Hallo zusammen,
da das Thema ja noch interessant scheint, will ich mal ein kleines Update geben:
Ich bin im Juli selbst einen Teil des Trails gelaufen, der mir noch fehlte. Also hier die aktuelle Lage (Stand Juli 2014):
- Wir sind ohne Guide gelaufen und einige Freunde von mir später auch. Allerdings kann ich ein bissel albanisch und haben Freunde und Bekannt in allen 3 Ländern. Man kann den Weg ohne Guide laufen, wenn man a) körperlich sehr fit ist, b) Karten und Gelände sehr gut lesen kann und c) kein Problem mit Überraschungen hat.
- Es ist leider tatsächlich so, dass einige Streckenabschnitte nicht oder unzureichend markiert sind. Das ist vor allem vor dem Hintergrund, dass wir damals die lokalen Wanderclubs für diese Markierung bezahlt haben sehr ärgerlich. Es betrifft folgende Streckenabschnitte: Plav - Vusanje (gar nicht markiert); Doberdol - Milishevcs (hier ist der Abzweig ins Lumbardi valley nicht markiert und der sichtbare Weg führt nach Montenegro anstatt in den Kosovo... Tipp: nach dem Pass, bei der letzten Markierung einfach den Hang runter über die Wiese ins Tal, da stößt man dann wieder auf Markierungen). Wir haben uns hier verlaufen und ich hab es nur gemerkt, weil ich die Montenegrinische Seite schon kannte. Das hat uns 2h extra gekostet, was bei den eh schon langen Tagestouren schon hart ist.
- Unterkünfte sind kein Problem. Selbst wenn mal alles voll ist, organisieren die Lokals einen Platz
- Grenzübertritte: Im Sommer machten die Montenegrinischen Grenzer Probleme. Man musste sich in Plav persönlich melden und die tun dann so als haben sie noch nie was von dem Trail gehört. Das ist sehr ärgerlich. Hier hilft es tatsächlich wenn man über eine der Reiseagenturen geht. Zbulo hilft auch Individualreisenden beim Organisieren der Grenzformalitäten. Ich wollte es alleine probieren und musste auch auf Zbulo's Hilfe zurückgreifen.
- Wetter: Ich würde sagen Mitte Mai bis Anfang Oktober dürfte gehen. Mai und Ende September kann es aber in den Bergen schon mal schneien.
-Kontakt: Wir waren während der Hochsaison und haben bis auf einen Tag auf jeder Etappe keinen anderen Wanderer getroffen. Noch ist es also ganz ungestört! Allerdings hat das auch Nachteile: auf den meisten Etappen hat man Stundenlang keinen Handyempfang. Man kann also, wenn man sich verlaufen hat oder mal was passiert nicht so schnell Hilfe holen. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Fazit: man kann ihn ohne Guide laufen, ich würde aber empfehlen einen zu nehmen. Die Webseite ist wieder online und da findet man auch einige Guide Empfehlungen, die meisten vom DAV geschult. Das bei einem neu etablierten Trail noch nicht alles läuft bleibt nicht aus, aber Besserung ist in Sicht.
Zum politischen Thema: ja natürlich war bei der Streckenplanung eine gewisse Gleichverteilung zwischen den Ländern nötig. Das bleibt in einer solchen Region, die ja durchaus auch historisch mit Spannungen belegt ist, nicht aus. Idee war einen Trail zu etablieren, der als "Rückgrad" der Entwicklung dient. Es gibt inzwischen einige gängige Abwandlungen dies Trails die allesamt sehr schön sind und auch Sinn machen. Das war durchaus so gedacht.
Soweit, viele Grüße in die Runde,