Geografische Besonderheiten

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    • Offizieller Beitrag

    Analog zu den geografischen Mittelpunkten sammle ich übrigens auch Dreiländerecke und irgendwelche geografischen Besonderheiten. Zu den Dreiländerecken brauche ich ja nichts zu sagen und auch keine Hilfe, da reicht ja ein Blick auf die Karte.

    Aber bei den "geografischen Besonderheiten" - so nenne ich sie einfach mal - bin ich auch dankbar für den einen oder anderen Hinweis. Dazu zähle ich so Sachen wie den Polarkreis, markierte Längen- und Breitengrade, Mikronationen oder Markierungen wie den südlichsten Punkt von irgendwas. Enklaven bzw. Exklaven finde ich auch ganz nett. Die sind aber dank Wiki auch recht schnell zu finden.

    Was ich aber nur durch Zufall vor Ort gefunden habe, sind der Freistaat Flaschenhals, die Mikronation Saugeais und der 50. Breitengrad. Wahrscheinlich gibt es aber noch mehr solcher Sachen? Dann freue ich mich über Hinweise.

  • In meiner Bildersammlung habe ich noch ein paar Eindrücke aus Büsingen am Hochrhein gefunden. Das ist eine deutsche Exklave, die von Schweizer Territorium umschlossen ist.

    Hier ein schöner Eindruck davon, wie sich Deutsches und Schweizerisches hier mischen: das Postamt. Es trägt zwar ein Logo der deutschen Post und auch einen deutschen Briefkasten, aber die Beschriftung über der Tür entspricht dem Standard der Schweizer Postämter (mal abgesehen von den zwei Postleitzahlen..)

    Ein recht beliebtes Motiv, das ich allerdings nicht selbst geknipst habe, sind die beiden Telefonzellen vor der Post: eine mit T-Logo und eine von der Swisscom. --> Bild auf Wikipedia [Edit durch Admin: Rechtsklick -> Bild im neuen Fenster/Tab öffnen]

    Und dann noch eine kleine Kuriosität des Büsinger Fuhrparks:

    Einmal editiert, zuletzt von Michael Moll (5. Februar 2013 um 09:06)

    • Offizieller Beitrag

    Mit Büsingen ist das bei mir so eine Sache. 2001 radelte ich den gesamten Rhein entlang, auf nördlicher Seite. Damals war ich aber noch reisenaiv und hatte keine Ahnung, warum ich ständig an Grenzschildern vorbei komme.
    Ein Jahr später radelte ich die Strecke wieder, aber dieses Mal auf südlicher Seite (glaube ich. Gut, dass ich heute alles fotografiere und mit einem Track festhalte).
    Und im Jahr 2008 war ich mit dem Wohnmobil am Rheinfall und bin auf der Straße 13 weiter Richtung Bodensee - also wieder verpasst. Es gibt so langsam viel zu tun für mich, wenn ich mal wieder in den Alpen und in Alpennähe unterwegs bin :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir jetzt nochmal in Ruhe den Wiki-Artikel zu Büsingen durchgelesen. So eine Exklave/Enklave ist ja per se schon ungewöhnlich. Aber Büsingen scheint ja wirklich noch alles zu schlagen. So fand ich zum Beispiel die Info über die Polizeipräsenz spannend:

    "Die Zahl der Schweizer Ordnungshüter, die sich gleichzeitig in Büsingen aufhalten dürfen, ist auf zehn beschränkt, die der deutschen auf drei pro 100 Einwohner. Die Schweizer Polizei hat ihre Kompetenzen in den Bereichen, in denen Schweizer Gesetze (Zoll, Landwirtschaft, Gastgewerbe usw.) gelten. Ansonsten ist die deutsche Polizei zuständig.

    Die deutschen Polizisten dürfen sich uniformiert nur auf klar definierten Routen zur Exklave hinbewegen, haben auf Schweizer Boden jedoch alle Amtshandlungen zu unterlassen."

    Ich finde das Ganze eigenartig. Auch die Tatsache, dass Büsingen eine Schweizer PLZ hat. Das setzt doch voraus, dass die Schweizer Büsingen als ihr Territorium betrachten.
    Und das alles hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Irgendwie faszinierend.


  • Ich habe mir jetzt nochmal in Ruhe den Wiki-Artikel zu Büsingen durchgelesen. So eine Exklave/Enklave ist ja per se schon ungewöhnlich. Aber Büsingen scheint ja wirklich noch alles zu schlagen. So fand ich zum Beispiel die Info über die Polizeipräsenz spannend:

    Weiß nicht, ob das so speziell ist. Unsere modernen europäischen Staaten müssen doch jedes kleinste Detail regeln, und da gibt es bei solchen Exklaven ja immer reichlich Spezialprobleme. Ich gehe davon aus, dass es für das Kleinwalsertal und die anderen europäischen Enklaven/Exklaven ähnliche Vereinbarungen gibt. Nur sind die auf Wikipedia nicht so gut dokumentiert.
    Besonders spannend dürfte sowas bei einem Flickenteppich wie Baarle aussehen. Da kann man ja nicht so gut kontrollieren, wie viele Polizisten gerade die Grenze überquert haben.


    Ich finde das Ganze eigenartig. Auch die Tatsache, dass Büsingen eine Schweizer PLZ hat. Das setzt doch voraus, dass die Schweizer Büsingen als ihr Territorium betrachten.
    Und das alles hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Irgendwie faszinierend.

    Eine Postleitzahl hat doch noch nichts mit Territorialansprüchen zu tun, sondern eher damit, dass Büsingen in die Infrastruktur der Schweizerischen Post eingebunden ist.
    Genauso hat ganz Liechtenstein Schweizer Postleitzahlen (948x/949x), und Monaco hat die französische Postleitzahl 98000.

    Zurück an den Hochrhein: Was in dieser Region auch speziell ist, ist die rechtsrheinische Bahnstrecke von Singen/Hohentwiel (D) über Schaffhausen (CH) und Waldshut (D) nach Basel Bad.Bf. Die Strecke wird - was die Infrastruktur betrifft - komplett von der deutschen Bahn betrieben, obwohl sie mehrmals die Schweizer Grenze überquert. Zollkontrollen gibt es nicht in den Zügen, sondern allenfalls in den Bahnhöfen. Wobei die Endstation, der badische Bahnhof in Basel komplett exterritorial ist: Im kompletten Gleisbereich hat der deutsche Zoll das Sagen, die Grenzkontrollen finden zwischen der Schalterhalle und dem Gang zu den Gleisen statt.

    Umgekehrt gibt es das aber auch: Die Bahnstrecke von Zürich nach Schaffhausen durchquert die beiden deutschen Gemeinden Jestetten und Lottstetten, in denen es auch Bahnhöfe gibt. Die Bahnhöfe sind komplett im SBB-Design gehalten und werden von der S-Bahn Zürich bedient.

  • And now for something completely different :D

    Beim stöbern in meinen alten Papierbildern bin ich nämlich noch auf ein Dreiländereck gestoßen. Und zwar das zwischen Polen, der Slowakei und der Ukraine. Der Punkt liegt auf einem Berg auf einem Karpatenkamm. Je nach Sprache bzw. Land trägt der Berg den Namen Krzemieniec, Kremenec oder Кременець (oder auch ungarisch Kremenáros oder deutsch Kremenez).
    [map]49.085166,22.559209[/map]

    Hier noch ein paar Eindrücke von meiner damaligen Tour (1997):

    Auf dem Weg zum Gipfel ein erster Blick von Polen aus in die Ukraine:

    Am Ziel. Hier der Dreieck-Grenzstein von der ukrainisch/slowakischen Seite:

    Beim Schreiben dieses Beitrags ist mir dann noch aufgefallen, dass der Grenzstein inzwischen wohl ersetzt worden ist. Außerdem gibt es einen Wikipedia-Artikel über den Berg, incl. Foto vom neuen Grenzstein.

    Von der ukrainischen Seite her war die Gegend damals Sperrgebiet, auch wenn man davon oben nicht viel mitbekommen hat. Wie das heute aussieht, weiß ich nicht. Immerhin liegt der Punkt ja auf der Schengen-Außengrenze. Von der polnischen und slowakischen Seite scheint man ja (laut Wiki) immer noch problemlos hoch zu kommen.

    Die ganze Gegend ist in allen drei angrenzenden Ländern Naturpark bzw. Naturreservat und steht zum Teil unter UNESCO-Schutz. Aus meiner Erfahrung kann ich dazu nur ergänzen: Es ist wunderschön dort!

    Einmal editiert, zuletzt von AlexM (5. Februar 2013 um 23:47)

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    Weiß nicht, ob das so speziell ist. Unsere modernen europäischen Staaten müssen doch jedes kleinste Detail regeln, und da gibt es bei solchen Exklaven ja immer reichlich Spezialprobleme. Ich gehe davon aus, dass es für das Kleinwalsertal und die anderen europäischen Enklaven/Exklaven ähnliche Vereinbarungen gibt. Nur sind die auf Wikipedia nicht so gut dokumentiert.


    Wahrscheinlich hast du recht. Man macht sich ja selten Gedanken darüber und wenn man das dann so liest, klingt das irgendwie faszinierend, was es alles zu beachten gibt.

    Besonders spannend dürfte sowas bei einem Flickenteppich wie Baarle aussehen. Da kann man ja nicht so gut kontrollieren, wie viele Polizisten gerade die Grenze überquert haben.


    Baarle-Nassau finde ich sogar noch eine Spur spezieller. Das muss ich mir auch noch mal anschauen. Ist nur einen Tagesausflug von hier entfernt und bei meinem ersten Besuch hatte ich weder Karte noch GPS, bin also einfach nur ein bisschen verloren durch den Ort gewandert. Aber alleine das war schon spannend.


    Eine Postleitzahl hat doch noch nichts mit Territorialansprüchen zu tun, sondern eher damit, dass Büsingen in die Infrastruktur der Schweizerischen Post eingebunden ist.
    Genauso hat ganz Liechtenstein Schweizer Postleitzahlen (948x/949x), und Monaco hat die französische Postleitzahl 98000.


    Zugegeben, da habe ich mich ein bisschen falsch ausgedrückt. Aber ich finde es halt seltsam, dass eine deutsche Gemeinde eine zweite PLZ eines anderen Staates erhält, auch wenn sich die Gemeinde in dem Land befindet. Es würde ja theoretisch reichen, die deutsche zu benutzen (auch wenn man hier ein D und eine weitere Ziffer davor setzen müsste).
    Haben Liechtenstein und Monaco denn eigene PLZ? Wenn nicht, dann würde ich sagen, dass sie sich eben angegliedert haben. Aber dann wird nicht eine Postleitzahl von einer anderen ersetzt.

    Jetzt stelle ich mir die Frage, wie das für einen Schweizer ist, der einen Brief nach Büsingen schickt. Muss er ein höheres Porto bezahlen, wenn er die deutsche PLZ benutzt (was er ja tun könnte, oder sehe ich das falsch?)

    Zurück an den Hochrhein: Was in dieser Region auch speziell ist, ist die rechtsrheinische Bahnstrecke von Singen/Hohentwiel (D) über Schaffhausen (CH) und Waldshut (D) nach Basel Bad.Bf. Die Strecke wird - was die Infrastruktur betrifft - komplett von der deutschen Bahn betrieben, obwohl sie mehrmals die Schweizer Grenze überquert. Zollkontrollen gibt es nicht in den Zügen, sondern allenfalls in den Bahnhöfen. Wobei die Endstation, der badische Bahnhof in Basel komplett exterritorial ist: Im kompletten Gleisbereich hat der deutsche Zoll das Sagen, die Grenzkontrollen finden zwischen der Schalterhalle und dem Gang zu den Gleisen statt.

    Umgekehrt gibt es das aber auch: Die Bahnstrecke von Zürich nach Schaffhausen durchquert die beiden deutschen Gemeinden Jestetten und Lottstetten, in denen es auch Bahnhöfe gibt. Die Bahnhöfe sind komplett im SBB-Design gehalten und werden von der S-Bahn Zürich bedient.


    Gespeichert. Klingt interessant und kommt auf meine persönliche Sehenswürdigkeiten-Liste. Kennst du den Bahnhof von Bayerisch Eisenstein? Ich war vor vielen Jahren mal dort, aber da hatte mich so etwas leider noch nicht sonderlich interessiert (wie ich mich darüber heute ärgere... na egal, muss ich halt irgendwann wieder hin). Dabei bin ich damals sogar dort in die Waldbahn eingestiegen. (einen Aggressiv-Smiley werde ich heute abend einbinden)

    Im März werde ich wohl langsam wieder meine ersten Touren in diesem Jahr machen. Dann wird es wahrscheinlich unter anderem Richung Eifel gehen. Von dort bringe ich dann Bilder von der Vennbahn mit. Ich war vor zwei Jahren schon dort, aber ich will noch ein paar weitere Bilder machen. Genauso wie von der deutschen B258, die kreuzungsfrei durch belgisches Staatsgebiet fährt.

    (Andere Leute schauen sich die Pyramiden und den Eiffelturm an. Und ich gehe Straßen und alte Bahndämme fotografieren :D 8o )


  • Aber ich finde es halt seltsam, dass eine deutsche Gemeinde eine zweite PLZ eines anderen Staates erhält, auch wenn sich die Gemeinde in dem Land befindet. Es würde ja theoretisch reichen, die deutsche zu benutzen (auch wenn man hier ein D und eine weitere Ziffer davor setzen müsste).


    Rein theoretisch schon. Aber hast Du schon mal versucht, in einem IT-System, das auf 4-stellige Codes ausgelegt ist, eine 5-stellige Zahl einzugeben? Bzw. einen Brief, der durch Voranstellen eines ausländischen Ländercodes als Auslandspost gekennzeichnet ist, als inländische Sendung zu behandeln? Da ist es viel leichter, eine zweite Postleitzahl einzurichten. Und dann alles, was unter dieser PLZ im Verteilzentrum ankommt, dem deutschen Briefträger zu übergeben. Rein praktische Gründe also.

    Zitat

    Haben Liechtenstein und Monaco denn eigene PLZ? Wenn nicht, dann würde ich sagen, dass sie sich eben angegliedert haben. Aber dann wird nicht eine Postleitzahl von einer anderen ersetzt.


    Nein, die sind komplett ins schweizerische bzw. französische System eingebettet. Genauso wie San Marino und die Vatikanstadt ins italienische System eingegliedert sind. Also ist die Lage hier ein wenig anders.

    Ich habe aber nochmal die Situation in Campione d'Italia und im Kleinwalsertal nachgeschlagen. Diese Orte haben auch Postleitzahlen von zwei Ländern. Auch ansonsten haben diese Orte einiges an Besonderheiten und Kuriositäten zu bieten. Und jedesmal sieht es ein wenig anders aus.

    Zitat

    Jetzt stelle ich mir die Frage, wie das für einen Schweizer ist, der einen Brief nach Büsingen schickt. Muss er ein höheres Porto bezahlen, wenn er die deutsche PLZ benutzt (was er ja tun könnte, oder sehe ich das falsch?)


    Pech gehabt, würde ich sagen. Der zahlt halt 1,30 Fr statt 1,00 Fr für seinen Brief.

    Zitat

    Kennst du den Bahnhof von Bayerisch Eisenstein? Ich war vor vielen Jahren mal dort, aber da hatte mich so etwas leider noch nicht sonderlich interessiert (wie ich mich darüber heute ärgere... na egal, muss ich halt irgendwann wieder hin). Dabei bin ich damals sogar dort in die Waldbahn eingestiegen.


    Ja, da bin ich vor ca. 15 Jahren auch mal mit der Bahn hin, um dann auf der tschechischen Seite eine Woche Urlaub zu verbringen. Das war noch vor dem EU-Beitritt Tschechiens, so dass ich mich ziemlich gewundert habe, dass man hier fast ohne Kontrollen über die Grenze kommt. Dass der Bahnhof direkt auf der Grenze steht, hatte ich da schon mitbekommen, aber ich glaube nicht, dass ich davon Fotos gemacht habe.


    Übrigens: Noch eine Bahnlinie, die es mit den Grenzen nicht so genau nimmt, ist die Tramlinie 10 von Basel nach Rodersdorf. Die führt nämlich ein kurzes Stück über französisches Territorium mit einem Halt in Leymen, um danach wieder in die Schweiz zurück zu kommen.

  • Alex, ich war auch am Dreiländereck Polen -Slowakei - Ukraine zwischen 1993 und 1996 (ich weiß nicht mehr genau wann, irgendwann in dem Zeitraum ;)) und ich kann mich gar nicht erinnern an irgendwelche Details. Nur Poloniny, diese Landschaft ist wirklich fantastisch.

    Gruß T.

    Einmal editiert, zuletzt von Tereska (6. Februar 2013 um 18:31)

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    Rein theoretisch schon. Aber hast Du schon mal versucht, in einem IT-System, das auf 4-stellige Codes ausgelegt ist, eine 5-stellige Zahl einzugeben? Bzw. einen Brief, der durch Voranstellen eines ausländischen Ländercodes als Auslandspost gekennzeichnet ist, als inländische Sendung zu behandeln? Da ist es viel leichter, eine zweite Postleitzahl einzurichten. Und dann alles, was unter dieser PLZ im Verteilzentrum ankommt, dem deutschen Briefträger zu übergeben. Rein praktische Gründe also.


    Ich habe mal irgendwo vor langer Zeit gelesen, dass es die Deutsche Post 10 Cent Mehrarbeit kosten würde, wenn eine falsche Postleitzahl benutzt würde. Keine Ahnung, ob das so stimmt, aber insofern ist es natürlich logisch, wenn alles stimmt und so vereinfacht wurde, wie du es beschrieben hast.


    Das Dreiländereck Ukraine, Polen, Slowakei steht bei mir natürlich auch noch auf der Liste. Eigentlich bin ich einmal im Jahr dort in der Nähe, allerdings zufälligerweise immer im Winter und da habe ich dann dort keine große Lust auf solche Touren. Denn "in der Nähe" bedeutet: 200 km bei rund drei Stunden Fahrzeit. Aber was haben im Thread Kilometer auf Reisen gelernt? Wenn man einmal unterwegs ist, ist das alles nicht mehr so schlimm 8o

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    Eine geografische Besonderheit, aber durch Politik entstanden, war der Freistaat Flaschenhals, den man fast schon unbemerkt durchquert, wenn man durch das rechtsrheinische Mittelrheintal fährt. Heute gibt es einen ganz netten Artikel bei Spon. Übrigens: Die Entstehung des Freistaats Flaschenhals erinnert mich an dieses Rätsel aus dem Adventskalender. Ich bin da ja ähnlich vorgegangen, wie die Leute mit ihrem Zirkel.

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    Gerade eben entdeckt, als ich die Wohnmobilstellplätze in Bocholt beschrieben habe: Bocholt hat einen Stadtteil namens Suderwick. Dieser reicht direkt an die Grenze zur Niederlande, wo sich die Stadt Dinxperlo befindet.

    Lässt sich hier ganz gut erkennen:

    [map]51.860035,6.495187[/map]

    Im Wiki-Artikel von Suderwick sind auch einige nette Bilder. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich gestern noch etwas früher nach Bocholt gefahren. Na ja, dann beim nächsten Mal.

  • Witzig. Solche Grenzen mitten durch den Ort gibt es also nicht nur in Baarle, sondern auch an der normalen NL-Außengrenze.

    Jetzt bin ich aber auch neugierig geworden und bin mal die deutsche Grenze auf der Karte abgefahren. Da gibt noch ein schönes Beispiel:

    Die Städte Kerkrade (NL) und Herzogenrath (D) haben sich sogar zu einer symbolischen Europastadt namens Eurode zusammengeschlossen. Hier gibt es auch eine Straße direkt auf der Grenze, und an deren Ende ein grenzüberschreitendes Business Center:
    [map]50.862538,6.080965[/map]

    Und dann hat Wikipedia noch eine lange Liste von geteilten Orten. In den meisten Fällen gibt es da allerdings eine natürliche Grenze in Form eines Flusses, also schon etwas anderes als ein mehr oder weniger willkürlicher Strich durch die Landschaft.

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    Ja, super. Danke für den Tipp. Der kommt gerade richtig, weil ich nächste Woche dort in der Nähe bin. Da werde ich direkt mal einige Bilder mitbringen, genauso wie von der Vennbahn.

    Hm, und die Wiki-Liste werde ich mir morgen mal zu Gemüte führen und schauen, was sich noch lohnen könnte, wenn man sich entsprechend in der Umgebung herumtreibt.

    • Offizieller Beitrag

    So, endlich habe ich es geschafft, nach Kerkrade zu kommen. War gerade in der Nähe unterwegs und habe mir mal die Grenze zwischen Kerkrade und Herzogenrath angeschaut.

    Also, das grenzüberschreitende Businesscenter sieht so aus:

    Wenn man näher hinschaut, dann sieht man, dass neben dem Eingang je ein niederländischer und ein deutscher Briefkasten stehen.

    Links vom Gebäude ist demnach die Niederlande. Nur wenige Meter weiter kommt auch schon das Ortseingangsschild von Kerkrade.

    Geht man einmal um das Haus herum, kommt man zu einem Parkplatz, wo nur ein alter Grenzstein darauf hinweist, dass man an einer Grenze steht. Sonst ist dort nichts davon zu erkennen.

    Die Straße, die auf das Businesscenter geradewegs zu führt, ist gleichzeitig die Grenze. Auf diesem Foto stehe ich auf einer Verkehrsinsel. Also mit einem Bein in Holland (rechts) und mit dem anderen Bein in Deutschland (links).

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    Wenn man sich umdreht, dann sieht der Blick so aus. Nun ist die Niederlande natürlich links und Deutschland rechts:

    Die Tankstelle steht auf niederländischer Seite (gibt es LUK überhaupt in Deutschland?)

    Auf der Straße gibt es mehrere Kreisverkehre. An einem erhebt sich dieses Denkmal mit der Inschrift "Alle Menschen werden Brüder"

    An einem weiteren Kreisverkehr ist ein Teil der ehemaligen Grenzbefestigung aufgebaut, die hier wohl mal die Straße teilte:

    • Offizieller Beitrag

    Und ja, richtig gesehen. Neben diesem Mäuerchen sind Gedenktafeln angebracht. Auf der niederländischen Seite ist sie deutschsprachig und auf der deutschen Seite holländisch.

    Und manche Anwohner haben sich ein Teil der "Mauer" in ihren Vorgarten gestellt (auf deutscher Seite).

    Dann gibt es noch eine doppelte Beschilderung der Straße


    und natürlich noch eine Bushaltestelle. Ich stehe auf deutscher Seite und blicke auf die Niederlande.

    Und zu guter Letzt noch ein wenig "europäische Kunst".

    • Offizieller Beitrag

    Die Vennbahn habe ich weiter oben schon erwähnt. Nun habe ich da mal ein paar Bilder gemacht. Die Geschichte der Trasse will ich jetzt nicht weiter ausführen. Drollig ist aber auf jeden Fall, dass die Vennbahn belgisches Hoheitsgebiet ist und mitten durch Deutschland führt.
    Die Bahn selbst fährt zwar nicht mehr, aber die Trasse existiert noch. Und auf eben diesem schmalen Streifen Belgien hat man nun einen Radweg eingerichtet.

    Hier mal ein paar Bilder, die bei Kalterherberg entstanden sind:


    Richtung "belgisches Festland" kann man auf einer Draisine Richtung Hohes Venn fahren.


    Hier liegt das belgische Mutterland hinter. Rechts und links der Trasse ist Deutschland, der Asphhaltstreifen gehört zu Belgien.


    An einem Picknickplatz wird die Geschichte erklärt. Wobei die Grafik so natürlich völlig falsch ist. Als es noch Grenzkontrollen gab, gab es keine Radfahrer auf der Strecke. Und der Radweg läuft nicht durch Belgien, sondern ist Belgien.


    Ruitzhof ist ein Weiler, der durch die Vennbahn zu einer Exklave wird. Ich bin mit dem Auto mal komplett bis zum Ende gefahren. Schön da, sehr abgelegen und eben kurios, dass man komplett von Belgien eingeschlossen ist.


    Eines der wenigen sichtbaren Hinweise darauf, dass dort eine Grenze verläuft.

    Hier mal der Standort, wo ich die Bilder gemacht habe:

    [map]50.521217,6.206647[/map]

    Im Westen kann man den Weiler Ruitzhof sehen. Nach Süden fährt die Draisine. Übrigens endet hier auch das Google Streetview-Auto, das Belgien erfasst hat.

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