In den USA hat man ja ohne Auto kaum Möglichkeiten, von A nach B zu kommen. Soweit ich mich erinnern kann, haben auch so ziemlich alle Bekannten, die in den Staaten waren, einen Mietwagen genommen.
Ich war bisher einmal inden USA, und zwar mit einer größeren Gruppe. Um überhaupt mobil zu sein, hatten wir mehrere 12-Personen-Kleinbusse gemietet, einige hatten sich separat einen PKW genommen. Die Miete hatten wir zusammen mit den Flügen schon im Vorfeld über ein deutsches Reisebüro organisiert und bezahlt. Man hätte das aber sicher auch genauso gut übers Internet direkt bei einer der dortigen Firmen machen können.
Bei der Ankunft in Miami mussten wir erstmal vom Flughafen-Terminal zur Autovermietungs-Station kommen. Dafür gab es Transferbusse, die in der Nähe des Taxistands abfuhren. Das "Rental Car Center" selbst war im Grunde ein riesiges Parkhaus, ein Stück außerhalb des Flughafengeländes gelegen. Oben auf dem Dach war der Schalterraum, wo man zunächst die Formalitäten erledigen musste - also Voucher vom Reisebüro vorzeigen, Führerschein kontrollieren und den eigentlichen Vertrag aufsetzen. Dort versuchte man uns erstmal die eine oder andere Zusatzleistung aufzudrücken, die wir nicht mit dem Reisebüro vereinbart hatten. Einer von uns hat nicht aufgepasst und so aus Versehen noch eine Art Auto-Schutzbrief für ein paar Dollar unterschrieben.
Bei deutschen Autovermietungen ist es ja meist so, dass man zusammen mit dem Vertrag gleich einen Autoschlüssel bekommt und mit dem Schalter-Menschen gleich zum Auto geht und den Wagen auf eventuelle Schäden untersucht. Bei uns sah es so aus, dass man uns mit den unterschriebenen Verträgen zum Parkdeck Nummer soundso schickte. Dort angekommen zeigte uns ein anderer Mitarbeiter die Fahrzeuge. Die waren sogar noch größer, als wir uns das vorgestellt hatten. Wir sollten uns einfach von den dort stehenden Fahrzeugen welche aussuchen und losfahren. Die Schlüssel steckten überall im Schloss. Bei der Ausfahrt vom Parkdeck gab es noch mal eine Schranke mit Abfertigungsschalter. Erst hier wurden die Fahrzeuge definitiv ausgecheckt und in unserern Verträgen vermerkt. Dann konnte es losgehen, d.h. raus in den Berufsverkehr und erstmal versuchen, sich zu orientieren...
Die erste Überraschung kam ziemlich schnell: Nach einigen Minuten stellte die Fahrerin eines der Kleinbusse fest, dass der Tank fast leer war, obwohl er laut Mietvertrag hätte voll sein sollen. Also erstmal die nächste Tankstelle ansteuern, vor dem Tanken noch ein Beweisfoto von der Tankanzeige machen, und sich anschließend mit der Autovermietung herumärgern. Soweit ich weiß, haben wir diese Tankrechnung dann hinterher erstattet bekommen.
Ansonsten verlief alles dann ziemlich problemlos: Die Beschilderung der Straßen war gut genug, dass wir uns nicht verfahren haben und gut aus der Stadt herauskamen. Dann das sprichwörtliche amerikanische Highway-Feeling: 100 Meilen schnurgeradeaus, ohne allzu große Anzeichen von Zivilisation. Dann eine durch zig Warnschilder angekündigte Kurve, und weiter geradeaus.
Auch in der Stadt zu fahren, war im Grunde kein Problem. Die breiten Straßen mit oft 3 Spuren pro Fahrtrichtung sind erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit geht das ganz gut. Obwohl wir ziemlich große Gefährte hatten (vergleichbar mit einem großen europäischen Wohnmobil), gab es kaum Probleme beim Parken oder so, weil die Parkplätze überall für diese Größe von Fahrzeugen ausgelegt waren. Überhaupt sah es vielerorts so aus wie in den Gewerbegebieten, die man in Deutschland auf die "grüne Wiese" gebaut hat. Nur halt alles ein bisschen größer.
Mein Fazit: Abgesehen von der Umgewöhnung ist Autofahren in den Staaten total easy.
Noch ein Wort zu dem oben erwähnten Reiseangebot: Da geht es um ein Komplettpaket aus Flug, Übernachtungen und eben dem Mietwagen. Ich finde, wenn man schon die Freiheit hat, mit einem "eigenen" Auto durchs Land zu fahren, sollte man auch die Freiheit haben, bei Gefallen mal etwas länger an einem Ort zu bleiben oder seine Route spontan ändern zu können. Das ist mit dem Reisekonzept dieses Veranstalters sicher nicht möglich. Dafür spart man sich halt eventuellen Stress bei der Suche nach Unterkünften. Aber jedem halt das seine...