Besuch in der Gedenkstätte der Tötungsanstalt Pirna

Aus aktuellem Anlass zeige ich bis zum 27. Januar täglich Bilder aus den von mir besuchten Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. Jedes dieser einzelnen Lager hat mich erschüttert, traurig gemacht und ließ mich den Kopf darüber schütteln, was Menschen anderen Menschen antun können.

Pirna in Sachsen verbindet man nicht gerade mit einem Konzentrationslager. Pirna hatte nämlich kein Konzentrationslager. Doch Pirna steht für eine exakt dokumentierte Zahl: 14.751
Das ist die Anzahl der Menschen, die in einer Gaskammer in Pirna grausam zu Tode kamen. Sonnenstein heißt das Schloss oberhalb der Pirnaer Altstadt, das auf eine jahrhunderte lange Geschichte zurückblickt. 1811 wurde darin eine Heilanstalt für geistig Erkrankte eingerichtet, die einen guten Ruf gehabt haben soll. Der Schrecken von Sonnenstein kam dann mit dem Jahr 1940 als im Keller eines der Gebäudeteile besagte Gaskammer gebaut wurde. Dieser Bau war damit Teil der Tötungsaktion T4, im damaligen Deutschen Reich über 70.000 Menschen zum Opfer fielen. Menschen, die psychisch erkrankt waren oder geistig zurückblieben. Und eine von sechs dieser Tötungsanstalten war eben Pirna, in der in der Zeit von Juni 1940 bis August 1941 die besagten 13.720 Menschen vergast wurden. In späteren Jahren wurden noch weitere 1.031 Personen getötet, die als Häftlinge aus den KZs Buchenwald, Auschwitz und Sachsenhausen hierher gebracht wurden.
Zu DDR-Zeiten war die Tötungsanstalt überhaupt kein Thema und es entstand ein Großbetrieb auf dem Gelände. Erst im Laufe der Wendejahre wandelte sich das Bild. Heute führt von der Altstadt Pirnas hinauf zur Burg ein Denkmalpfad, der aus 13.720 kleinen Kreuzen besteht, die auf den Asphalt gemalt sind und an die schrecklichen Verbrechen erinnern.

An dieser Stelle will ich einfach nur Bilder sprechen lassen und hoffe, damit bewegen zu können, selber mal einen Ort dieses Schreckens aufzusuchen:

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Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Schlosspark 11
01796 Pirna
Tel. 03501/710960
Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

2 Kommentare zu „Besuch in der Gedenkstätte der Tötungsanstalt Pirna“

  1. Pingback: 2015 - Reise in das Elbsandsteingebirge

  2. Hallo,
    ich bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestoßen. Letzte Woche war ich ebenfalls in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und schockiert von dem, was ich gesehen habe. Gerade sitze ich selbst vor einem Blogbeitrag und suche nach den richtigen Worten.
    Eine Anmerkung habe ich zur Aktion T4: Ihr fielen nicht nur Menschen mit psychischen und geistigen, sondern auch Menschen mit körperlichen Behinderungen zum Opfer. Aus dem Videomaterial in Pirna-Sonnenstein habe ich außerdem erfahren, dass schon eine Depression der Grund sein konnte, dort getötet zu werden.
    Hoffen wir, dass solche Zeiten nie wieder kommen.
    Herzliche Grüße aus Niedersachsen
    Ina

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