Aufkleber auf der Wohnmobilrückwand

Ich vermute ja, dass Autoaufkleber etwas sind, woran sich die Geister scheiden. Entweder mag man sie oder man schüttelt ungläubig den Kopf darüber, wie manche Menschen Geld für so etwas völlig Unnützes ausgeben können. Zu diesen Menschen zähle ich mich. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass man durch Autoaufkleber in lange Unterhaltungen verfallen kann.

Touristengruppe an der Europakarte am VW-Bus
Touristengruppe an der Europakarte am VW-Bus

Wer meine Webseite schon länger liest, genauer gesagt seit 2003, der weiß, dass ich einst einen VW-Bus fuhr. Ein klassischer T3, der vom Vorbesitzer in knallbunten Farben umlackiert wurde. Als wenn das nicht schon auffällig genug wäre, klebte ich damals schon einen großen, breiten Streifen mit meiner Webadresse www.dieweltenbummler.de ans Heck. Ich betone: Das war zu einer Zeit, als es noch eine ganze Menge Menschen in Deutschland gab, die noch gar kein Internet hatten.

VW-Bus mit Nationalitätenschildern
VW-Bus mit Nationalitätenschildern

Außerdem klebte ich in das hintere Seitenfenster eine Europakarte, auf der ich meine Europareise mit dem VW-Bus nachzeichnete. Das alleine führte schon zu zahlreichen interessanten Gesprächen mit Einheimischen und anderen Reisenden. Außerdem pappte ich ans Heck noch einige touristische Aufkleber. Mein Vorhaben war, dass ich von jedem bereisten Land einen Aufkleber besitzen würde.

Aufkleber auf dem VW-Bus
Aufkleber auf dem VW-Bus

In so manchen Ländern auf dem Balkan war das aber überaus schwierig, weil zum Beispiel Bosnien-Herzegowina und Serbien nicht wirklich auf Tourismus ausgelegt waren. Also musste mir da das Nationalitätenkennzeichen reichen.

Kurz vor dem Nordkap noch ganz ohne Aufkleber
Kurz vor dem Nordkap noch ganz ohne Aufkleber

Auch mein zweiter VW-Bus, dieses Mal in froschgrün erhielt Aufkleber, allerdings nicht ganz so viele. Wir hatten das Fahrzeug nur zwei Jahre. Nett fand ich aber die junge Dame, die uns diesen VW-Bus abkaufte. Denn einige Tage später erhielten wir Post von ihr. Mühevoll hat sie sämtliche Aufkleber abgeknibbelt und uns per Post wieder zurückgeschickt.

Die ersten Sticker in Skandinavien
Die ersten Sticker in Skandinavien

Als ich im Jahr 2012 mit meinem neuen Wohnmobil zum ersten Mal zu einer größeren Reise aufbrach, wirkte die weiße Heckwand des Womos beinahe so unberührt wie frischer Schnee auf einem Feld. Allerdings nur, bis wir am Nordkap ankamen. Im Souvenirladen der Nordkaphalle kamen wir nicht umhin, uns für die lange Reise dorthin mit einem Aufkleber zu „belohnen“. Und dieser kam dann direkt unter das dritte Bremslicht, womit das Eis gebrochen war.

Interessanter als die Alpen und der blaue Flitzer nebenan
Interessanter als die Alpen und der blaue Flitzer nebenan

Es folgten noch auf derselben Reise einige skandinavische Aufkleber und wir beschlossen, von Orten, die uns gut gefielen, einen Aufkleber mitzubringen. Und daraus wurde im Laufe der wenigen Jahre eine mittlerweile farbenfrohe Rückwand.

Urlauber auf der Isle of Skye
Urlauber auf der Isle of Skye

Witzig daran ist, dass wir durch die Sticker nicht nur oft mit anderen Personen ins Gespräch kommen, sondern auch im Wohnmobil Gespräche anderer Leute hören können, die hinter unserem Auto vorbeilaufen und Sachen sagen, wie „Boah, war das Wohnmobil schon viel unterwegs“.

Interessierte in Wales
Interessierte in Wales

Und nicht selten sehen wir aus der Entfernung, wie interessierte Personen hinter dem Auto stehen und sich die Rückwand durchlesen. Wer jetzt immer noch nichts davon hält, seine Wohnmobilrückseite mit touristischen Aufklebern zu gestalten, der sollte nicht vergessen, dass das auch ein guter Einbruchschutz ist. Denn wer bricht schon in ein Wohnmobil ein, hinter dem einige Menschen stehen und sich über Reiseziele unterhalten? 😉

6 Kommentare zu „Aufkleber auf der Wohnmobilrückwand“

  1. Hi Michael,
    klasse Story mit den Aufklebern. Auch ich würde, wie die anderen Menschen, länger hinter Deinem Fahrzeug verweilen, stauen und meine Reiseziele abgleichen.
    Entgegen Deiner Annahme, bin ich aber ein der Mensch, der eher hin- und hergerissen ist, solche Aufkleber an sein Heck anzubringen. Bei meinem Kastenwagen gibt es keine weisse „Leinwand“, aber es reicht noch für die Internetadresse. Viele Grüße Volker

    1. Hallo Volker,

      ja, ich gebe zu, ich gucke auch gerne bei anderen Fahrzeugen. Kann ja auch Inspiration für die nächste eigene Reise werden 😉 Wir selbst hatten eigentlich aber auch nicht vor, alles zu bekleben. Aber das Nordkap hat eben dann doch bewirkt, dass wir das Ziel stolz zeigen wollten. Und so kam eines zum anderen 😉

      Viele Grüße und einen schönen dritten Advent
      Michael

  2. Servus Michael!
    Ich sehe eben, der Volker (Phoenix-Treffen) war auch schon hier!
    Das Thema Aufkleber hat uns auch beschäftigt und wir haben einen Kompromiss für uns gefunden.
    Man muss nicht jeden Aufkleber anbringen, aber einige sind schon interessant und laden zum Gespräch ein.
    So ist ein Informationsaustausch, über neue Ziele, auch ohne Internet möglich.
    Dazu gibt es dann auch oft noch einen kleinen Umtrunk dazu.

    Lieben Gruß aus dem Süden und schöne Feiertage!
    Wolfi

    1. Hallo Wolfi,

      richtig, jeden Aufkleber nehmen wir auch nicht. Halt eben von Orten, wo es uns gefällt oder wo es schon etwas besonderes ist, wenn man es bis dahin geschafft hat. So wie das Nordkap oder die Shetland-Inseln. Fährt man ja nicht jedes Wochenende hin.
      Viele Grüße und ebenfalls schöne Feiertage!
      Michael

  3. Hallo Michael,

    klasse Bericht! Du sprichst mir aus der Seele. Wir hatten auch ein 28 Jahre altes Wohnmobil, das jedoch leider keine weitere Reise mehr unternehmen konnte. 28 Jahre Geschichte waren somit zunichte. Das war natürlich ein trauriger Moment.
    Am liebsten hätte ich meine Rückwand abgetrennt und am neuen Wohnmobil angeschweißt. Naja, das ging leider nicht 😉

    Auf jeden Fall hatte meine Frau dann die Idee, dass wir doch auf das große, weiße Heck eine Landkarte aufmalen bzw. -kleben und alle besuchten Orte mit Kreuzen oder runden Aufklebern versehen. Gesagt, getan, jetzt haben wir eine fast 2qm große Europakarte auf dem Heck mit allen bisher bereisten Zielen. Zwar nicht so schön wie die Aufkleber, aber eine gute Alternative. Unzählige Gespräche inklusive! Bestellt haben wir die Karte übrigens bei http://www.myfolie.com 🙂

    Viel Spaß weiterhin und allzeit gute Fahrt!

    Gruß Joachim

    1. Hallo Joachim,

      ich habe mir die Seite gerade mal angeschaut, weil ich demnächst auch eine Fahrzeugbeschriftung benötige. Die scheinen ja recht günstig zu sein. Hatte, ehrlich gesagt, mit mehr Kosten gerechnet. Wenn wir unser Womo verkaufen, werden wir vermutlich lange Zeit mit dem Fön beschäftigt sein, weil wir die Aufkleber behalten wollen.
      Viele Grüße
      Michael

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