GPS-Geräte im Praxistest

Es wurde an der Zeit, dass ich mir ein neues GPS-Handgerät zulege. In letzter Zeit hatte ich oft Gelegenheit mit einem Garmin eTrex Vista HCX zu wandern. Aber leider war das nicht mein Gerät und ich muss es in dieser Woche wieder abgeben. Aber man gewöhnt sich ja so an diese tollen technischen Möglichkeiten, dass ich mir nun endlich ein eigenes angeschafft habe. Smartphone-verwöhnt wie ich nun mal bin, wollte ich gerne eines mit einem Touchscreen. Den Zweifingerwisch gibt es zwar noch bei keinem Gerät, um damit in eine Karte hinein- oder wieder heraus zu zommen, doch sind die moderneren Geräte deutlich attraktiver als die eTrex-Reihe, wo ein kleiner Joystick zu bedienen ist. In die engere Auswahl kam daher das Dakota 20 und die Oregon 450. Die Montanareihe fiel preislich aus. Außerdem bin ich eh immer mit einer Kamera unterwegs, da benötige ich kein GPS-Gerät mit Kamera.

Apropos Kamera, an meiner Nikon D5000 baumelt noch ein Geotagger der Fa. Dawntech (di-GPS). Das ist eigentlich nicht für die Trackaufzeichnung gedacht, sondern zum georeferenzieren der Bilder, aber bisher habe ich auch immer zu meiner Zufriedenheit auch den Track laufen lassen. Dafür gibt es natürlich keine Karten und man kann unterwegs keine Daten ablesen, aber dafür ist ein Geotagger auch nicht gebaut.

Trotzdem, da habe ich nun also drei Geräte hier liegen, die Tracks aufzeichnen können. Warum also nicht mal ein Vergleichstest? Und weil es so schön ist, habe ich im Android-Markt doch gleich mal geschaut, welche Apps denn so zur Verfügung stehen. Die Auswahl scheint unendlich und ich habe mich auf die Schnelle für die kostenlose App „Meine Tracks“ entschieden.

Sämtliche Intervall-Einstellungen habe ich den Standardversionen gelassen und machte mich dann auf den Weg, einen kleinen Rundgang durch einen Park in Essen zurück zu legen. Ich hielt unterwegs nicht an und war bemüht, immer in der Mitte des Wegs zu gehen. Der Geotagger ist an der Kamera befestigt, die über meiner Schulter baumelte. Die drei anderen Geräte waren in meiner Hosentasche verstaut und wurden von mir jeweils ein bis zwei Mal aus der Tasche geholt, um zu schauen, was die Displays sagen. Das Smartphone steckte zudem in einer Schutzhülle aus leichtem Stoff.

So viel zu den Voraussetzungen des Vergleichstest. Auf der anschließend erstellten Karte kann man deutlich sehen, dass alle drei Aufzeichnungen ein wenig voneinander abweichen. In Klammern die Anzahl der aufgezeichneten Positionspunkte und die gemessene Wegstrecke. Höhendiagramme habe ich außen vor gelassen, weil die Strecke überwiegend flach ist.

 

Schwarz=Smartphone-App (217 Positionspunkte; 2,141 km)

Blau=Garmin Oregon 450 (60 Positionspunkte; 0,893 km)

Gelb=Garmin Vista eTrex HCx (72 Positionspunkte; 0,899 km)

Rot=Geotagger di-GPS von Dawntech (66 Positionspunkte; 0,923 km)

Gestartet bin ich an dem roten Fähnchen und zwar gegen den Uhrzeigersinn. Am schlimmsten sieht der Track der App aus. Diese tanzte zwei Mal herum, einmal kurz vor Ende der Runde und einmal als ich am Ende stehen blieb, um alle Tracks auszuschalten. Dadurch war die angeblich zurück gelegte Strecke mehr als doppelt so lang.

Die drei anderen Geräte haben alle sehr gut aufgezeichnet. Am besten gefallen mir dabei der rote und der blaue Verlauf. Das Vista mit seiner gelben Route scheint mir doch einige Meter zu weit entfernt zu sein. Wenn ich also bewerten soll, dann ist das Oregon für mich der Testsieger, dicht gefolgt vom Geotagger und dem Vista, die sich beide bei der Aufzeichnung nicht unterscheiden, allerdings naturgemäß in der Bedienung. Schlusslicht ist für mich ganz eindeutig die kostenlose Smartphone-App, was mal wieder beweist, dass die billigste Lösung nicht immer die beste ist:

Garmin Oregon 450

Pro: Einfache Handhabung, guter Trackverlauf, robuster Eindruck, schneller Datentransfer auf den PC, flüssige Kartendarstellung

Contra: grundsätzlich ein hoher Preis, doch das Preis-Leistungsverhältnis ist angemessen. Zum Batterieverbrauch kann ich noch nichts sagen

Garmin eTrex Vista

Pro: geringer Batterieverbrauch, gute Trackaufzeichnung, angemessener Preis

Contra: friemelige und veraltete Bedienung durch einen Joystick, kleiner Bildschirm, ruckelige Kartendarstellung

Geotagger

Pro: einfache Bedienung, angemessener Preis, gute Trackaufzeichnung und Georeferenzierung der Bilder

Contra: keine Bedienbarkeit, aber dafür ist das Gerät eben nicht gemacht

Smartphone App „Meine Tracks“:

Pro: Kostenlos, einfache Bedienbarkeit

Contra: sehr schlechte Track-Aufzeichnung, für die Kartendarstellung wird eine Internetverbindung benötigt, das kann im Wald schon mal etwas länger dauern

3 Kommentare zu „GPS-Geräte im Praxistest“

  1. Pingback: Odyssee durch Essener Postfilialen | molls-reiseblog.de

  2. Sehr interessanter Vergleich der GPS-Geräte. Ich nutze für die „grobe“ Navigation hauptsächlich mein iPhone, das mir allerdings auch nicht besonders exakte Daten anzeigt. Ärgerlich zB. bei Geocaching, wo eine relativ genaue Position doch sehr hilfreich wäre. Da muss dann zur Orientierung auch noch die Satelliten-Karte herhalten – dann klappt es ganz gut. 🙂

    1. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich das in Zukunft noch ändern wird. Ich kenne mich mit GPS-Chips nicht aus, aber auch hier hört man ja immer wieder von neuen und verbesserten Ausführungen.

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