Zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane
Wanderungen durch England
und Schottland
Zwei Bände, Leinen, Fadenheftung
Zusammen zirka 1.300 Seiten
Verlag der Nationen, Berlin
ISBN 978-3-373-00474-5
Vor 200 Jahren, es war am 30. Dezember 1819, wurde in Neuruppin in Brandenburg Heinrich Theodor Fontane geboren, bekannt durch seine großen Romane wie Effi Briest und Der Stechlin und nicht zuletzt durch jenes Gedicht von Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, das zu meiner Zeit keinem Schuljungen unbekannt war. Doch in einem Reiseforum wie diesem sollen seine Verdienste als Reiseschriftsteller gewürdigt werden. Seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg sind, auch wenn es eher Kutschfahrten waren, wohl den meisten bekannt, doch anders als sein Zeitgenosse Theodor Storm war er nicht auf seine Heimat fixiert:
“Ich bin nicht zufrieden hier mit meinem Leben”, schrieb er aus London, wo er eine Zeit lang als Korrespondent für Berliner Zeitungen arbeitete, “und wünsche mir tausenderlei anderes, aber das segne ich und stimmt mich zum herzlichen Dank gegen mein Geschick, dass ich aus dem heraus bin, was ich mit einem Wort das ‘Theodor Stormsche’ nennen möchte: aus dem Wahn, dass Husum oder Heiligenstadt oder meiner Großmutter alter Uhrenkasten die Welt sei. Es steckt Poesie darin, aber noch viel mehr Selbstsucht und Beschränktheit. Die Erkenntnis bezahlt man teuer, aber zuletzt doch nie zu teuer.”
Mit dieser Erkenntnis stelle ich anlässlich seines kommenden runden Geburtstages dann auch nicht seine Fahrten durch seine Heimat Mark Brandenburg vor, sondern seine Erlebnisse in England und Schottland. Von diesen ist der im Mittelpunkt des zweiten Bandes stehende Bericht über eine Reise nach Schottland, die er im Sommer 1859 mit seinem Freund, dem Schriftsteller Bernhard von Lepel, unternahm, der wohl bekannteste. Auf den Spuren Maria Stuarts reisten sie in die schottische Hauptstadt Edinburgh. Von dort führte der Weg sie in Richtung Norden und in die Stadt Stirling, dann zum Loch Katrine, nach Perth und Inverness, aufs Culloden-Moor, zum Kaledonischen Kanal, nach Oban an der schottischen Westküste, zu den Inseln Staffa und Iona der Inneren Hebriden und dem Loch Lomond, bis sie am Ende wieder Edinburgh erreichten. In den beiden letzten Kapiteln geht es schließlich zur Melrose Abbey und nach Abbotsford im Süden Schottlands.
Unter dem Titel Jenseits des Tweed ist dieser etwa 200 Seiten umfassende schottische Reisebericht auch als Einzelausgabe erschienen. Ein Blick ins Internet zeigt, dass ihn gleich mehrere Verlage in unterschiedlicher Ausstattung zu Preisen zwischen sieben und zwölf Euro als wohlfeiles Taschenbuch im Programm haben. Die oben abgebildete 1.300-seitige zweibändige Gesamtausgabe mit allen Berichten und Briefen von der Britischen Insel kostet rund 50 Euro.
Mit einem Gruß in den neuen Tag
Jürgen