig, weil immer dasselbe. Man sieht schon, dass solche Gebäude in „Eigenarbeit“ der örtlichen, sehr armen Bevölkerung erstellt wurden. Aber was soll man sich in Skandinavien sonst ansehen? Es gibt nichts!
    Die Gegend, durch die wir fahren, erinnert ans Alpenvorland mit Almen, vereinzelte Höfe, Wälder, Flüsse mit kristallklarem Wasser und stellenweise Stromschnellen.
    Wir übernachten auf einem Parkplatz in Vagamo und sehen das traurige Spiel unserer Mannschaft gegen Italien… wiedermal verloren gegen die Azuri. Na Ja, nicht so schlimm, am Sonntag bestreitet die Nationalmannschaft unserer Wahlheimat das Endspiel. Hoffentlich schlagen sie dann die Italiener, dann sind wir doch noch Europameister.

    29.6. heute geht die Fahrt durch Ottadalen. Hier schauen wir uns eine weitere Stabkirche, die von Lom an.
    Der ADAC, dessen Straßenkarten mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten waren uns in der Vergangenheit immer sehr hilfreich, bezeichnet Ottadalen als „Sahara des Nordens“!!! Welche Drogen nimmt denn der Mensch, der so etwas schreibt???
    Ottadalen empfing uns mit Dauerregen bei 13 Grad…. Sahara?
    Durch das Tal fließt ein breiter Fluss mit Stromschnellen……in der Sahara sind es Wadis, ohne Wasser!!
    Die Wiesen sind voller sattem Grün und Kühe grasen darauf….. Sahara?
    Wie gesagt, welchen Stoff nimmt der Mensch???

    Ottadalen

    Davon abgesehen ist diese Gegend sehr schön. Man kann Raffting-Touren auf dem Fluss machen und auch sonst ist das Freizeitangebot groß, wenn man dort Urlaub machen will. Jedoch nimmt die Anzahl der Parkplätze rapide ab und die Schilder mit „Camping forbudt“ zu. Auch die Anzahl der Wohnwagen und Wohnmobile aus unserem flachen Nachbarland nehmen rapide zu. Diese Verbotsschilder werden sicher auch bald zunehmen, denn immer wieder sehen wir diese Niederländer, die auf jedem öffentlichen Platz Campingleben einrichten. Sie stellen sich breit hin, packen ihre Stühle und Tische aus und beginnen ein Familienfest… Essen, Alkohol Trinken etc. Das soll keine Verallgemeinerung sein, doch es ist schon auffällig das es immer die „Selben“ sind, die Solches tun (übrigens auch in Spanien oft zu beobachten). Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen auf uns zu kommt, denn wir fahren jetzt in die Touri-Hochburgen.

    Was uns in ganz Skandinavien aufgefallen ist, dass viele Menschen Gehbehinderungen haben. Einem erfahrenen Skaninavienreisenden Paar habe ich meine Theorie erzählt, die folgende ist: Dass sich die Menschen hier im Winter, wegen der Kälte und den großen Schneemassen und im Sommer wegen der Mücken, fast immer nur drinnen aufhalten. Dadurch bewegen sich die Leute zu wenig und laufen kaum. Die Folge….. Gehbehinderung. Dieses Paar erzählte uns, dass der „Gehfrei“, eine Gehilfe bei Gehbehinderung, hier ins Skandinavien erfunden wurde. Wir sahen tatsächlich in Orten viele Menschen sich mit Hilfe dieses „Wagens“ fortzubewegen. Auf dem Lande sahen wir die Menschen mit Hilfe von einem, bzw. sogar von zwei Stöcken gehen. Wir haben diese Art der Fortbewegung zum Sport gemacht: „Nordic Walking“. Übrigens hat sich der Zustand der Straßen noch nicht positiv verändert.

    Sa. 30.6. es regnet stark, was sonst, aber es sind bereits sommerliche 14 Grad tagsüber. Wir sind früh aufgestanden, denn wir wollen heute bis nach Geiranger fahren. Auf der Fahrt dorthin sehen wir tolle Wildwasser mit Stromschnellen und Wasserfällen.

    Plötzlich wird Marion ganz aufgeregt und ruft laut „STOPP!!“. Sie hat im Unterholz einen Elch entdeckt. Ich fahre zurück und sie knipst wie wild. Wirklich ein richtiger Elch, mit großem Geweih… ein toller Anblick. Das Tier ist mindestens 3 Meter hoch, ist aber schlecht zwischen den Birkenbäumen zu fotografieren. Also ich leiste Abbitte, es gibt doch Elche!!!

    Die Fahrt aus der schneebedeckten Hochebene hinunter zum Geiranger Fjord ist spektakulär. Diese Trollstegen bestehen aus unzähligen Kurven, eng und steil.
    Geiranger besteht aus ein paar Häuser und vielen, vielen Wohnmobilen. Ohne die und die Kreuzfahrtschiffe, hätte es keine Existenz.

    In der Bucht liegt ein großes Schiff und wir sind an unsere eigenen Fahrten erinnert. Wir finden eine kleine Bucht an einem Nebenweg, gegenüber diesem Schiff und verweigern wieder Mal den Besuch eines Campingplatzes. Wir stehen toll und verbringen eine ruhige ungestörte Nacht.
    Das Interessanteste an diesem Fjord ist die Aussicht auf denselben bei der Abfahrt von Oben. Die Strecke ist wirklich spektakulär.

    Am folgenden Tag geht’s es die steile Strecke den Serpentinen wieder rauf und Richtung Jostedalsbreen.

    Von Norden fahren wir auf den Gletscher zu und wollen uns den Ausläufer Briksdalsbreen ansehen. Bis Brigsdal fahren wir mit dem WoMo und die letzte Strecke zum Gletscher legen wir in einem kleinen offenen Allradwagen von John Deer zurück. Ein toller Anblick, dieser hängende Gletscher und es werden Erinnerungen an Chile wach.


    In einem kleinen Ort am Utfjord übernachten wir in einer kleinen Nebenstraße bei der Kirche, denn hier haben wir guten TV-Empfang und können so das phantastische Spiel der Spanischen Nationalmannschaft verfolgen. Es grandioser Sieg der Spanier.

    Montag 2.7.2012. Heute Nacht hatten wir 7 Grad Außentemperatur und morgens 14 Grad. Man merkt, dass wir nun schon im Süden von Skandinavien sind und es Sommer ist. Der Regen jedoch hat uns noch nicht verlassen. Wir fahren zum südlichen Teil des Jostedalsbreen (übrigens soll es der größte Festland-Gletscher Europas sein). Durch zahlreiche Tunnels, die zum Teil schwach bis gar nicht beleuchtet sind, fahren wir über Sogndal ins Tal „Jostedalen“ bis zum Ende nach Gjerde.

    Die letzten paar Hundertmeter muss man 30 NOK Maut zahlen (4 €), worin das Parken beim Gletscher beinhaltet ist. Ein einstündiger, nicht ganz leichter Fußmarsch bringt uns an den Fuß des Gletschers. Wir haben auch heute mal wieder Glück, denn als wir auch an diesem Gletscher sind, hört es auf zu regnen. Der Regen beginnt erst wieder, als wir im WoMo angekommen sind.

    Am 3.4. geht es über Sogndal nach Kaupanger, denn wir wollen durch den engsten norwegischen Fjord, den Naeroyfjord (Weltkulturerbe) mit der Fähre nach Gudvanger fahren. Na. Ja, wenn man sonst noch nichts gesehen hat, ist man vielleicht begeistert von dem, was man da sieht. Wie kann man etwas, was Gott geschaffen hat zum „Weltkulturerbe“ machen, frage ich mich da. Wo ist hier die Kultur???

    Dann geht es weiter über die N 13. Eine verteufelte s..enge Straße, garniert mit Schlaglöchern und scharfen Rändern. Leider kam uns an einer Stelle ein LKW entgegen. Fast 10 minütiges Rückwärtsfahren und Zirkeln war notwendig, damit wir uns passieren konnten. Diese 80 KM möchte ich nicht mit einem größeren Fahrzeug bewältigen müssen.

    Die beiden Wasserfälle „Latefossen“ sind sehenswert und liegen direkt an der N 13. Man kann wieder mal eine „Stavkirke“ direkt an der E 134 ansehen. Die gesamte E 134 von Roldal nach Kongsberg erinnert uns an den Hochschwarzwald bzw. an die Alpenregion, ohne deren Lieblichkeit zu besitzen.

    In Heddal sehen wir uns die größte Stavkirke Norwegens an. Wenn man die gesehen hat, kann man sich all die anderen schenken. Sie ist nicht so groß wie sie auf uns auf Fotos gewirkt hat, aber sehenswert.
    Wir befürchteten, hier im touristischen Süden, keine geeigneten freien Übernachtungsplätze zu finden. Aber das war kein Problem, wenn man etwas intensiver suchte.
    Durch den Tunnel unter dem Oslo-Fjord fuhren wir nach Fredrikstad. Die oder der „Gamlebven“ ist dort die einzige, vollständig erhaltene Festungsstadt Nordeuropas. Wir fanden auch einen tollen Stellplatz in dieser Altstadt, auf dem wir auch übernachten können. Aber leider war mal wieder unser Auto nicht abzuschließen, denn die Zentralverriegelung spielte verrückt. Somit konnten wir diese herrliche Altstadt nicht besichtigen und mussten weiter fahren. Die Stimmung war entsprechend schlecht, so fuhren wir gleich weiter bis nach Schweden. Hier waren wir endlich wieder auf guten Straßen unterwegs, dank EU-Gelder.

    6.7. Regen, trüb trotz 19 Grad. Kein Wetter um die Westküste Schwedens zu genießen. Wir fuhren bis in die Schären, fanden dort weder einen Park- noch einen übernachteten wir. Das war unser schlechtester Platz der ganzen Reise, laut, hektisch, halt Touristengebiet. Wir wollten hier ein paar Tage bleiben, aber die Situation war nicht entsprechend und dann fing es mal wieder an zu regnen, und wie.

    Wir entschließen uns nach Deutschland zu fahren. Über Helsingborg nach Helsingor geht es an Kopenhagen vorbei (dort waren wie vor Jahren schon mal und Großstädte sind nicht unser Ding) auf der Vogelfluglinie nach Fehmarn. Hier begrüßt uns freundliches Wetter. Aus unserem Führer entnehmen wir, dass in Eutin am Schloss ein kostenloser Wohnmobilstellplatz ist. Und das ist ein Volltreffer. Strahlender Sonnenschein, sehr warm und ein herrliches Städtchen direkt an See.

    8.7. Sonntag, 24 Grad wir stellen uns zum ersten Mal nach 7 Wochen morgens mit dem WoMo um, um einen Schattenplatz zu finden. Schlendern durch die Altstadt und unterhalten uns mit einem Offizier der Schützengilde, die heute ein Fest haben. Er erzählt uns die Geschichte dieser Gilde vom 17 Jahrhundert ab und deren Beziehung zu ihrem Grafen. Wir erinnern uns, vor ein paar Wochen einen Bericht über Eutin, den Grafen und die nächtliche Stadt-Führung durch den Nachtwächter im TV gesehen haben. Ein Schild an einem Restaurant springt uns ins Auge: „Scholle Büsumer Art mit Nordseegrabben und Kartoffeln“. Wir bestellen einen Tisch, denn das Lokal wird voll, weil auch die Gildemitglieder dort ihren Festtag feiern wollen.


    So beenden wir unsere Skandinavien-Rundreise. Bis wir Anfang August zuhause in Spanien ankommen werden, wollen wir meinen Bruder Jürgen in Sande besuchen und interessante Orte in Deutschland ansehen. Wir werden ein paar Freunde mit unserem Besuch überraschen, uns um ein paar geschäftliche Dinge kümmern. Natürlich werden wir noch ein paar Tage bei unseren Kindern verbringen und die Zeit mit unserer Enkeltochter genießen. In Frankreich werden wir uns noch einige Tage aufhalten.

    .-.-.-.-.

    FAZIT: (für Wohnmobilisten, die eine ähnlich Tour planen)

    Es ist immer schwierig ein Fazit zu ziehen. Man muss dabei bedenken, dass es immer subjektiv ist. Wir vergleichen jede Reise mit den Erfahrungen und Erlebnissen, die wir auf anderen Reisen gemacht haben. Und es ist immer eine Momentaufnahme. Gegebenheiten und Situationen können in ein paar Monaten total anders sein.
    Wir sind ab Spanien und zurück insgesamt 14.000 KM gefahren und waren in Skandinavien 7 Wochen unterwegs. Als wir uns über diese Reise vorab informiert hatten, wurden wir immer von den enormen Kosten gewarnt. Das stimmt nur partiell. Natürlich sind die Spritpreise durch den schwachen Euro in Schweden und Norwegen zusätzlich belastet. Im Süden Norwegens haben wir sogar nur 1,59 € bezahlt, das entsprach etwa was man in Schweden und Finnland auch im Süden zahlt. Oberhalb des Polarkreises wird es dann bis zu 15 % teuerer. Wir haben es langsam angehen lassen und sind um Schnitt 65 Km/h auf Landstraßen und auf Autobahnen nie mehr als 80 Km/h gefahren. Somit hat unser Auto 1,5 Ltr auf 100 Km weniger gebraucht als sonst, was die teueren Spritpreise fast ausglich.
    Was wirklich teuer ist, sind Lebensmittel, Restaurantbesuche und alkoholische Getränke. Das kann man aber auch kompensieren, wenn man will.
    Was man nicht ausgleichen kann, sind die Fähr-, Tunnel- und Autobahnkosten. Hier kann man sich auf die Informationen des ADAC und der Informationen im Touren-Set nicht verlassen. Sie sind einfach völlig falsch. In Finnland und Schweden gibt es weder für Tunnels, Autobahnen oder Brücken keine Maut. Anders ist es in Norwegen. Hier ist für all dies Maut zu bezahlen, solange diese „Bauwerke“ nicht bezahlt sind, dann sind auch die kostenlos. Wir haben kaum Maut bezahlt. Der Tunnel und die Straße zum Nordkap waren sehr teuer, sollen aber ab 1.7.2012 kostenlos sein, da sie bis dahin bezahlt seien. Alle sonstigen Tunnels, die wir durchfahren haben und alle Brücken waren Mautfrei. Ausnahme der Tunnel durch den Oslo-Fjord und das Stück Autobahn von Oslo nach Schweden, kurz vor der Schwedischen Grenze. Aber für „kleines Geld“.
    Fähren sind teuer. Hier hilft in Schweden die schwedische Camping Card, die man im Internet bestellen kann. Damit erhält man auf schwedischen Fähren einen Rabatt. Ausschlaggebend für die Fährkosten sind auch die Länge des Fahrzeuges und die Anzahl der mitreisenden Personen. Längen bis 6 m sind preiswert, teuerer wird es zw. 6-8 m und darüber. Durch Markierungen an den Zahlstellen kann das Personal genau erkennen, wie groß ein Fahrzeug ist. Das zu den Kosten; also alles nicht so schlimm wie immer gesagt wird.
    Wir haben uns zum ersten (und letzten..) ..Mal an die Karten des ADACs gehalten mit den Angaben über Sehenswürdigkeiten. Hier wurde einiges falsch angegeben.

    Auf solchen Rundreisen interessieren wir uns für die Natur, die Geschichte des Landes mit Sehenswürdigkeiten und für die Menschen. In Skandinavien ist es sehr schwer mit den Menschen Kontakt zu bekommen. Man wird allein und dafür auch in Ruhe gelassen. Niemand kümmert sich um Sie und Niemand interessiert sich für Sie. Das war zuerst gewöhnungsbedürftig für uns, nach Reisen in Nordafrika und Südamerika. Wenn die Argentinier über die Chilenen sagen, sie seien „frio“, dann sind die Skandinavier „tiefgefroren“. Weil sich Niemand um einen kümmert, ist es auch unproblematisch, freie Übernachtungsplätze zu finden.
    Sehenswürdigkeiten: Es gibt kaum welche. Man muss sich nicht noch die hundertste Stabkirche ansehen, oder den zigsten Fjord, Wasserfall oder was sonst noch. Die Natur ist das eigentliche „Highlight“ einer solchen Reise. Obwohl es öfters schwierig ist, an die Seen heranzukommen. Zum richtigen Genießen der Natur und zum Fotografieren fehlen in Norwegen gänzlich „Fotopunkte“ bzw. Parkmöglichkeiten um einen schönen Ausblick zu genießen.
    Am Nordkap, bei Narvik, an einzelnen Brücken fanden wir Geschichtshinweise…. Aber nur auf Schlachten im 2. Weltkrieg.
    Im Wikinger-Museum merkte man, dass sie eigentlich diese Zeit nicht richtig erforscht hatten. Vielen wirkte „an den Haaren herbeigezogen“. Wenn man daran versucht zu erklären, dass die Wikinger weltweiten Handel getrieben hatten, weil man Perlen und Goldanhänger gefunden hat, dann nimmt man nicht zur Kenntnis, dass die Wikinger dafür bekannt waren, dass sie Raubzüge durchgeführt hatten. Da könnte man auch behaupten, dass Polen einen florierenden Autohandel betreibt.

    Wir wollten wissen, warum Norwegen nicht in die EU wollte. Der Grund wäre gewesen, dass man sich davor schützen wollte, dass andere Länder die Fjorde leerfischen. Das kann ich verstehen, aber was mir ein Rätsel ist, wieso keine Fischverkaufsstellen oder Fischläden zu finden sind.

    Ich hoffe, es entsteht nicht der Eindruck, dass ich nur zynisch nörgele. Ich bemühe mich um Objektivität, was aber gar nicht gehen kann. Vielleicht werden wir mal wieder nach Schweden fahren. In den Süden, an die großen Seen.

    Sicher kann man diese Länder anders bewerten, wenn man seinen Jahresurlaub dort verbringt und einmal ein Kontrastprogramm zum Süden sehen will. Langzeiturlauber, die eine ähnliche Natur erleben wollen (aber alles mal 10), können wir nur den Tipp geben nach Südamerika zu fahren. Die Kosten sind nicht höher und das Erlebnis hundertmal größer (siehe unseren diesbezüglichen Bericht).

    Gute Reise!


    PS: Leider kann ich bei dem vorhandenen Speicherplatz keine Bilder hochladen. Wer sich weiter interessieren will besuche bitte meine homepage!

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