2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap


 

Mit dem Wohnmobil zum Nordkap

Der Eisbärenclub in Hammerfest

 

Dienstag, 31. Juli 2012
Weiter ging unsere Fahrt gen Norden und wir umrundeten einen Fjord, weil es hier keine Fährverbindung gab. Diese Fjordumrundungen können ganz schön lange dauern und sollten nicht unterschätzt werden. Es sind ja einige Kilometer zu fahren und irgendwie kommt man dabei ja kaum voran. Egal, wir hatten Zeit. In einer Straßenbaustelle mussten wir mit anderen Autos Kolonne fahren. Ein Baustellenfahrzeug fuhr vor, wendete am Ende der Baustelle und nahm dann die dort wartenden Verkehrsteilnehmer mit. Wir kannten das Vorgehen bereits von unserer Campertour durch Norwegen drei Jahre zuvor. Aber irgendwie witzig finden wir es dennoch immer wieder.
Nach dem gestrigen Elch kamen uns heute die ersten Rentiere auf der Straße entgegen. Wenn diese Tiere auch kleiner sind, so wäre eine Kollision mit einem Rentier auch nicht gerade angenehmer. Und Rentiere sind eigentlich ganztägig anzutreffen. Aber niedlich sind sie allemal. Also haben wir natürlich oft angehalten und Bilder von Rentieren gemacht, besonders, wenn sie gleich mit der ganzen Herde unterwegs waren.

 

Bei Alta gibt es ein berühmtes Weltkulturerbe. Aber wir haben schon bei Narvik gesagt, dass wir uns auch einige Sachen für eine spätere Reise aufbewahren müssen bzw. sollten. Also fuhren wir unbeirrt an Alta vorbei. Vor allen Dingen, wo doch das Nordkapp schon so nah ist. Eine schnurgerade Straße führte uns durch die karge Landschaft des Nordkapps und es gefiel uns unglaublich. Eine weite Sicht hatten wir, trotz des eigentlich weniger schönen Wetters. Und dann kam der Abzweig, wo wir rechts zum Nordkap fahren könnten, links jedoch erst nach Hammerfest.

Wir hatten davon gelesen, dass man in Hammerfest Mitglied im Eisbärenclub werden kann. Das kann man aber nur, wenn man vor Ort ist. Eine Mitgliedschaft ohne Anwesenheit in Hammerfest ist nicht möglich. Also ist der Eisbärenclub irgendwie so etwas wie ein elitärer Verein. Denn einfach zu Hause einen Aufnahmeantrag zu unterschreiben und abzuschicken funktioniert nicht. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Außerdem waren wir bereits in der südlichsten Stadt der Welt, in Ushuaia. So wollten wir dann auch eine der nördlichsten Städte der Welt, aber mindestens von Europa, auch besichtigen. Daher bogen wir links ab, und nahmen den ziemlich großen Abstecher gerne in Kauf.
Auf dem Weg nach Hammerfest stand auf der linken Seite ein Pkw am Straßenrand. Viel zu spät habe ich gesehen, dass der Wagen eine seltsame Konstruktion auf der Motorhaube befestigt hat. Mist, wurde ich nun geblitzt? Ausgerechnet hier in Norwegen? Wie schnell durfte man hier fahren? Wie schnell war ich? Hm, ändern konnte ich es jetzt eh nicht mehr. Aber auf den nächsten zehn Kilometern machte ich mir schon noch Gedanken darüber, ob dieser Hammerfest-Ausflug nun nicht ein wenig teuer werden könnte. Aber was sollte ich mir die Reise und den Besuch der Stadt mit solchen Gedanken selber mies machen?

In Hammerfest stellten wir das Wohnmobil auf den Stellplatz direkt am Hafen. Drei weitere Wohnmobile waren schon da, sodass nur noch ein offizieller Platz frei war. Ansonsten hätten wir aber einfach auf dem normalen Parkplatz geparkt. Wir zogen ein Ticket, legten es ins Auto und wanderten durch die Stadt. Es war nicht mehr ganz so früh, weshalb wir bloß noch alles von außen sehen konnten. Die Kirche sowie ein Museum stehen dicht beieinander und leicht erhöht. Ein blauer Holzpavillon ist mit Eisbären verziert und vor dem Rathaus stehen ebenfalls zwei Eisbären-Figuren.
Die Stadt ist nicht besonders schön und schon gar nicht mit der Industrieanlage, die auf der Insel Melkøya vor der Stadt aufgebaut wurde und dabei die gesamte Insel in Beschlag nimmt. Hier empfehle ich mal einen Blick auf die Satellitenaufnahme bei Google Maps. Dennoch gefiel es uns. Ushuaia hatte damals denselben Charme einer abseits gelegenen Hafenstadt, die eine Sackgasse ist. Deswegen hatte ich auch schon im Blog einen Vergleich zwischen Ushuaia und Hammerfest beschrieben.

Mittwoch, 1. August 2012
Direkt nach dem Aufstehen begaben wir uns zum Eisbärenclub. Deswegen waren wir ja hier. Und seitdem sind wir nun Mitglied im Eisbärenclub. Die Ausstellung schauten wir uns noch in Ruhe an, nahmen unsere Mitgliedsurkunden entgegen und fuhren dann auf die andere Seite der Bucht, wo sich das Struve-Denkmal befindet. Der Struve-Bogen ist ein Weltkulturerbe, das sich über mehrere Länder spannt und dazu diente, die Erde zu vermessen. Wie das gemacht wurde, kann man in Wikipedia nachlesen. Ich fühle mich nicht in der Lage, das zu erklären 😉

 

Da wir schon auf einer älteren Reise durch das Baltikum auf den Struve-Bogen stießen, genauer gesagt in Tartu in Estland, interessierte uns nun, was hier eigentlich ist. Wir ahnten noch nicht, dass wir wenige Tage später in Finnland zu einem weiteren Teil des Struve-Bogens wandern würden.
Nach dem Struve-Bogen verließen wir die Stadt am späten Vormittag und hielten an der Eisbär-Figur an, die etwas weiter oberhalb auf Hammerfest blickt. Man sollte vielleicht an dieser Stelle bemerken, dass es niemals Eisbären auf dem kontinentalen Europa gab. Doch haben diese Raubtiere eine besondere Bedeutung für die Einwohner in Hammerfest.

Während wir also da oben standen und uns gedanklich von der Stadt verabschiedeten, fuhr gerade ein Schiff der Hurtigruten in die Bucht hinein und hupte ganz klassisch mit dem Horn. Ich habe später im Internet gelesen, dass es mit dem Hupen und Tuten der Schiffe von Hurtigruten nicht immer ganz einfach ist. Die einen sind dagegen, andere wiederum beschweren sich bei der Reederei, wenn ihr gebuchtes Schiff nicht hupt. Sachen gibt’s.
Übrigens Sachen: Auf der Rückfahrt von Hammerfest stellten wir fest, dass es sich bei der ominösen Befestigung auf der Motorhaube um eine Halterung für Angeln handelt. Diese Halterung haben wir nun des Öfteren gesehen und so können die Angelfreunde ihr Gerät auf dem Auto befestigen. Na, da waren die Sorgen, ob ich geblitzt wurde, völlig unberechtigt. So ein Glück.

 

Lust auf weitere Reiseinfos oder nette Gespräche?
Ich freue mich über jede Anmeldung in www.molls-reiseforum.de

 

9 Kommentare zu „2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap“

  1. Pingback: Wanderung zum Dreiländereck Norwegen, Finnland und Schweden | Die Weltenbummler

  2. Pingback: 2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen | Die Weltenbummler

  3. Das sind ja wundervolle Reisen und schöne Fotos, die Du bisher gemacht hast. Wir sind damals über Schweden hoch zum Nordkap gefahren und über Norwegen wieder nach Hause. 5 Wochen hatten wir dafür Zeit und die braucht man mindestens, denn es sind unglaubliche Entfernungen. Am Nordkap angekommen, reichten die Wolken bis zur Meeresoberfläche. Unsere Enttäuschung war entsprechend groß, aber so ist die Natur.
    Wir wünschen Dir noch viele schöne Reisen.

    1. Hallo,
      danke für das Kompliment. Ihr habt aber auch schon so einiges hinter euch, Respekt. Kannte eure Seite noch gar nicht und werde mich mal in den nächsten Tagen ein wenig einlesen. Klingt auch alles ziemlich gut, nur in Sachen Indien weiß ich nicht, ob das etwas für mich wäre. Muss ich mal lesen, was ihr da so erlebt habt.
      Viele Grüße
      Michael

  4. Pingback: Reise zu den Partnerstädten von Essen | Die Weltenbummler

  5. Pingback: Wanderung mit militärischer Begleitung durchs Bärengebiet | Die Weltenbummler

  6. Pingback: 2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen | Die Weltenbummler

  7. Pingback: Architektur von Santiago Calatrava | Die Weltenbummler

  8. Pingback: Weihnachten in Himmelpfort | Die Weltenbummler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.