Akutes Fernweh/Reisefieber, aber bis zur nächsten Reise dauert es noch - was tut Ihr?

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  • Moin,

    ich bin ja gerade erst 4 Wochen aus Australien zurück, aber zum einen wäre ich am liebsten dort geblieben, zum andren tue ich mich immer noch schwer, wieder richtig anzukommen. Am liebsten würde ich sofort wieder aufbrechen, egal wo hin! Aber mit schulpflichtigen Kindern und der Endlichkeit des Geldes leider nicht möglich.

    Eigentlich sollte man meinen, ich könnte mir dann mit Ausflügen hier in Peking behelfen, aber angesichts der beißenden Kälte und des Smogs, ist das gerade auch keine Alternative.

    Kennt das jemand, so extremes Reisefieber?
    Was macht Ihr, um Fernweh in den Griff zu bekommen? Zum Beispiel in Euren Fotos stöbern? Reiseberichte lesen? Für künftige Reisen recherchieren? Was anderes, und zwar?

    Peking-Blog: ombidombi.de

    Do not go gentle into that good night.
    Rage, rage against the dying of the light.
    (Dylan Thomas)

  • Hallo Lin,

    dieses extreme Gefühl hatte ich nach unserem Islandurlaub :staun::/
    Aber Urlaubsbilder anschauen hatte bei mir genau das konträre Ergebnis. Es wurde alles schlimmer. Geholfen hat mir im Endeffekt der massive Sturz in die Arbeit und- wie du schon schreibst- den Fokus auf den zukünftigen Urlaub zu lenken......Das Net auf der Suche nach Infos und Reiseberichten zu durchforsten und mir in den schönsten Farben auf Google Earth auszumalen wie es dort ist. 8o
    Eine konkretere Hilfe hab ich leider auch nicht :( außer Vorfreude auf neue Erlebnisse zu wecken. :thumbup::thumbup:
    Wir sind auch erst ein paar Tage von den Kanaren zurück und die "Wirklichkeit" schmeckt auch noch nicht so richtig. :tja:

    liebe Grüße
    Natalie

    • Offizieller Beitrag

    Hm, so richtig extremes Fernweh hatte ich schon sehr lange nicht mehr.
    Klar, ich will immer wieder mal weg und freue mich schon auf die nächste Tour/Reise. Aber damit kann ich eigentlich ganz gut leben. Und bis es dann soweit ist, schreibe ich meine Blog-Beiträge. Die helfen mir eigentlich ganz gut.
    Bei den USA-Artikeln zum Beispiel arbeite ich mich jetzt durch jede Sehenswürdigkeit, die ich blog-verdächtig finde. Und dafür tauche ich dann noch mal in das damals Erlebte ein. Ich will ja nichts falsches schreiben, also lese ich vielleicht noch mal etwas zu der Region nach, schaue nochmal auf die Karte, wo wir da genau waren. Ich schaue mich online um, was ich dort möglicherweise verpasst habe, bearbeite die Bilder usw.
    Dadurch, dass ich dieses Erlebte nochmal verarbeite/erlebe, bin ich eigentlich erst mal wieder "beruhigt".
    Aber ich verstehe dich total. Nach der Nordkap-Reise brauchte ich mehrere Monate, bis ich wieder "normal" war. Unterwegs kullerte mir wirklich ein Tränchen über die Wange (das verrate ich jetzt im Vertrauen), weil ich einfach nicht nach Hause wollte. Und zuhause habe ich wochenlang jeden Tag via Webcam geguckt, ob am Nordkap noch alles in Ordnung ist. Na ja, eine Hilfe war das nicht, vermutlich war es eher die Zeit - eben wie bei einer Trennung.

    Hilft jetzt nicht wirklich, oder?

  • Ja, Fernweh kann richtig, richtig weh tun. Das zu verdrängen oder mich abzulenken, funktioniert bei mir gar nicht.

    Wie wäre es, wenn du dir eine ganz besondere Erinnerung an diese Reise schaffst/baust/bastelst/kreierst? Wie wäre es, irgendein altes Möbelstück mit schönen Fotoausdrucken zu schmücken? Oder einen Lampenschirm/Raumteiler/Spiegel/Schranktür von innen, usw. Ich umgebe mich einfach gern mit Fotos unserer letzten Reisen. So wünsche ich mir jedes Jahr zu Weihnachten einen wirklich großen Kalender mit den besten Fotos, die mein Mann natürlich gemacht hat. :)
    Eine andere Möglichkeit: Kochen. Ich besorge mir landestypische Rezepte und versuche sie, ins deutsche zu integrieren. So mache ich z.B. immer noch gern diesen winzige Kartoffeln, die man ewig in dickem Salzwasser kocht, mit samt Schale. Das mochten wir auf Teneriffa sehr gern. Und hierzulande schmecken die zu Fisch auch gut. Oder aus der Bretagne habe ich mir die leckeren Gallettes als Kochsouvenier mitgebracht. Buchweizenmehl gibts hier auch und mein Mann freut sich immer über die herzhafte Variante vom Pfannkuchen.
    Aus Norwegen sind bei mir Rezepte mit Riesengarnelen hängengeblieben, usw.

    Ich verreise ja nicht zuletzt deshalb, weil ich mein hiesiges Leben bereichern will. Also greife ich zu, mit vollen Händen.
    Als wir aus Amerika zurück waren, habe ich mich bewusst unter amerikanischen Autoren umgesehen, die Romane über das gegenwärtige Leben dort geschrieben hatten. So habe ich ein Weile T.C. Boyle gelesen. :) Und auch ein paar von Hemingway, aber für die brauche ich immer ein bisschen mehr Zeit.

    Und wenn es gar zu schlimm wird, dann setze ich mich an den PC und plane die nächste Reise. Ich glaube, solche tiefen Emotionen bewältigt man am ehesten, wenn man ihnen Raum und Zeit gibt.

    Also, gräme dich nicht, dass die schöne Zeit vorbei ist, sondern freue dich, dass du Gelegenheit hattest, so wunderbare Erfahrungen zu machen. Ich brauche mich nur einmal im Bekanntenkreis umzuschauen und weiß, wie privilegiert ich bin, dass ich überhaupt reisen kann.

    VG, Dorit

  • Oh ja, das Gefühl von Fernweh kenne ich nur zu gut
    Ich habe dann verschiedene Strategien. Zum einen gilt mal das Motto
    "Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub". Was soviel heißt, dass ich mich
    zunächst mit der zurückliegenden Reise befasse. Fotos werden sortiert,
    Fotobücher angelegt, ein Reisebericht geschrieben etc.
    Danach setze ich mich gedanklich bereits mit der nächsten Reise
    auseinander. Da werden Reiseberichte gelesen, Reiseführer bestellt, mit
    dem Finger auf der Landkarte gewandert, Dokumentationen über bestimmte
    Länder und Regionen im TV geschaut etc.


    Ganz heftig wird es meist ab Januar. Dann ist ein Besuch der Caravan-
    und Tourismusmesse CMT in Stuttgart Pflicht. Dort holen wir uns
    Inspirationen für kommende Reiseziele, genießen landestypische
    Spezialitäten, die dort oft angeboten werden und kommen mit einem ganzen
    Rucksack voller Reise-Sehnsucht nach Hause. Und sobald die Tage länger
    werden, wächst die innere Unruhe. Meine bessere Hälfte sagt dann schon
    immer "jetzt scharrst du schon mit den Hufen". Normalerweise ist es um
    Ostern herum soweit und es geht zum ersten Mal los. In diesem Jahr wird
    das aber aufgrund familiärer Verpflichtungen nix werden und wir müssen
    uns bis Mai/Juni gedulden. Dann geht es jedoch mit einem neuen Mobil los
    und da ist die Vorfreude umso größer.


    LG
    Ulli

  • dieses Jahr ist es irgend wie anders, kommt mir sehr lange vor bis wir wieder abfahren können. Wir wollen ja in den Norden und da will ich eigentlich nicht zu früh abfahren, Ende April aber ganz sicher ab Mai ......da sind wir ja im 2016 schon wieder von unserer 1 Reise der Saison 28. Mai 2016 wieder zurück gekommen nach 10 Wochen Portugal und zurück :huh::S
    Ostern ist relativ spät so Mitte April ...... und so habe ich meinem Partner vorgeschlagen, dass wir vorher noch in den Süden fahren sollten, Richtung Frühling. Das neue Womo ist parat und werden einmal schauen 8o
    Da wir ja in den Bergen wohnen geniessen wir das schöne Skiewetter und dann ist man am Abend so richtig groggy :schlaf:
    das schaut dann so aus und geniessen es natürlich :)

    mit lieben grüssen Sanitär alias Inge

  • Fernweh kenne ich gar nicht, hatte ich noch nie. Dennoch freue ich mich auf unsere kommenden Reisen nach Schweden, nach Polen und zwischendurch in die nähere Umgebung, die wir immer noch nicht ausreichend erkundet haben. Brandenburg und Meck-Pom bieten wunderschöne Ausflugsmöglichkeiten. Uns reicht das.
    In der Zwischenzeit geniessen wir unseren großen Garten und sind viel in der Natur. Im Garten gibt es ja doch immer wieder vieles zu tun, und das macht uns auch Freude, genausogern gehen wir mit unserem Hund wandern. Da gibt es soviel zu sehen und zu erleben - kleine Dinge eben, viele Vögel, Pflanzen und Kleintiere, die erwachende Natur bietet uns soviel Abwechslung, da brauche ich keine fremden Länder.
    Aber gut, dass die Menschen so unterschiedlich sind.

  • Das ist sehr schön gesagt und geht uns ganz ähnlich. Die Reise-freie Zeit überbrücken wir sehr gerne mit Ausflügen und Wanderungen in unserer unmittelbaren Umgebung. Da genießen wir besonders im Sommer auch unseren großen Garten. Wenn alle anderen weg sind, bleiben wir ganz gerne zuhause :)

    Und trotzdem wohnen da zwei Seelen in meiner Brust. Es gibt noch so vieles zu entdecken, egal ob in der Ferne oder in der Nähe. Da werde ich irgendwann kribbelig und muss einfach los. Nach einer Reise weiß man oft auch wieder die Vorzüge der Heimat zu schätzen. Insofern versuchen wir, beiden Seelen gerecht zu werden. Ein dauerhaftes Nomaden-Dasein wäre nämlich auch nicht unser Ding.

    LG

  • Moin,

    oh, danke nicht nur für die Nachfrage, sondern auch für die Erinnerung, ich wollte schon längst mal geantwortet haben!

    Erstmal gut zu sehen, dass ich nicht die einzige "Fernwehkranke" bin. Nur um es noch klarzustellen: Fernweh hat - für mich - nichts mit der Entfernung in Kilometern zu tun, das Reisefieber ließ sich in Hamburg immer prima durch Tagesausflüge an Nord- oder Ostsee senken... Ich bin einfach total gerne unterwegs, auf Reisen, Kopf und Bauch verlangen nach neuen Eindrücken, da kann es zuhause noch so schön sein und noch so viel zu tun geben, irgendwann werden die Stiche der Hummeln im Hintern schmerzhaft...

    Wie Natalie @Broomcruiser ging es mir auch so, dass ich einige Zeit gebraucht habe, um ohne heftige Sehnsucht die Australien-Bilder anzusehen. Das ist inzwischen besser geworden, jetzt mit etwas mehr Abstand stöbere ich gerne in meinen Urlaubsbildern. Und Vorfreude, träumen, eventuelle Reiseziele recherchieren oder mehr oder weniger konkret zu planen, das hat tatsächlich etwas geholfen - allerdings auch nur, weil konkrete Planungen dabei waren und die Reisen immer näher rücken.

    Weil ich diesmal diesen Abstand brauchte, hab ich eben auch erst mit etwas Abstand über Australien gebloggt, und es ist tatsächlich so, @Michael Moll: das hilft auch. Etwas zumindest. ;)
    Und den von Dir beschriebenen Abschiedsschmerz, Deine Trennung vom Nordkap, als Du eigentlich noch nicht so weit warst - ja genau! Diese Beschreibung trifft es sehr gut.

    @Dorit - ja, auch die Urlaubsküche hilft. Nun haben wir hier in unserem Westlersupermarkt sogar richtig viele australische (und aus vielen europäischen Ländern, vor allem aber aus den USA) Produkte, das macht es sogar wirklich einfach, etwas Urlaubsgefühl nach Hause zu holen. Aber leider ist es eben doch was anderes, wenn es 30 Grad kälter ist als am Urlaubsort... ;) Und die Hummeln, die bösen Hummeln immerzu...
    Lesen finde ich auch jenseits von Reiseführern einen richtig guten Tipp. Ich hatte mir für Australien einige Australienkrimis besorgt, da könnte ich tatsächlich noch viel mehr finden.

    Die Australiensehnsucht ist trotzdem immer noch da, und wenn es sich irgendwie ermöglichen lässt (familiäre Verpflichtungen, Arbeit und nicht zuletzt das liebe Geld) wollen wir im Winter wieder nach Australien. Und wieder an den gleichen Ort. Das ist vielleicht ein bisschen paradox, einerseits immer mehr entdecken zu wollen und dann doch wieder an den gleichen Ort reisen zu wollen. Aber wir sind mit Dubbo und Umgebung einfach noch nicht fertig, wir haben da noch längst nicht alles entdeckt. Mal abgesehen davon, dass wir auch die Menschen, die wir dort kennengelernt haben, gerne wiedersehen würden. Obendrein kommt sicher zum Fernweh auch noch das Erholungsbedürfnis meines Mannes dazu, ebenso der Wunsch unserer Jungs, die sich dort genau wie wir pudelwohl und frei gefühlt haben.

    Jetzt aktuell kommt das Fernweh wieder in eine akute Reisefieber-Phase: in 10 Tagen geht es für knapp zwei Wochen auf in den ersten Heimaturlaub seit einem Jahr. Das hat zwar mit Urlaub nicht viel zu tun, angesichts zahlreicher Verpflichtungen und übervollem Programm, aber ich hab diesmal doch genug Zeit freihalten können, damit ich mit den Jungs, deren Schulferien das ja auch sind, richtige Urlaubs-Ausflüge machen kann.

    Im Juni steht einen Kurzreise mit zwei Freundinnen an, da soll es nach Datong gehen. Im Juli geht es erst für 10 Tage nach Deutschland und dann weiter nach Schweden! Wieder nach Jämtland, aber diesmal steht die Stuga wieder in einem anderen Dorf. Ende September geht es voraussichtlich für 5 Tage nach Xi'an. Oh Mann, ich hab ein Luxusleben, das ist hier echt Jammern auf hohem Niveau. Aber sobald ich die Pekinger Luft hier wieder löffeln statt atmen muss, werde ich meiner Meinung nach zurecht weiterjaulen... ;) Immerhin, ich hab eine Freundin im Allgäu, die wohnt so wie andere Leute Urlaub machen mit Alpenblick - auch sie kennt Fernweh!

    Für "später" - wenn ortsunabhängiges Arbeiten möglich ist oder tatsächlich mal in Rente gegangen werden kann - wird für mich immer mehr mobiles Leben im Wohnmobil statt Altersruhesitz interessant, zumindest für längere Zeit, auch wenn das Thema eigene Schwedenstuga noch nicht ganz vom Tisch ist...

    Peking-Blog: ombidombi.de

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    • Offizieller Beitrag

    Kurz gesagt: Das klingt alles ziemlich gut. Einerseits die Tatsache, dass du das akute Fernweh ein wenig überwinden konntest und andererseits deine Pläne. Auch wenn dein Deutschland-Aufenthalt sicherlich mit Stress verbunden ist, so ist es doch wahrscheinlich auch "positiver Stress". Vor allen Dingen ist es ein "Unterwegs sein" mit Erlebnissen und einem anderen Alltag.
    Ich hatte heute Nachmittag mal ein wenig Zeit gehabt und sie genutzt, gleich drei Blog-Beiträge zu schreiben. (Nichts besonders, nur kurze Dinger und natürlich habe ich nicht gleich alle drei auf einmal veröffentlicht, liest ja kein Mensch. Aber so habe ich etwas auf Halde, wenn ich mal nicht so viel Zeit habe und mich trotzdem digital mal blicken lassen möchte.) Das hat mir auch wieder gut getan, denn dabei stöbere ich ja wieder in den Bildern umher, bearbeite sie ein bisschen, lese etwas dazu nach, entdecke Bilder, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte und muss zugeben - so blöd das klingt - verarbeite die Erlebnisse/den Ort irgendwie besser.

    Aber wie auch immer. Schön, dass es bei dir so gut läuft. :)

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