Der Barkenhoff & Heinrich Vogeler


1894 schloss sich der Maler, Grafiker, Buchillustrator, Architekt und Designer Heinrich Vogeler der Künstlerkolonie Worpswede an und erwarb eine Bauernkate, die er in den Folgejahren zu einer Jugendstilvilla umbaute und Barkenhoff (Birkenhof) nannte. Zur Jahrhundertwende wurde der Barkenhoff zu einem wichtigen Treffpunkt der Künstlerkolonie. Zu dieser ‘Barkenhoff-Familie’ gehörten der Dichter Rainer Maria Rilke, der hier seine Frau, die Bildhauerin Clara Westhoff (eine Freundin von Paula Modersohn-Becker) kennenlernte, Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker, Paulas Schwester Milly, seine künftige Ehefrau Martha und sein Bruder Franz mit Frau Philine angehörten. Die drei Paare Rilke & Clara, Modersohn & Paula sowie Vogeler & Martha heirateten hier im Jahr 1901.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Vogeler als Kriegsfreiwilliger, wurde aufgrund seiner Erlebnisse an der Front zum Pazifisten und Kommunisten und machte den Barkenhoff nach dem Krieg zu einer Kommune und Arbeitsschule, um damit zu zeigen, dass ‘eine neue Gesellschaft’ möglich ist. Nach dem Scheitern des Projekts wurde der Barkenhoff 1923 zu einem Kinderheim der ‘Roten Hilfe’, das 1932 geschlossen wurde. Nach mehreren Reisen nach Moskau emigrierte Vogeler 1931 endgültig in die Sowjet-Union und wurde dort nach Einmarsch der deutschen Wehrmacht nach Kasachstan zwangsevakuiert, wo er 1942 starb. Heute befindet sich im Barkenhoff das Heinrich-Vogeler-Museum.
Die obigen Fotos entstanden am 9. April dieses Jahres kurz vor Sonnenuntergang.
Schöne Grüße nun wieder aus Tönning
Jürgen