Gehen Sie in Fisch auf der Kreisstraße Richtung Osten. In dem Abzweig mitten im Ort geht es nach links. Dieser schmale Weg führt steil bergab durch den Wald.
Auf der rechten Seite lichtet sich der Wald und Sie sehen bereits die pyramidenförmige Turmspitze der St. Jakobus-Kirche von Littdorf-Rehlingen Sie befindet sich einsam von einem kleinen Friedhof umgeben auf einer großen Lichtung des Mannebachtals. Vor dem Eingang befindet sich im Boden eine kleine Bronzeplatte, auf der der Jakobsweg von Köln nach Santiago nachgezeichnet ist. Das Türgitter ist 1997 hergestellt worden und zeigt eine Jakobusdarstellung. Der Schutzpatron der Kirche ist natürlich auch im Inneren zu sehen. In der Mittelnische des Hochaltars steht er in voller Montur mit Stab und Kalebasse. Flankiert wird er von den hl. Lucia und Sebastian. Die Kirche verfügt über zwei Glocken, von denen die größere dem Apostel geweiht ist und die Inschrift „Ick Jakob der groer Hirschen ich anno Domini 1594“ trägt. Sehenswert ist auch die Rokokokanzel aus dem Jahr 1756.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem Reiseführer über den Jakobsweg von Trier nach Vézelay, der schon lange nicht mehr im Handel erhältlich ist. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
An der Kirche sehen Sie abermals ein Hinweisschild des Landschaftsverbandes Rheinland, der den Weg hier markiert hat. Verlassen Sie also das Kirchengrundstück und biegen Sie rechts ab. Anstatt der befestigten Straße nach links zu folgen, gehen Sie in der Kurve über den schmalen Geländepfad nach rechts und damit direkt an den Feldern entlang. Der Weg führt auf eine schmale Landstraße, an der Sie links abbiegen. Den folgenden Abzweig nach rechts ignorieren Sie und gehen an dem Grundstück Alterhof vorbei den Hügel hinauf. In der Serpentine biegen Sie rechts ab, um wieder auf den schmalen Ackerpfad zu gelangen, der an dieser Stelle auch wieder mit der Muschel beschildert ist. Folgen Sie der Beschilderung durch den Forst „Unterste Büsch“, so erreichen Sie am Ende den kleinen Weiler Körrig.
In Körrig erhebt sich die Kirche St. Lukas und St. Arnold aus quaderförmigen Buntsandsteinen. Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich in der Kirche ein Splitter des hl. Kreuzes, der seitdem jedoch verschwunden ist. Es ist nun nicht schwer, dem Weg nach Merzkirchen zu folgen. Auch hier richten Sie sich am Besten nach dem gut ausgeschilderten Jakobsweg. Merzkirchen haben Sie nach gut 1,8 km erreicht.
In Merzkirchen ist schon von weitem die St. Martinkirche zu sehen. Sie stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und zeigt an geschnitzten Reliefbildern zahlreiche Szenen aus dem Leben des hl. Martin, dessen Verehrung am 11. November begangen wird. Diese geht auf die Reisen zurück, die er im 4. Jahrhundert durchführte und dabei auch Merzkirchen passierte. Hinter Merzkirchen lohnt es sich, den markierten Weg zu verlassen und sich nach den Empfehlungen in diesem Buch zu richten. Der markierte Weg führt aus unverständlichen Gründen nämlich nicht nach Kesslingen, wo eine Jakobskapelle auf den Pilger wartet. Verlassen Sie Merzkirchen also auf der schmalen Straße in Richtung Kelsen und biegen Sie nach 200 m rechts in den schmalen Weg ein, der über den 398 m hohen Pellenberg führt und daher leicht ansteigt.

Kurz vor Erreichen des Gipfels macht der Weg einen leichten Knick nach links und im Scheitelpunkt der Kurve führt ein Weg rechts durch das Gelände. Dieser ist für rund 150 m nicht befestigt. Doch anschließend geht es auf einem festen Weg weiter bis zum Forst Michelbüsch. An diesem können Sie zwar geradeaus weiter gehen und befinden sich dann auf der schmalen unbefestigten Römerstraße. Doch am Ende müssen Sie die etwas mehr befahrene Landstraße nach rechts benutzen. Etwas kürzer und ruhiger ist der linke Weg, den Sie direkt am Forst nehmen können. In einer lang gezogenen Rechtskurve führt dieser auf den nächsten 800 m in die kleine Ortschaft Kirf. Auf der linken Seite von Kirf sehen Sie die Pfarrkirche St. Remigius aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Erwähnenswert in der Ortschaft ist der Dorfbrunnen, an dem der Frankenkönig Chlodwig getauft worden sein soll.
Wenn Sie in Kirf die Perler Straße bzw. die Bundesstraße 407 überquert haben, dann geht der Weg leicht bergauf bis nach Faha. Es gibt einige Wege, die rechts der Landstraße über die Felder und durch den Forst Brüch führen. Doch bei diesen besteht die Möglichkeit, sich schnell zu verlaufen. Daher ist es besser, in diesem Fall auf der schmalen Straße entlang zu pilgern. Rund einen Kilometer von Faha mündet eine weitere Straße in Ihren Weg. Sie halten sich an der Stelle weiterhin rechts. Am Ende der Straße biegen Sie in Faha rechts ab und gehen bis zur Pfarrkirche. Dort geht es wieder rechts und anschließend sofort wieder links in den schmalen Weg. Dabei überqueren Sie den Gliederbach und gehen am Ende des Weges links. Nach ca. 300 m kommt ein kleiner Abzweig nach rechts, dem Sie wiederum folgen. Er führt geradewegs auf die Hauptstraße, die durch Kesslingen führt. Gehen Sie nun geradeaus und an der nächsten Möglichkeit links.
In der kleinen Siedlung Kesslingen, das schon zu Perl gehört liegt in einer Kurve die St. Jakobuskapelle, die über einen spätgotischen Chor verfügt und einen barocken Altar beherbergt. Darin steht in der Mittelnische die Darstellung des hl. Jakobus mit Stab und einem Umhang, der muschelbesetzt ist. Die Kapelle gilt als Tochterkirche der Pfarrei von Kirf und wurde das erste Mal im Jahr 1569 erwähnt. Wesentlich jünger, nämlich aus dem Jahr 1994, stammt der in der Nähe befindliche Jakobusbrunnen. Gehen Sie hierfür am Portal der Kirche rechts vorbei und die nächste Straße rechts leicht bergab. Nach Überquerung der kleinen Brücke, die sich über den Bach Leuk spannt, erreichen Sie den Brunnen auf der rechten Seite. Im Übrigen ein gemütlicher Ort für eine Rast.
Wenn Sie den Brunnenplatz verlassen und sich zweimal rechts halten, dann kommen Sie automatisch wieder zur Dorfstraße. An der kehren Sie nach links und folgen dieser rund einen Kilometer bis Sie die ersten Häuser von Oberleuken erreichen. Dort überqueren Sie die Durchfahrtsstraße, gehen nach rechts und sofort wieder nach links in die Mühlenstraße. Am Ende halten Sie sich wieder rechts und sehen auf der linken Seite das Hinweisschild zur 2 km entfernten römischen Villa Borg, dem Sie folgen werden. Der Lehrer Johann Schneider entdeckte vor rund zwei Jahrhunderten erste Spuren einer römischen Siedlung zwischen Borg und Oberleuken. Doch erst seit Ende der 1980er Jahre untersucht man das Gelände systematisch. Für die Ausgrabungen verantwortlich sind die Kulturstiftung des Landkreises Merzig-Wadern, die Gemeinde Perl, das Staatliche Konservatoramt sowie die beiden Arbeitsagenturen Saarlouis und Merzig.
Man hat herausgefunden, dass sich an dieser Stelle eine der größten römischen Villenanlagen in der Region rund um Saar und Mosel befand. Es dauerte nicht lange und es wurde der Beschluss gefasst, diese Villa wieder auferstehen zu lassen. Auf Grund der archäologischen Funde konnte man den Gutshof sehr anschaulich rekonstruieren. Er gliedert sich auf einer Fläche von 7,5 ha und beherbergt rund um den Hof drei imposante Gebäudeflügel.
Eines davon war das Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Fertig gestellt wurde es im Jahr 2001 und ist damit der jüngste Bauabschnitt. Bereits zwei Jahre zuvor war der Bau des Herrenhauses beendet. Das älteste Gebäude ist jedoch die das Villenbad mit der Taverne. Aber beendet sind die Arbeiten noch lange nicht, denn die archäologischen Untersuchungen laufen weiter und so verändert sich das Äußere der Anlage ständig.
Der zentrale Mittelpunkt ist das Herrenhaus und liegt quer zu den anderen beiden Gebäuden. In seiner Mitte befindet sich eine 100 m² große Empfangshalle, die mit Mosaiken und Marmor versehen ist. Man war auf Grund von Originalfunden sogar in der Lage den richtigen Farbton für die Wandbemalung zu treffen. Auch das Mobiliar und das gesamte Interieur konnte anhand von Originalzeichnungen rekonstruiert werden.
In den Räumen des Herrenhauses werden heute die archäologischen Funde im Regionalmuseum ausgestellt. Aber eine römische Villa wäre nichts ohne das entsprechende Bad. Dieses schließt sich direkt an das Herrenhaus an und beherbergt ein Kalt- sowie ein Warmwasserbad. Wie das Heizsystem der Fußbodenheizung bereits in der römischen Zeit funktionierte wird anschaulich dargestellt.
Abschließend bleibt noch die Möglichkeit in der römischen Taverne in gemütlicher Atmosphäre zu speisen. Hierfür werden sogar Tuniken, also römische Gewänder, angeboten um ein wahres Gefühl der Antike zu vermitteln. Außerhalb der Gebäudemauern befindet sich der Innenhofgarten mit einem Kräutergarten. Diese so genannten Gärten ohne Grenzen sind mit ihrem Springbrunnen und den axialen Gehwegen natürlich auch im römischen Stil angelegt.
Öffnungszeiten: Di bis So 11:00 bis 18:00, von November bis März 11:00 bis 16:00, im Januar geschlossen; € 4.
Am Parkplatz der Villa Borg befindet sich ein Wanderweg in die Ortschaft Borg. Folgen Sie diesem rund einen Kilometer langen Weg und benutzten Sie in Borg die südliche Parallelstraße der Bundesstraße 407. Dafür überqueren Sie am Ortsausgang die Merziger Straße und biegen dahinter rechts ab. Die Straße ist fast 2 km lang und überquert am kurz vor ihrem Ende die Autobahn zwischen Luxemburg (Blickrichtung rechts) und Saarbrücken. Nach der Autobahnbrücke geht es rechts um auf einer weiteren Überführung nun die 407 zu überqueren. Dahinter geht es links bergab und Sie passieren das Wäldchen Pillingerhof. Bleiben Sie auf diesem Weg und gehen Sie nicht an der 407 entlang. Ihr Pilgerweg verläuft ein Stück weiter nördlich und bringt Sie durch die Weinberge zu weiter unten liegenden Straße Am Niederborn.
Zum ersten Mal auf dem Weg zwischen Trier und Vézelay erreichen Sie Weinreben und ich kann Ihnen versprechen, es werden nicht die letzten gewesen sein. Hier im Tal der Mosel wachsen zahlreiche Weißweinreben auf Grund der idealen klimatischen Bedingungen und des mineralreichen Muschelkalkbodens. Es handelt sich um die Elblingrebe, die einst von römischen Legionären importiert wurde. Die Trauben für diesen leicht bekömmlichen Wein waren damals in ganz Europa verbreitet aber durch die Verdrängung anderer Rebsorten wurde das obere Moseltal zum Hauptanbaugebiet dieser Sorte.
In der Straße am Niederborn biegen Sie links ab und erreichen den letzten deutschen Ort auf ihrem Pilgerweg nach Vézelay oder sogar nach Santiago de Compostela, Perl.
Perl
Infos: Hotel Hammes, Hubertus-von-Nell-Str. 15, 66706 Perl, Tel.: 0867/9103-0, Fax: 06867/9103-33, Web: www.hotelhammes.de, Mail: info(at)hotelhammes.de; Einzelzimmer mit Dusche und Telefon ab € 48 inkl. Frühstücksbuffet, Mi Ruhetag.
Die Ortschaft liegt am rechten Moselufer und blickt auf das gegenüberliegende luxemburgische Schengen. Vermutlich hat man im 9. Jahrhundert die erste Pfarrkirche des Ortes errichtet. Von ihr ist noch der Turm aus dem 12. Jahrhundert übrig geblieben.
Wenn Sie sich jedoch an der Kirschenstraße links halten, so treffen Sie direkt auf den zentralen Mittelpunkt Perls, der von der Pfarrkirche St. Gervasius und St. Protasius beherrscht wird. Gehen Sie die Stufen hinauf zum Westportal und blicken Sie einmal nach oben. Dort in der Nische blickt der Apostel Jakob mit Pilgerstab und Kalebasse hernieder. Bis zum Jahr 200 war die Nische unbesetzt, bis man sich entschloss auf Grund des vorbei führenden Jakobsweges die Statue aufzustellen. Im Inneren des Gotteshauses gibt es drei Altäre aus dem 18. Jahrhundert. Der Namen der Kirche ist auf die Patrone St. Gervasius und St. Protasius zurück zu führen, die während der Christenverfolgung den Märtyrertod starben.
Interessant ist in Perl auch die wenige Meter entfernte Quirinuskapelle aus der Wende zum 18. Jahrhundert. Entstanden ist sie als die Reliquien des hl. Quirinus von Rom in das rheinische Neuss überführt wurden und man an dieser Stelle eine Rast einlegte. Quirinus war im 2. Jahrhundert Tribun in Rom und hatte die Aufgabe christliche Gefangene zu bewachen, unter anderem auch Papst Alexander. Dieser heilte indes aber Quirinus Tochter Albina und befreite sie von einem schweren Leiden. Daraufhin trat der Tribun zum christlichen Glauben über, was zu seiner Marterung und Hinrichtung führte. Über dem Portal der Kapelle ist Quirinus als Reiter abgebildet.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)