Beiträge von Jerome

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    In England/Schottland/Wales latscht man dank so manch uraltem public right of way nicht nur dem ein oder anderen Bauern quer über den Hof, sondern auch über verflixt viele "bewohnte" Wiesen.
    Das können Pferde sein, Schafe, Ziegen, aber auch Gänse (jaha, hatten wir in Wales auch schon), und natürlich Kühe.
    Die Landwirte sind angehalten, den Durchgang frei zu halten (sie dürfen also keine Gatter abschliessen oder Mauerdurch- oder übergänge einfach verrammeln) und sie dürfen keine als gefährlich bekannten Tiere auf die Wiesen packen, über die man gehen darf. Ich geh mal davon aus, dass das auf dem Festland ähnlicher Konsens ist.
    Nun sind wir schon ganz legal über Koppeln gewandert, auf denen eine Herde Hochlandrinder graste und wir sagten auf einmal: "Öhm.....also, den Anhängseln nach zu urteilen ist DAS DA aber definitiv KEINE (weibliche) Kuh...." - Stiere sind also möglich. Tun ja auch per se erst mal nix, solange man sich nicht an ihre Mädels ranmacht. Wir hatten auch schon am Nasenring angepflockte Einzelstiere - da macht man dann trotzdem einen respektvollen Bogen. Schlechte Erfahrungen hab ich noch nie gemacht.
    Seit ich allerdings mit Hund wandere, sehe ich bei den Viechern andere Reaktionen. Werden zweibeinige Wanderer höchstens mäßig neugierig zur Kenntnis genommen, löst ein Hund, und sei er noch so klein, Aufruhr aus. Ein Hund ist ein Feind. Kühe rotten sich in Gruppen zusammen und "stellen" sich dem potentiellen Gegner entgegen und besonders angriffslustig sind die scheinbar ach so harmlosen Schafe. Das Verhalten multipliziert sich, wenn Kälber oder Lämmer dabei sind, und zwar exponentiell, je jünger der Nachwuchs ist. Da kann sich ein Hundebesitzer dann schon mal mit einer Herde schnaubender Schafmütter konfrontiert sehen, die richtiggehend in Phalanx gehen. Wenn die Führungsschafe dann anfangen, mit einem Vorderhuf auf den Boden zu stampfen, wirds brenzlig, das ist ne Angriffsdrohung. Es hilft in der Tat, genauso wutentbrannt auf den Boden zu stampfen und zu sagen "Der Hund da ist MEIN Lamm, Hufe weg!" - allerdings sind Schafe keineswegs blöd und bilden auch Angriffstruppen aus dem Hinterhalt, sprich, die kommen auch von hinten.
    Mit Hund über eine Viehweide gehen, kann also eine sehr zweischneidige Sache werden, vor allem, wenn der Hund nicht hübsch brav und leise unmittelbar, und zwar wirklich in Körperkontakt "Bei Fuß" geht (und Mensch und Hund damit zu einem Wesen verschmelzen). Kläfft der Vierbeiner nämlich die Weidenbewohner an und hüpft gar an der Leine auf und ab, dann finden die das überhaupt nicht lustig und können echt zum Angriff übergehen.
    Im Fall der getöteten Wanderin muss es ähnlich gewesen sein, sie hatte einen Hund dabei. Zudem geht das unbestätigte Gerücht, dass dieselbe Kuhherde kurz vorher von einem freilaufenden, unbeaufsichtigten Hund gejagt worden sei. Wenn das so war, dann waren die Kühe absolut auf Sturm gebürstet und das ist nicht lustig. Den tragischen Ausgang kennen wir ja.

    Unser Reisebericht für den diesjährigen Urlaub ist recht überschaubar, wir haben nämlich nur exakt ein Tal des Lake Districts für zehn Tage unsicher gemacht und zwar das Wasdale (okay, einen Tag sind wir auch im direkt benachbarten Miterdale gewesen). Im Wasdale gibt es neben dem von Michael schon erwähnten Scafell Pike (höchster Berg Englands) auch noch jede Menge anderer Berge, Wanderungen, Tarns (=Bergseen) Wasserfälle usw zu bewundern, so dass man sich problemlos mindestens eine Woche da die Füße plattlaufen kann. Für Fotografen interessant: Der Blick auf das Dreigespann Kirkfell-Great Gable-Scafell Pike von Nether Wasdale aus gesehen ist einer der schönsten Ausblicke Großbritanniens. Da der See nur über eine winzige Küstenstraße erreichbar ist, ist er trotz seiner Beliebtheit erstaunlich ruhig. Und fotografisch natürlich der Knaller, in jedem Wetter:

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    Wastwater mit Kirkfell-Great Gable-Scafell Pike im Hintergrund

    Ich war schon mehrfach im Lake District und wenn jemand England kennenlernen möchte und noch nie dort war, dann scheuche ich ihn eigentlich immer dort hin :)

    Oh. Ich muss gestehen, ich schreibe nach einer Foren-Erfahrung der anderen Art auch am liebsten auf meiner eigenen Webseite.

    Aber ich kann hier gerne mal einen Beitrag rüberstellen, und Fotos sprechen lassen :)

    Wenn der liebe Gott ein Wanderer wäre, dann hätte er ein Cottage im Lake District!

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    Blick von Great Gable

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    Coffin Route

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    Illgill Head

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    Packhorse brigde, Wasdale Head

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    Miterdale

    In der kleinen schottischen Stadt Arbroath an der Westküste wurde 1320 die schottische Unabhängigkeitserklärung, die Declaration of Arbroath, verfasst - wie Tante Wiki sagt, die älteste Unabhängigkeitserklärung einer Nation überhaupt.
    Sie enthält den legendären Satz: „ (...)for, as long as but a hundred of us remain alive, never will we on any conditions be brought under English rule. It is in truth not for glory, nor riches, nor honours that we are fighting, but for freedom – for that alone, which no honest man gives up but with life itself.“

    Was nur wenige wissen: Selbst ihren eigenen König würden die Unterzeichner zum Teufel jagen, wenn er ihre Freiheit antasten würde - mit Brief und Siegel wortwörtlich so unterschrieben. So lautet nämlich der erste Teil des vorangegangenen Zitats: " To him (dem schottischen König, Robert Bruce), as to the man by whom salvation has been wrought unto our people, we are bound both by law and by his merits that our freedom may be still maintained, and by him, come what may, we mean to stand. Yet if he should give up what he has begun, and agree to make us or our kingdom subject to the King of England or the English, we should exert ourselves at once to drive him out as our enemy and a subverter of his own rights and ours, and make some other man who was well able to defend us our King (...)

    Impfpässe werden nach wie vor pingelig kontrolliert, waren grade wieder drüben. Inklusive Chipnummer auslesen, Zeiten kontrollieren und ggf Hundegesichtskontrolle - wir sind ein Terrier laut Paß und da wird schon mal geguckt, was für einer.

    Die Abstimmung war in den britischen Medien ein Riesenthema, nix mit britscher Zurückhaltung und so :)
    84% der Wahlregistrierten haben abgestimmt und Glasgow für sich allein genommen hätte in der Tat mit YES gestimmt (keine Ahnung, ob das hier in den Medien kommuniziert wurde).
    Spannend war es, ich hätte aber kein so (hauch)dünnes Ergebnis erwartet. DA sind die Schotten doch freiheitslustiger als ich erwartet hätte :)