Den Kings Canyon Nationalpark besuchten wir, als wir gerade aus dem angrenzenden Sequoia-Nationalpark heraus fuhren. Denn beide Nationalparks liegen gleich nebeneinander und könnten daher streng genommen auch zusammengefasst werden.
Verwaltet werden sie zwar auch gemeinsam, aber landschaftlich sind es dann doch zwei sehr unterschiedliche Nationalparks. Während der Sequoia-Nationalpark für seine mächtigen Mammutbäume berühmt ist, findet man diese im Kings Canyon Nationalpark so gut wie gar nicht.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier vielmehr um eine Schlucht, also um einen Canyon, der sich zwischen den Bergen der Sierra Nevada befindet. Fährt man von einem Park in den nächsten, so erlebt man einen deutlichen Kontrast. Hohe Bäume bilden einen dichten und dadurch sehr schattigen Wald im Sequoia-Park, während der Kings Canyon beinahe wie eine Wüstenlandschaft anmutet.
Wer nicht vorhat, eine Wanderung zu unternehmen, der wird im Kings Canyon eventuell enttäuscht sein. Denn die einzige Straße, die es dort gibt, ist eine 35 Meilen lange Sackgasse. Das sind fast 60 Kilometer, die man in das immer enger werdende Tal hinab fährt.
Wenn man dann noch ein etwas behäbigeres Wohnmobil vor sich herfahren hat, dann kann diese Fahrt langweilig werden. So ist es nämlich uns für eine kurze Zeit ergangen. Das Wohnmobil musste stellenweise sehr nah an der schroffen Felswand entlang fahren und es machte öfter mal den Eindruck, als würde es sich gleich die Seitenwand aufreißen.
Steile Felswände ragen im Kings Canyon Nationalpark nach oben
Zwischendurch gibt es immer wieder Anhaltemöglichkeit, um einen Blick in die Schlucht zu werfen. Auf weite Fernblicke muss man jedoch verzichten, da natürlich auf der anderen Seite der Schlucht gleich wieder eine Gebirgswand in die Höhe ragt.
Ist man dann erstmal unten angekommen, dann passiert man einige Campingplätze und erreicht einen großen Parkplatz am Ende der Sackgasse. Die Campingplätze wirkten ein wenig verwildert, was jedoch der Nebensaison geschuldet war. Es war kaum etwas los.
Vom Parkplatz aus geht es dann nur noch zu Fuß und mit einem offiziellen Permit weiter. Im Kings Canyon Nationalpark hatten wir allerdings nicht geplant zu wandern. Wir wollten ihn uns einfach nur mal anschauen. Allerdings muss ich sagen, dass wir die Fahrzeit ein wenig unterschätzt hatten.
Immerhin hatten wir ja an dem gleichen Tag bereits ganz in Ruhe den Sequoia-Nationalpark besucht und einige kleinere Wanderungen gemacht. Das bedeutete, wir fuhren schon recht spät in den Kings Canyon und konnten ohnehin nichts mehr unternehmen. Außerdem war es in der Schlucht dadurch sehr leer – was wir allerdings auch als Vorteil sahen.
So sind wir nach einigen kleineren Rundgängen und Fotostopps an den Aussichtspunkten die gesamte Strecke wieder zurückgefahren und kamen erst weit nach Sonnenuntergang im Motel in Fresno an.
Grundsätzlich sollte man also für diesen Park deutlich mehr Zeit einplanen als wir sie zur Verfügung hatten. Erst recht, wenn man noch beabsichtigt, einige Wanderungen zu unternehmen. Dennoch ist schon die Fahrt hinab zum Grund der immer enger werdenden Schlucht schon sehr schön. Aber die wahre Schönheit des Nationalparks wird sich vermutlich erst bei einer Wanderung entfalten.