Kajakfahren in Polen - Teil II

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  • Erste Kajaktour auf der Krutynia

    Doch jetzt hieß es endlich Kajak wässern und unsere erste Tour starten. Auf der Krutynia, eine der beiden bestimmt schönsten Kajakrouten Polens, wollten wir unsere erste Paddeltour erleben. Nachdem wir sämtliche Nächte zuvor immer auf Campingplätzen unser Nachtlager aufgeschlagen hatten, eben mit allem Komfort wie Toiletten, fließendem Wasser und auch Strom musste jetzt kontrolliert und sparsam gepackt werden, denn in so einem Kajak ist bekanntlich ja nicht viel Platz.

    Eine Nacht verbrachten wir auch auf einem Campingplatz ohne 220 Volt, denn die Stromanschlüsse dort waren nicht die uns sonst bekannten CEE Anschlüsse. Da musste ich erst eine Verbindung bzw. einen entsprechenden Adapter zusammen bauen, nachdem wir uns das entsprechende Material gekauft hatten. Das wird jetzt in den nächsten Tagen auch auf uns zukommen, denn wir werden die meisten dieser Nächte in unserem kleinen Zwei-Personen-Zelt verbringen.

    Und Polen, was macht man da mit seinem Auto, mit seinem Wohnwagen, wenn man auf eine mehrtägige Paddeltour geht? Freunde von uns, sie ist Polin, gaben uns vor der Reise etliche Ratschläge, unter anderem eben auch zu unserem Gespann. „Bewachter Parkplatz oder bei einem Bauern fragen“ rieten sie uns.

    Wir nahmen in Sorkwity einen speziell für Kanuwanderer ausgewiesenen Parkplatz, die es hier entlang der Krutynia zahlreich gab. Die meisten davon sind der Touristikorganisation PTTK angeschlossen. Diese Parkplätze sind häufig eingezäunt und vermitteln damit immerhin schon ein gewisses Sicherheitsgefühl. Vielfach sind an ihnen auch noch einfache Übernachtungsplätze angeschlossen, an denen außerdem Kajaks ausgeliehen werden können.

    Ein Fahrrad hatten wir am Ziel unserer Tour in Nikolaiken abgestellt, um von dort zurück zu radeln und dann Auto und Wohnwagen nach zu holen. Wenn man alleine unterwegs ist ist diese Aktion des Zusammenführens logistisch immer ein wenig aufwändiger.

    Die von uns ausgesuchte Wasserwanderstrecke führt sowohl auf der Krutynia als auch durch über etliche kleinere und größere Seen, auf denen manchmal die Windeinflüsse zu beachten sind. Ansonsten sorgt eine leichte Strömung für ausgeruhtes und angenehmes Paddeln, was manchmal jedoch in der Nähe von kleineren Städten zu einem höheren Paddleraufkommen führt. Häufig sind dann auch ungeübte dabei, vor denen man sich dann auch einmal in Acht nehmen muss.

    Der größte Teil dieser Strecke war davon gekennzeichnet, dass wir ständig in geschützter Natur unterwegs waren. Und geschützt heißt, dass der Mensch hier nicht eingreift. Umgestürzte Bäume bleiben einfach liegen. Nur dort, wo es aus Sicherheitsgründen notwendig ist, wird ein Teil des Stammes entfernt um zum Beispiel den Fluss wieder freizugeben.


    Das liest sich bzw. hört sich ja einmal ganz vernünftig und schön an, doch es gibt auch Stellen, an denen der Mensch nicht mehr eingreift, die mit anderen Dingen wie Straßen oder den dazugehörigen alten Brücken zu tun haben. Häufig sahen wir also Reste derartiger Bauwerke und wir waren jedes Mal froh, wenn wir sie passiert hatten ohne dass sie über uns einstürzten.
    Das Paddeln selbst war eine richtige Erholung. Zumeist ließen wir uns von der vorhandenen Strömung langsam treiben. Dabei war dann ausreichend Zeit, um den Blick in die Natur zu genießen. Ruhe pur. Ab und zu mussten einmal ein paar Paddelschläge gemacht werden um unser Kajak trotz der vorhandenen Steuerung wieder „auf Kurs“ zu bringen.

    Insgesamt führte die Krutynia jedoch, auch wegen des trockenen Sommers in diesem Jahr, sehr wenig Wasser. Wir waren froh, kein Faltboot zu haben, sodass wir häufig auch mit unserem Boot über Kies, Sand, aber auch schon einmal Gestein „rutschen“ konnten. Wenn es zu heftig wurde half eben alles nichts und wir mussten dann auch schon einmal aussteigen und unser Kajak schleppen.

    Eine Herausforderung kam immer dann, wenn wir mal wieder einen der vielen Seen durchfahren mussten.
    Vor allem wenn der See größer war. Es fehlte die Strömung, die für den entsprechenden Antrieb sorgte, manchmal kam auch noch Wind auf, und wenn er von vorne kam hatten wir das Gefühl kräftig gegen diesen Wind paddeln zu müssen. Während du auf einem Fluss noch deine eigene Bewegung, dein Fortkommen am langsam vorbeiziehenden Ufer festmachen kannst fehlen dir auf einem See derartige Anhaltspunkte. Vor allem wenn du direkt voraus schaust hast du das Gefühl, dem Ende des Sees überhaupt nicht näher zu kommen.

    Spannend war dann weiterhin auch die Ausfahrt aus manchem See. Entweder war der weitere Verlauf der Kanuwanderstrecke überhaupt nicht markiert oder aber das entsprechende Schild war vom am Ufer stehenden Schilf überwuchert worden. Nicht immer sah es so eindeutig aus wie hier, obwohl sich auch solche scheinbaren Ausgänge manchmal als Sackgasse entpuppten.
    Gegen Abend begann dann jeweils unsere Suche nach einem passenden und brauchbaren Übernachtungsplatz. Auch wenn wir davon gelesen hatten, dass es an vielen Stellen entlang dieser Wasserwanderroute auf der Krutynia ausgewiesene Plätze und teilweise sogar Stationen des PTTK geben soll haben wir sie entweder übersehen oder aber es war uns noch zu früh um unser Zelt aufzuschlagen.
    So machten wir auch häufig an einem Platz Halt, den zuvor auch schon viele andere Kanuten für ihr Nachtlager genutzt hatten. Zu erkennen war dies nicht am herumliegenden Abfall, den wir so gut wie überhaupt nicht auf dieser Tour angetroffen haben sondern an niederliegendem Gras, das danach aussah, dass hier ein Zelt aufgebaut war, oder eben auch an der ein und anderen Feuerstelle.

    Diese nutzten wir dann gleichfalls ohne eben einen neuen Feuerplatz einzurichten. Zumeist diente das Feuer dann auch dazu, uns ein oder auch mehrere Würstchen zu grillen, die wir auf dünnen Ästen aufspießten und über das Feuer hielten, so wie wir es früher getan haben, wenn wir bei den Pfadfindern mit unseren Jugendgruppen unterwegs waren.

    Einzig mit unserem Trinkwasser mussten wir sparsam umgehen, denn auf keinem unserer Übernachtungsplätze, auch nicht auf den speziell dafür vorgesehenen und ausgeschilderten, gab es entsprechende Wasseranschlüsse bzw. Versorgungsstellen mit frischem Trinkwasser. Ansosnten hatten wir ja um uns herum Wasser genug.

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