Das Westfalen-Diplom zum Dritten

Es war wieder soweit. Die Abschlussveranstaltung des Westfalen-Diploms stand. Zum dritten und leider auch zum letzten Mal. Drei Sommer lang ging es darum, touristische Orte in Westfalen aufzusuchen und dabei ein Stempelheft zu füllen. Am Ende jeder Saison wurden die fleißigsten Stempelsammler zu besagten Abschlussabenden eingeladen und mit einem Diplom gekürt. Da wir ja generell so lustige Diplome und Zertifikate sammeln, war natürlich von vornherein klar, dass wir mitmachen würden. Über die erste Abschlussveranstaltung schrieb ich ja damals. Sie fand in der Krombacher Brauerei in Kreuztal statt, in der neben einem umfangreichen Büffet auch eine Besichtigung der Brauerei auf dem Programm stand.

Diplom-Verleihung
Diplom-Verleihung

Nach der zweiten Stempelsaison ging es zum Maximalianpark in Hamm, wo ebenfalls bei Live-Musik leckeres, westfälisches Essen auf die rund 150 geladenen Gäste wartete. Schon wie zuvor im Vorjahr gab es auch hier zusätzlich zu den Diplomen eine Verlosung, bei der Moni das große Glück hatte, den ersten Preis zu gewinnen. Gemeinsam feierten wir diesen im letzten Herbst, denn es handelte sich um eine Reise zu einem Wellness-Wochenende im westfälischen Bad Driburg.

Michael Moll
Michael Moll

Auch im letzten Jahr waren wir natürlich unterwegs und sammelten Stempel in ganz Westfalen ein. Daher waren wir auch dieses Mal wieder in den Maximilianpark eingeladen und freuten uns auf ein leckeres Büffet. Als wir eintrafen und Platz nahmen, erblickte ich plötzlich an der Wand eine Leinwand. Auf dieser Leinwand wurden wechselweise Bilder gezeigt, die mir irgendwie vertraut vorkamen. Sie waren alle von mir.

Gut, ich halte Reisevorträge und bin es gewohnt, meine Bilder auf einer Leinwand zu sehen. Aber dieses Mal war das nicht von mir organisiert. Auf einem dieser Bilder war ich sogar zu sehen. Ui, klasse. 150 Gäste sehen den ganzen Abend nicht nur meine Bilder, sondern auch mein Konterfei von der Wand herabblicken.

Über der Veranstaltung schwebt mein Konterfei auf der Leinwand
Über der Veranstaltung schwebt mein Konterfei auf der Leinwand

Die Erklärung hierfür ist ganz einfach. In der letzten Saison wurde man von den Veranstaltern aufgefordert, Bilder, die beim Sammeln der Stempel gemacht wurden, an die Facebook-Seite des Westfalen-Diploms zu posten. Nun, das habe ich gemacht und ganz offensichtlich war ich damit eine Minderheit. Dabei war die Gegenleistung eigentlich ganz verlockend. Eine Jury würde das beste Bild mit einem professionellen Foto-Kurs honorieren.

Michael Moll unterwegs in Westfalen
Michael Moll unterwegs in Westfalen

Ich bin zwar selber Fotograf, aber man kann nie genug lernen und sich immer weiter verbessern. So ein Fotokurs reizt mich also dementsprechend. Doch zunächst einmal ging es zur Verlosung der Gewinne. Matthias Bongard, seines Zeichens Moderator beim WDR, führte durch den Abend und machte es beim Vorlesen der Gewinnernamen etwas spannend.

Der erste Preis ging dieses Mal nicht an Moni und um ehrlich zu sein, hätten wir damit auch nicht viel anfangen können. Es war zwar ein sattes Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr, aber eben in Westfalen. Und wir wohnen in Essen. Essen gehört nicht zu Westfalen. Daher, und das muss man einfach zugeben, war der zweite Preis für uns interessanter. Es handelte sich um eine Nikon-Kamera, genauer um die wasserdichte Nikon 1 AW.

Eines meiner Gewinnerbilder
Eines meiner Gewinnerbilder

Wir sind ja beide mit Nikon-DSLRs unterwegs, aber so eine kleine wasserdichte Kamera wäre eine schöne Ergänzung. Auch beim Ziehen dieses Gewinners machte es der Moderator spannend. Er verriet so viel, dass es sich um einen männlichen Vornamen handelt. Außerdem wäre der Name eine Alliteration. Und das war der Punkt, wo ich gedanklich ein wenig abwesend war. Ich verwechselte in dem Moment nämlich Alliteration mit Palindrom und nahm fälschlicherweise an, ein Otto, der seinen Namen vor- und rückwärts lesen kann, wäre gesucht.

Moni wunderte sich, dass ich mich nicht meldete. Ein anderer Herr schon. Er saß am Nebentisch und war für mich schon ganz klar der Gewinner. Aber er hieß gar nicht Otto. Sein Vor- und Nachname begann mit dem Buchstaben W. Ich schnallte immer noch nichts. Als Matthias Bongard erklärte, dass der gesuchte Buchstabe einfach nur umgedreht werden müsste, schaltete ich mein Gehirn so langsam wieder ein. Ich ließ die letzten Augenblicke Revue passieren: Gesucht wird ein Mann mit einer Alliteration als Name, gemeldet hatte sich nur einer, der es aber nicht war. Das hieß doch dann eigentlich… ja, ich könnte…. ich müsste….. habe ich gewonnen?

Gewinner der Kamera
Gewinner der Kamera

Moni hatte viel schneller geschaltet. Diejenige, die sich immer noch wunderte, dass ich mich nicht gemeldet hatte, nahm einfach mal das Zepter in die Hand und rief ganz aufgeregt „Hier, hier….“. Und ja, in diesem Moment ist es dann endlich auch bei mir angekommen. Wenige Momente später stieg ich wie ferngesteuert die Showtreppe hinab. Um mich herum lauter Applaus, über mir die Leinwand, auf der meine Bilder gezeigt wurden. Was war hier eigentlich gerade los?

Mit Freuden nahm ich meinen Gewinn, die Nikon-Kamera entgegen, musste aber gleichzeitig erklären, warum eine weibliche Stimme „hier, hier“ ruft und ich mich nicht gemeldet habe. Ich bin ja doch das ein oder andere Interview gewohnt, aber mehr als ein gestammeltes „Öhm“ brachte ich dann doch nicht hervor. Einerseits, weil ich gewonnen hatte, andererseits weil es ausgerechnet die Kamera war, die ich gewonnen hatte und zudem weil ich bereits ahnte, dass dies nicht mein letzter Auftritt an diesem Abend sein würde.

Zusammen mit Matthias Bongard
Zusammen mit Matthias Bongard

Nachdem Matthias Bongard seine Späße mit Moni und mir machte, wurden schließlich die sogenannten Trostpreise verlost. Diese würde ich aber gar nicht als Trostpreise einstufen. Immerhin ging es unter anderem um Eintrittskarten für alle LWL-Museen in Nordrhein-Westfalen. Ein Preis, den ich schon bei der ersten Veranstaltung in der Krombacher Brauerei gewonnen hatte. Doch an diesem Abend wurde dann noch einmal Monis Name aufgerufen. Und dieses Mal schaltete ich sofort und war derjenige, der ganz laut „hier, hier“ rief und die Lacher der Tischnachbarn auf seiner Seite hatte.

Gewinn des Fotokurses
Gewinn des Fotokurses

Der Abend war aber noch nicht zu Ende. Nach der Verlosung ging es dann noch um den Sonderpreis, den man für das beste Bild auf der Facebook-Seite erhielt – der Fotokurs. Und es kam tatsächlich so, wie ich es im Laufe des Abends erahnte. Noch einmal durfte ich die Showtreppe hinab und einen weiteren Preis entgegennehmen.

Konnte das alles wirklich wahr sein? Auch die Veranstalter machten noch einmal deutlich, dass dies wirklich ein riesengroßer Zufall ist. Da kommt also der Reisejournalist, dessen Freundin im letzten Jahr den ersten Preis gewann und gewinnt nicht nur den Sonderpreis für das beste Facebook-Bild, sondern auch den zweiten diesjährigen Preis, bei dem es sich um eine hochwertige Kamera handelt. Es war ein verdammt unglaublicher und unvergesslicher Abend.

Glücklich
Glücklich

Abgesehen von den tollen Gewinnen, mit denen uns die Glücksgöttin verwöhnte, hat das Westfalen-Diplom in allen drei Jahren viel Spaß gemacht. Auch als Reisebuchautor, der schon einiges über Westfalen in seinen Büchern schrieb und vorstellte, konnte ich mit dieser Aktion noch einiges kennenlernen. Danke dafür!

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