2010 – (3) Aufenthalt in Peking

Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn – Urlaub in Peking

Erste Eindrücke

Unser erster Weg sollte zur nordkoreanischen Botschaft führen, wo ich noch mein Visum und mein Zugticket abholen musste. Auch hier waren wir wieder sehr gut vorbereitet und wussten ziemlich gu, wo es lang gehen sollte. Zunächst lernten wir weitere Gassen „unseres“ Hutongs kennen, einschließlich der dazugehörigen öffentlichen Toiletten, deren Düfte alles andere übertünchte und gelangten zur Hauptstraße. Dort erhob sich das luxuriöse Mariott-Hotel, in dem wir zunächst mal prüften, ob es einen Geldautomaten beherbergt. Mit Erfolg, am Ende der langen, gekühlten und elitären Lobby konnten wir uns mit chinesischen Yuan eindecken. Damit wäre die Geldversorgung für unseren Pekingaufenthalt also auch gesichert.

Wir gingen anschließend bis zum Ende der Straße und versuchten diese zu überqueren. Versuchen bedeutet, dass eine sofortige Überquerung nicht immer auf Anhieb gelingen muss und nicht ungefährlich ist. Kurz gesagt: Der Straßenverkehr ist rücksichtslos. Hier gilt nur das Recht des Stärkeren. Schwächere scheinen keine Lebensberechtigung auf Pekings Straßen zu haben.

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Zunächst einmal ist es üblich, dass der Kraftverkehr bei Rot abbiegt. Ganz ohne einen grünen Pfeil und vor allem ganz ohne anzuhalten. Selbst mit dem Bremsen tun sich viele Autofahrer schwer. Gut möglich aber, dass man ihnen den Hupknopf als Bremse verkauft hat. Gehupt wird nämlich ständig und überall. Und ganz wichtig: Gehupt wird noch schneller als gefahren. Wehe dem, der mal eine Millisekunde zu langsam reagiert. Der bekommt direkt den satten Sound einer chinesischen Autohupe zu spüren. Wenn er Glück hat.

Als Fußgänger kann es passieren, dass man sich Gedanken über eine möglicherweise notwendige Diät macht. Dadurch könnte man sich das Einziehen des Bauches sparen, wenn man wieder ein Auto messerscharf einem einem vorbei düst. Hinzu kommen noch die vielen Dreiräder und die Elektroroller, die man erst wahrnimmt kurz nachdem man zufälligerweise dem Tode entkommen ist – außer der Besitzer hupt. So gesehen ist die Hupe also außerordentlich sinnvoll und es stört dann bald auch gar nicht mehr dieser laute Straßenlärm,

Lektion 1: Gehe niemals in China über eine Straße ohne vorher in alle Richtung geblickt zu haben.

Mitten im Botschaftsviertel befindet sich der Ritan Park. Er ist gratis und hat in jeder Himmelsrichtung einen Eingang. Um den Weg abzukürzen gehen wir einmal quer durch, so als würden wir schon seit Ewigkeiten in Peking wohnen. Das dem nicht so ist, merkt man spätestens, als wir mit staunenden Mündern die vielen alten Leute beim Morgensport beobachteten.

In Reih und Glied standen sie und bewegten sich im Rhythmus lauter traditioneller Musik. Dass dieses Tai-Chi beliebt ist, war im Ritanpark deutlich zu spüren. Kleinere Gruppen und einzelne Personen waren hier anzutreffen. Allerdings hielten sich letztere auch schon mal irgendwo zwischen Sträuchern und Gebüschen versteckt und streckten dort im Zeitlupentempo ihre Arme und Beine in alle erdenklichen Richtungen. Ausgerechnet im Gebüsch? Das würde bei uns in Deutschland wohl anders aufgefasst werden.

Lektion 2: Wundere dich nicht über halbnackte Chinesen im Gebüsch, sondern tanze mit ihnen.

Manche Menschen beschäftigen sich auch damit, mit überdimensionalen Pinseln stehend chinesische Schriftzeichen auf den Asphalt zu malen. Als Farbe benutzen sie nichts weiter als Wasser. Dadurch sind diese sehr gelungenen Kunstwerke allerdings sehr schnell vergänglich.

Die nordkoreanische Botschaft in Peking gewährte mir erst beim zweiten Versuch Einlass. Beim ersten Mal war es noch zu früh, denn sie beginnen ihren Dienst erst um 9.30 Uhr. Wie jede Botschaft in Peking wurde auch diese von chinesischen Soldaten bewacht, die stramm stehen und monoton geradeaus blicken.

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Innerhalb der Botschaft konnte man den Kommunismus der 1960er Jahre schon deutlich spüren. Eine große Theke in dunklem Holz und weitere Einrichtungsgegenstände erinnern stark an Bilder aus der DDR. An einer Wand befand sich ein großes Gemälde welches eine imposante Berglandschaft darstellte. An einer anderen Wand ein nicht minder kleines Mosaik aus mehreren tausend Steinchen. Das Bild hat mich allerdings beeindruckt und ich hätte gerne gewusst, wie viele Stunden Arbeit darin steckten. Abgebildet war ein See vor einer Gebirgslandschaft und man dachte sogar an Schatten und Spiegelungen auf der Wasseroberfläche des Sees. Es erinnerte mich sehr an Schweden, doch meine skandinavischen Träume wurden jäh unterbrochen, als der nette Herr hinter der Theke mir sein Mobiltelefon in die Hand drückte. Auf die Schnelle konnte ich leider nicht erkennen, welche Marke das Handy hatte, aber es war ein asiatisches Aufklapphandy. Ich telefonierte kurz mit Mr. Kim (Name geändert), dem zuständigen Mitarbeiter und verabredet mich mit ihm für halb drei am Nachmittag, damit er mir die notwendigen Papiere aushändigt.

Vor dem Botschaftsgebäude fand ich Moni wieder, die schon an einem Kiosk stand und einen der dort angebotenen Knödel kaufte. Sie ließ mich probieren und ich muss sagen, Knödel mit Kräutern im Inneren schmecken nicht schlecht.

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7 Kommentare zu „2010 – (3) Aufenthalt in Peking“

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