Weltrekordversuch

Lust auf eine nette und reiselustige Community? Dann melde dich doch ganz einfach, schnell und kostenlos an. Anschließend stehen dir alle Funktionen im Forum zur Verfügung.
    • Offizieller Beitrag

    Tag zusammen,

    ich war in den letzten Tagen wieder etwas ruhiger, weil ich in der Endplanung des nächsten "Großprojekts" war. Wie hat es @Lin beim letzten Mal so schön gesagt: Ich hätte einen Cliffhanger gehabt und die Spannung hoch halten wollen :D
    Gut, dann wollen wir mal auflösen: Wie ihr ja sicherlich mitbekommen habt, habe ich mir im Herbst ein neues, flottes Fahrrad gekauft und bin jetzt neben meinen normalen Touren die 100-km und die 200-km-Runde gefahren. Das hatte einen Grund...

    Und zwar bin ich ja von Zeit zu Zeit ein wenig spleenig und habe immer mal seltsame Ideen. So auch im letzten Jahr, als ich bei der Redaktion des Guinness-Buchs einen Rekordversuch vorschlug. Dieser wurde geprüft und von denen für okay befunden. Von dem Tag an hatte ich ein Jahr Zeit, diesen Versuch durchzuführen. Nun, ich brauchte natürlich Vorbereitung und konnte den Rekord erst angehen, wenn in der Schweiz die Pässe von Schnee befreit sind. Da ich im letzten Jahr noch nicht wusste, dass ich in diesen Tagen einen Wohnmobilstellplatz bauen würde, hatte ich den kommenden Samstag als Rekordtag auserkoren.

    Kurz gesagt: Am Samstag stehe ich morgens um 3 Uhr auf dem Splügenpass und werde innerhalb von 24 Stunden nach Basel radeln. Der Rekord trägt den Titel "Mit dem Fahrrad innerhalb von 24 Stunden durch so viele Länder wie möglich". Wenn alles klappt - und davon gehe ich aus - werde ich dann anschließend mein Zertifikat der Guinness-Redaktion in der Hand halten dürfen. Vorher heißt es aber strampeln und vor allen Dingen unheimlich viel Logistik erledigen. Das ganze Drumherum ist anstrengender als die Radtour - befürchte ich... Immerhin habe ich ein vierseitiges pdf von der Guinness-Redaktion erhalten, in dem sämtliche Regularien stehen und Hinweise, die unbedingt zu beachten sind. Werde ich mal in Ruhe erzählen.

    Auf jeden Fall bitte ich euch, die Daumen zu drücken. Ich bin schon total gespannt und werde natürlich ausgiebig berichten.

    Ach so, und um diesen Beitrag mit dem nächsten Cliffhanger zu beenden: Nach dem Wohnmobilstellplatz ist das das zweite von vier größeren Projekten in diesem Jahr ;)

  • Großartig!

    Ganz viel Spaß bei der Durchführung, möge es nicht nur beim Rekordversuch bleiben, sondern den Weg ins Guinnesbuch finden! Daumen werden natürlich gedrückt! Und auf den Bericht freu ich mich auch schon.

    Und prima, dass Dir die Ideen nicht ausgehen, bin gespannt, was Projekt Nr. 3 und 4. dieses Jahr werden!

    Peking-Blog: ombidombi.de

    Do not go gentle into that good night.
    Rage, rage against the dying of the light.
    (Dylan Thomas)

  • Du startest ja ganz schön durch. Vor nicht mal einem Jahr erst ein "vernünftiges" Rad gekauft, und dann gleich solche Langstreckentouren. Na, dann mal viel Erfolg bei Deinem Rekordversuch. Ich habe zumindest eine grobe Vorstellung davon, wo Deine Route ungefähr entlang führen wird. Wird sicher nett werden.

  • Wow, das geht ja schlag auf schlag bei dir. Da ist dir mal wieder eine irre, tolle und anstrengende Idee durch den Kopf geschossen. Find ich aber total klasse. 8o Es sind sämtliche Daumen und Zehen gedrückt, daß alles klappt und du den Weltrekord in Händen hältst, aber vor allem, daß du alles heil überstehst. :rose: Dann tritt ordentlich in die Pedale und Magnesium nicht vergessen. :):thumbup:
    Natürlich bin ich schon gespannt wie ein Flitzebogen auf die nächsten Cliffhanger, aber eins nach dem anderen :dream:

    • Offizieller Beitrag

    Langstreckentouren

    Ich bin ziemlich nervös. Aber ehrlich gesagt weniger wegen der Entfernung, sondern vielmehr, dass ich irgendetwas bei den Regularien übersehen habe und es im Anschluss wegen eines Formfehlers scheitert.
    Die Strecke ist eigentlich recht simpel und wenn ich die ersten 200 Kilometer mit der Tour von letzter Woche vergleiche, deutlich leichter zu fahren. Danach wird es dann, sicherlich mit Gegenwind in Richtung Basel, nicht ganz so spaßig sein.

  • Ich bin ziemlich nervös. Aber ehrlich gesagt weniger wegen der Entfernung, sondern vielmehr, dass ich irgendetwas bei den Regularien übersehen habe und es im Anschluss wegen eines Formfehlers scheitert.

    Kann ich nachvollziehen. So ein Rekordversuch ist ja nicht mal so eben zu wiederholen, wenn etwas schief läuft oder Du ein wichtiges Detail übersehen hast.

    Die Strecke ist eigentlich recht simpel und wenn ich die ersten 200 Kilometer mit der Tour von letzter Woche vergleiche, deutlich leichter zu fahren. Danach wird es dann, sicherlich mit Gegenwind in Richtung Basel, nicht ganz so spaßig sein.

    Ja, ich vermute mal, im wesentlichen immer flussabwärts. Da geht es ja im ersten Drittel ganz ordentlich bergab, danach etwas weniger. Das Gemeine ist nur, dass es gerade in den "flacheren" Abschnitten auch ein paar recht knackige Gegenanstiege gibt. Manchmal kann man die noch umfahren, indem man strategisch geschickt die Flussseite wechselt, aber ich glaube, ganz vermeiden kann man sie nicht.

  • jau, heute war's. Und geschafft. 335 Kilometer, 20 Stunden auf dem Rad. Später mehr, völlig K.o.

    wooow Michael
    Ich hätte eigntlich 3 h Morgens in Splügen sein sollen und wollen als Symphatie zu Deinem Leistungsversuch ....... aber ich habe es ganz einfach nicht geschafft, da ich noch von einer starken Erkältung angeschlagen bin ..... sorry !!!
    Gratulier Dir zu Deinem Erfolg und regenerier Dich zuerst und geniesse es ganz einfach :)

    mit lieben Grüssen Sanitär

    • Offizieller Beitrag

    ich danke euch. Bin wieder zuhause. Was für ein Wochenende. In den nächsten Tagen werde ich ausführlicher erzählen und auch ein Video einstellen. Für die Guinness-Redaktion haben wir natürlich so viel wie möglich gefilmt. Zu den Pflichten gehörte zum Beispiel, dass von jeder Stunde zwei Minuten Filmmaterial gemacht werden müssen. Außerdem brauchte es aus jedem Land zwei Zeugen, die bestätigten, mich gesehen zu haben. War also schon im Vorfeld schon eine Menge logistischer Arbeit.
    Aber ich habe sehr nette Menschen getroffen, so zum Beispiel einen Mitarbeiter im Besucherzentrum der Via Mala-Schlucht, der sich als Radler sofort bereit erklärte, morgens um 4 Uhr das Guinness-Formular auszufüllen. Ja, ein Formular. Für die Zeugenaussagen gibt es vorgefertigte und umfangreiche Formulare.

    Die Tour selbst war wie erwartet relativ harmlos angesichts der Länge und der Tatsache, dass sie größtenteils in der bergigen Schweiz stattfand. Aber es ging auf dem Splügenpass los (Grenzpass Italien/Schweiz), durch Thusis (35 km), Chur, Zizers (75 km), Bad Ragaz, Liechtenstein (101 km), am Rhein entlang bis Lustenau in Österreich, Sankt Margrethen, Rorschach, Amriswil, Weinfelden, Frauenfeld, Andelfingen, Rüdlingen, Günzgen (Deutschland, 255 km), Küssaberg, Rheinfelden, Basel, Huningue (Frankreich).
    Der alte Rekord lautete 4 Länder innerhalb von 24 Stunden. Daher hatte ich diesen Rekord schon mit Deutschland überboten (1. Italien, 2. Schweiz, 3. Liechtenstein, 4. Österreich, 5. Deutschland). Das hätte ich auch haben können, wenn ich einfach nur nach Lindau geradelt wäre. Das wären gerade einmal 160 Kilometer gewesen. Ich wollte jedoch einen Rekord, den man so schnell nicht überbietet und habe mich daher entschlossen, noch bis Frankreich zu fahren.

    Gesundheitlich geht es mir total gut. Nur die Oberschenkel spüre ich ein bisschen, aber ich fühle mich besser als vor zwei Wochen bei der 200er-Tour. Ein großer Unterschied bei den beiden Touren war der Untergrund. Auf der 200er-Tour fuhr ich viele Schotterwege während ich gestern nur Asphalt unter dem Reifen hatte und das Rad fast von alleine rollte. Am Rheindamm bei Liechtenstein war ich deutlich schneller als geplant, sogar schneller als hier an der Ruhr.

    Hier ein Bild auf die Schnelle, dass mich nach 75 Kilometern in Zizers zeigt, wo ich an einem Bikeshop morgens um 7 Uhr eine Zeugenaussage erhielt:

  • Schon interessant, wie sowas abläuft. Wenn ich das Foto sehe, wundert mich vor allem, dass Du außer einer Trinkflasche und der winzigen Satteltasche (Flickzeug?) gar kein Gepäck dabei hattest. Gut, das hätte Dich nochmal zusätzlich ausgebremst, aber ich frage mich dann doch, wie Du Dich beispielsweise unterwegs verpflegt hast. Hattest Du dafür irgendwelche Anlaufstellen? Oder gab es dafür ein "Begleitfahrzeug", oder wie lief das?

    Bin auf jeden Fall mal gespannt auf Deinen Bericht.

    Bei der Streckenführung hatte ich zunächst übrigens gedacht, Du würdest kosequent dem Rhein folgen. Aber die Abkürzung über das Thurtal (Weinfelden-Frauenfeld...) macht durchaus Sinn. Jetzt, wo Du es sagst, denke ich auch, dass es über diesen Weg sicher einfacher war als am Rhein entlang über Schaffhausen. Und anstelle von Hünignen (Huningue) hatte ich zuerst auf St. Louis getippt. Aber das ist ja auch gleich nebenan.

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, St. Louis ist richtig. Ich hatte mich vertan und dachte, das wäre eine Art Vorort.

    Ja, wir waren zu dritt. Moni und ein Freund waren im Begleitfahrzeug und hatten mindestens genauso viel Arbeit wie ich. Einer fuhr, einer dokumentierte. Im Schnitt sahen wir uns alle 15 Kilometer. Auf der ersten Etappe vom Pass bis Thusis fuhren sie 35 Kilometer hinter mir her und gaben mir mehr Licht. Danach fuhren sie dann immer zum nächsten Treffpunkt vor, um mich unterwegs zu filmen, bei meiner Ankunft zu filmen und bei verabredeten Hotels, Grenzstationen, Tourismusinformationen anzukündigen. So hatte ich zwar eine kleine Flasche Wasser mit, musste sie aber die gesamte Zeit nicht öffnen.
    Das Regelwerk besagt natürlich, dass die Zeit in den Pausen weiter laufen und dokumentiert werden muss. Das heißt, es muss auch immer eine Uhr gezeigt werden. So hatte ich die Möglichkeit, mich jederzeit zu stärken oder auch Klamotten zu wechseln. Ich will mal sehen, dass ich vielleicht morgen schon das Video zumindest für Youtube fertig bekomme. Für Guinness muss es etwas ausführlicher werden.

    Und in der kleinen Satteltasche war bloß mein Handy drin, um im Notfall die beiden anrufen zu können.

  • Ich bin echt nachhaltig beeindruckt! Von der Idee angefangen, über die Organisation bis zur Durchführung und dem Erfolg - ganz große Klasse! :)

    Klingt ja erstmal schon ein bisschen verrückt und überzogen, was die Guinness-Formalitäten angeht, andererseits schützt das natürlich auch vor Schummel und damit die Rekordinhaber! Und jetzt dann auch Dich, Wahnsinn!

    Peking-Blog: ombidombi.de

    Do not go gentle into that good night.
    Rage, rage against the dying of the light.
    (Dylan Thomas)

Jetzt mitreden!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!