Beim Frühstück im Boot grüßen wir noch die Beine von ein paar vorbeilaufenden Joggern dann brechen wir allmählich auf in Richtung Ellesmere. Die Schleusen werden nun seltener. Wir passieren das Moor "Bettisfield Moss". Bald zeigen sich die ersten Seen/Meres, welche rund um Ellesmere liegen. Zwischen dem Blake Mere und dem Kanal liegt nur ein kleiner Landstreifen.

Blake Mere, wir fahren nicht über'n See aber immerhin knapp dran vorbei.
Der erste Tunnel naht: Einspurig.. wir schleichen uns an und direkt am Eingang haben wir den Durchblick ... das heißt er ist frei und wir dürfen fahren. Ich stelle mir vor, daß in Deutschland so ein Bauwerk sicher nicht ohne Ampelanlage, ggf. Benutzungsgebühr und eigene Bußgeldsatzung im Falle einer Tunnelverkehrsregelampelmißachtung auskäme.

Wir müssen wohl noch näher, so sieht man noch nix...

Tunnellicht? Haben wir an!
[url=https://en.wikipedia.org/wiki/Ellesmere,_Shropshire]Ellesmere[/url] ist der einzige Ort am Llangollen Canal mit einem "TESCO" (Supermarkt) direkt am Wasser. Selbstbewußt fahre ich in den Seitenarm. Ich lerne: Im Sommer lohnt sich das nicht! Alle Liegeplätze waren belegt und es braucht nur ewig Zeit um sich an den Booten vorbei hineinzuqzuetschen hinten zu wenden und wieder herauszuquetschen. Wer vor oder hinter dem Seitenarm entlang des Hauptkanales anlegt hat es auch nicht weit zu Stadt und Einkaufsmöglichkeiten.

Ein Boot hat hier beim "Winding" wohl auch gleich das Haus gelöchert. War wohl zu nah am Wasser gebaut...
Nach kurzen Ergänzungkäufen - Erdbeeren, Eis, Blaubeeren, was man eben so zum Leben braucht - suchen wir uns einen hübschen Liegeplatz gleich hinter Brücke 63 in der Pampa. Tolle Landschaft, Ruhe, echt chillig. Ein Kind will fernsehen. Wir sollen uns bei der Richtung an den Antennen anderer Boote oder Häuser orientieren sagte George. Kind holt den Fernstecher, stellt sich auf das Boot und kann in der Ferne ein Haus samt Antenne erspähen. Jetzt muss man morgens nur noch beim Ablege-Precheck daran denken, die Antenne auf dem Dach wieder herunterzuschieben damit sie nicht von Brücken/Bäumen/Tunneln abgeschert wird. Wir haben im Urlaub mindestens dreimal direkt nach dem Ablegen gleich wieder angelegt um das nachzuholen.

Porridgeempfänger vor dem Kombüsenfenster

Tolles Plätzchen. Man beachte die akkurat ausgerichtete Fernsehantenne.
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Brücken:
Auf fast allen Kanälen in Britannien sind die Brücken durchnumeriert. Sie dienen quasi als Kilometersteine. Sehr sehr viele Brücken, vor allem außerhalb der Städte sind noch im Originalzustand aus dem 18/19ten Jahrhundert zur Zeit des jeweiligen Kanalbaus. Einige sind Straßenbrücken die natürlich meist nur einspurig von den Kfz passiert werden können. Viele sind Verbindungsbrücken für die Landwirte. Häufig wird an diesen Brücken der Wanderweg entlang des Treidelpfades mit quer verlaufenden "Public Footpaths" verbunden. Diese verlaufen oft quer über die Felder und erlauben den Zugang über speziellen Tore oder Übertritte. Die Brücken dienen auch als visuelle Trenner so daß man alle paar 100m wieder ein neues "Kapitel" des Kanals zu sehen bekommt.

Ein Übertritt und ein richtig modernes Gatter zwecks Wegeverbindung und Viehtreidelpfadzuschietvermeidung

Eine Brücke auf dem Weg nach Chester mit angeflanschtem abchillenden Kind