Lange hatte ich gerechnet und überlegt, soll ich die Reise buchen?
Aber ich war schon vor Jahren auf diese Variante des Reisens aufmerksam geworden und nun wollte ich es probieren, eine Schiffsreise.
Aber wenn dann richtig, also das buchen, was als die schönste Seereise der Welt propagiert wird, die Hurtigrute von Bergen nach Kirkenes und zurück.
Und da ich nicht auf Trubel und Tourigehabe stehe, gab es nur ein Schiff: die MS Lofoten, seid 1964 im Dienst und im Jahr meiner Reise stolze 50 Jahre geworden.
Tag 1:
Anreise mit dem Flieger nach Bergen.
Natürlich war meine Reistasche, das letzte Gepäckstück, welches im Terminal ankam. Aber erstmal wieder beruhigen, Gepäck nehmen und die Haltestelle für den Bustransport suchen. Diese ist aber schnell gefunden. Da noch 2 Stunden Zeit sind, nochmals ins Terminal und schon einmal auf Norwegen einstimmen und das Umrechnen üben. Ok 8 Kronen sind ca 1 Euro. Das kann ich mir merken.
Mit demBus geht es dann durch Bergen zum Hafen um uns einzuschiffen.
Bevor es jedoch an Bord geht, findet sich Sicherheitsbelehrung statt. Als diese beendet ist, dürfen wir freudig unsere Kabinen beziehen.
Und hier folgt die nächste "Überraschung".
Unsere Kabine ist gut 3 Meter langund 3 Meter breit, inklusive "Badezimmer".
Also ist Orginisation und Platzmangament nötig.
Erstaunlich aber in den nächsten Tagen wird uns die Kabine als mehr als ausreichend erscheinen.
Also die Sachen verstauen und rauf aufs Deck und zuschauen, wie wir den Hafen verlassen und Bergen im Abendrot durch den Hjeltefjord verlassen.
Am ersten Abend ist noch freie Tischwahl und die Eindrücke lenken doch sehr vom Buffet ab.
Als die Müdigkeit uns überkommt, ist es Zeit die Kojen auszuklappen.
Die erste Nacht an Bord beginnt und die Wellen schaukeln uns sanft in den Schlaf.
Tag 2:
Heute stehen die Häfen Floro,Maloy, Torvik, Alesund und Molde auf dem Plan.
Da die Häfen zu jeder Tageszeit angesteuert werden, kann der normale Passagier natürlich nicht alle Häfen erleben, da in jedem auch unterschiedlich lange gehalten wird.
Aber Alesund liegt locker im Plan.
Hier steht nun eine Entscheidung an, entweder man nimmt am Länder und Leute Ausflug teil, man erkundet Alesund kurz und fährt in den Hjorundfjord ( vorher nur im Herbst angefahren, jetzt Ersatz für den Geirangerfjord) oder man erkundet Alesund länger und steigt auf der Weiterfahrt wieder ein.
Ich entscheide mich für den Fjord.
Also bei besten Wetter rein in den Fjord.
Über ein Beiboot werden wir an Land gebracht. Viel hat die Ortschaft nicht zu bieten, einen kleinen Laden und einige Häuser.
Aber wer es auf sich nimmt etwas bergauf zu steigen, wird mit einem Blick auf unser Schiff im Fjord belohnt.
Ich jedenfalls bereue meine Entscheidung nicht.
Zurück an Bord stellt sich langsam Routine ein. Jeden Tag nehme ich an der Infoveranstaltung teil.
Dort erhalten wir Informationen zu dem Ablauf des nächsten Tages, sowie einen Wetterbericht und Wissenwertes über Norwegen.
Am Abend hat sich dann auch die Tischgesellschaft gefunden.
Da es feste Tische und Essenszeiten gibt, stellt auch hier sich Routine ein
Am Abend noch ein Erlebniss des besonderen Art, Wale sind zu sehen. Ein gutes Zeichen.
Tag 3
Morgens das uns neue Verfahren, aber es geht.
Zuerst steht mein Bekannter aus dem unteren Bett auf und macht sich fertig.
Sobald er durch ist und die ersten Runden auf Deck dreht, mache ich mich fertig und mache mein Bett. Dann wechseln wir und ich drehe meine Runden, während er seine Sachen verstaut.
Heute stehen die Häfen Kristiansund, Trondheim und Rorvik auf dem Routenplan.
Trondheim ist für mich heute meiner Begierde.
Die geführte Tour ignoriere ich. Wirhaben lange Zeit, also Stadtplan organiesiert und auf eigene Faust los gelaufen.
Vom Hafen aus geht es über eineBrücke in die Innenstadt.
Der Nidaros Dom ist natürlich schnell gefunden.
Nicht weit davon entfernt, findet sich sogar die Pilgerzentrale von Trondheim, tja der Wanderer in mir schläft halt nie und es findet sich immer eine Spur.
Von dort geht es über die Gamle Bybrua in den alten Lagerbezirk.
Hier wurden die alten Holzpfahlbauten modernisiert und beherbergen heute viele Lokale und Restaurants.
Vorbei am ersten Fahrradlift der Welt geht es bergauf zur Kristiansten Festning, der Burg von Trondheim.
Von hier genießen wir die Aussicht und machen und auf dem Weg zurück zum Hafen.
Mit etwas Hilfe finden wir den Weg durch ein Wohngebiet.
Später am Abend schüttelt unsere Betreuerin nur den Kopf, soweit ab vom üblichen Touristrom war noch keiner ihrer Gäste, sie wüßte nicht einmal wie man in die Wohngebiete kommt.
Naja, normal kann ja jeder.
Tag 4
Und wieder eine kleine Prämiere.
Heute überqueren wir den Polarkreis,zwischen Nesna und Ornes, und das Wettfieber steigt.
Tags zuvor konnte jeder Reisende eine Wette plazieren, um wieviel Uhr der Polarkreis überquert wird. Als Gewinn winkt dieses Mal etwas Besonderes, die Schiffflagge eines anderen Schiffes, welche in einem Sturm beschädigt wurde.
Und die Vielfahrer liegen nur um Minuten auseinander.
Aber auch wir Anderen sollen nicht leer ausgehen, wer sie noch nicht hat, und genug Mut es zuzugeben, erhält seine Polartaufe, eine Kelle voll Eiswasser in den Kragen gegossen.
Zum Glück habe ich vorgesorgt und nicht zu viele Sachen an, damit nicht alles Nass wird und der Rest schneller trocknet. Auch Erstfahrer der Crew kommen nicht um das Erlebniss herum.
Frisch getauft kann die Reise weitergehen.
Heute stehen die Häfen Bronnoysund, Sandnessjoen, Nesna, Ornes, Bodo, Stamsund und Svolvaer auf unserer Route.
In Bodo steht ein Ausflug auf meinem Programmplan.
In einem Rettungsanzug verpackt steige ich in ein Schlauchboot um zu den Saltstraumen zu fahren, Wasserstrudel, welche gezeitenbedingt sind.
Auf der Fahrt können wir Aquakulturen der Lachszüchter sehen, sowie vereinzelt Seeadler sichten. Auch zieht uns die sonstige Schönheit der Skandinavischen Natur uns in ihren Bann.
Die Saltstrauem sind jedoch heute ehr schüchtern und ehr zu erahnen als Mahlstrom zu fürchten. Zumindest konnten wir noch die berühmten Eidar Enten sehen.
Am Abend vertrete ich mirn och etwas alleine die Füße in Svolvaer und stoße dabei auf ein privat geführtes Weltkriegsmuseum. Nicht besonders groß aber es gibt einem zu denken und so endet dieser ereignissreiche Tag.
Tag 5
Heute steuern wir Stokmarknes, Sortland, Risoyhamn,Harstad, Finnsnes, Tromso und Skjervoy an.
Während alle Häfen nur kurze angesteuert werden, habenwir in Tromso wieder Zeit für eine Stadterkundung. Wer gut zu Fuß ist schafft es locker bis zur Eismeekathedrale, der Ishavskatedralen. Ihre einmalige Architektur erinnert an die Eisschollen der Arktis.
Da Tromso das Tor zur Arktis ist und der berühmte Forscher Amundsen von hier aufbrach, lohnt sich auch ein Besuch im Polarmuseum.
Hier wird die Jagd, das Leben und die Forschungsreisen am Polarkreis anschaulich dargestellt.
Für beide Besuche ist Zeit genug und mit vielen Eindrücken verlassen wir Tromso.
Tag 6
Heute bin ich einfach nur Tourist.
Erleben kann man heute Oksfjord, Hammerfest, Havoysund, Honnigsvag, Kjollefjord, Mehamn und Berlevag.
Während die anderen Häfennur kurz angesteuert werden, ist wieder lange Pause in Honnigsvag. Und die ist auch nötig.
Denn dort wartet der Bus auf uns. Mit diesem geht es zum Nordkap, naja zum Touristischen Nordkap.
Auf dem Weg dorthin wird der obligatorische Fotostop beim einem Lappen und seinem Rentier eingelegt.
Mir persönlich sind solche inszenierten Einlagen immer unangenehm, also halte ich mich zurück.
Aber als wir weiter Richtung Norkap fahren, kommt uns eine Wanderin entgegen, ihr großer Rucksack sagt mir, dass es keine Tagestour ist. Diese Frau ist/war länger unterwegs.
Respekt für diese Leistung und der E1 fängt an ich zu rufen, von Italien zum Nordkap oder umgekehrt.
Am Nordkap ist Zeit für das Pflichtfoto vor der Weltkugel.
Zurück vom Nordkap ist sogar noch Zeit für einen kleinen Einkauf im Supermarkt, die Reisekasse wird es einem danken.
Tag 7
Der letzte Tag auf der Nordroute bricht an.
Für einige sind Batsfjord, Varde, Vadso und das Ziel Kirkenes die letzten Häfen dieser Reise.
Nur 10 km von der Russischen Grenze entfernt, sind die Preise auch in Rubel ausgezeichnet, die Straßenschilder in Russisch beschriftet.
Der Landgang vermittelt einemeinen Eindruck dieser alten Eisenerzstadt.
Auch hier lohnt sich ein Besuch im Museum.
Vereinzelt kann man auch noch Bunker bzw. Flakstellungen aus dem 2. Weltkrieg entdecken.
Als wir wieder auf unser Schiff zurück kommen, sind neue Passagiere bereits an Board.
Auch ändert sich das Schiffssignal ab jetzt. Sobald wir ablegen sind wir Richtung Süden unterwegs